Luzia Himmelsberger und Pfarrer Andreas Güntter verteilen Schürzen an die fleißigen Kuchenbäcker. Fotos: Böhm Foto: Schwarzwälder Bote

Vesperkirche: Stunde des Dankens richtet sich an fleißige Kuchenbäcker / Am Sonntag ist der letzte Tag

Die 16. Vesperkirche neigt sich langsam dem Ende zu. Vier Wochen lang füllte der Gedanke des Teilens die Pauluskirche. Noch bis Sonntag, 17. Februar, sind die warmen Mahlzeiten, geprägt von Gesprächen und Begegnungen, zu genießen. Vielen wird dieses Miteinander fehlen.

VS-Schwenningen. "Schön, dass es so was überhaupt in Schwenningen gibt", blickt Andrea N. mehr als glücklich auf die vergangenen vier Wochen zurück. "Vielleicht noch für zwei Wochen", äußert sie ihren Wunsch auf eine Fortsetzung. Seit 2007 kommt sie bei jeder Vesperkirche täglich vom anderen Ende von Schwenningen dorthin. Sie hätte Glück, dass sie ein Fahrrad habe und das Wetter mitspiele. "Aber man kann nicht alles haben. Zur Not kann man immer laufen", kennt sie die Situation vieler, die die Vesperkirche besuchen.

Zwei Tische weiter hat es sich Kai Basstler mit seinen Kollegen gemütlich gemacht. "Nächste Woche geht es wieder zum Italiener", sagt der Selbstständige aus Villingen lachend, aber bedauert auch, dass die Vesperkirche am Sonntag ihren letzten Tag hat. Leckeres, günstiges Essen in netter Gesellschaft, das werde ihm fehlen. Drei, vier Mal haben sie es geschafft.

Das Miteinander wird den Besuchern fehlen

"Es ist egal, wo man die Mittagspause macht. Hier macht man noch etwas Gutes." Und das vegetarische Essen: "darüber war ich überrascht", freut sich auch sein Kollege. Üblich sei es nicht, das es das gebe.

Lob für die Küche und die vielen Helfer gab es auch von Gabriele Haas. Die 81-Jährige aus Villingen kommt einmal die Woche mit ihrem Mann hierher – und das schon seit vier Jahren. Sie möchten gerne etwas beitragen. Und manchmal hätten sie Glück gehabt, mit netten Menschen ins Gespräch zu kommen. Die Geselligkeit beim gemeinsamen Essen, die freundschaftliche Atmosphäre, das Miteinander – all das macht die Vesperkirche jedes Jahr wieder so wertvoll für viele Menschen. Und mittendrin seien auch die vielen Helfer und Kuchenbäcker, die all das möglich machen.

Zwischen all den Gesprächen und dem Klirren des Geschirrs machen sich die Mädchen des Kinderchors des MGV Frohsinn vorne bereit. Chorleiterin Susanne Heinrich richtet sich am Klavier ein.

"Ich singe mit, du singst mit, alle singen. Und miteinander machen wir Musik", hallt es dann durch die Pauluskirche. Und irgendwann – nachdem der Refrain zum Ohrwurm wurde – singen und wippen die Besucher glücklich mit. Auch eine andere Sprache haben die Mädchen auf Lager: "Miau, miau, miau", erklingen die Stimmen des Chors, und nach einem munteren Lachen der Zuschauer, loben sie die Sängerinnen mit viel Applaus.

Den gibt es auch als der Konditormeister Andreas Acerbi eine Torte in die Kirche trägt – ein Dankeschön zu Ehren der zahlreichen Kuchenbäcker, die sich in den vergangenen vier Wochen zu Hause die Schürze umgebunden haben, um den Schneebesen zu schwingen. 200 Menschen und etwa 485 Kuchen sind das stolze Ergebnis der freiwilligen Kuchenbäcker in diesem Jahr. Und "wer Kuchen backt im Stillen, soll fest mit uns verbunden sein", lautet eine Zeile aus dem Gedicht, dass Pfarrer Andreas Güntter für die vielen "Kuchenkünstler" vorträgt.

"Auch wer daheim backt, gehört dazu", betont er. Deswegen habe er auch für die Bäcker "im Hintergrund" eine Schürze vorbereitet, wie sie auch jeder Helfer vor Ort trägt. Und dieses Geschenk trage "in sich Erinnerungskraft", führt Güntter fort, sodass der Wille wachse, im nächsten Jahr wieder die Backformen zu füllen. "Auf dass das Kuchenwunder sich in der Kirche ereignen kann."

Nach seinem ersten Auftritt im Rahmen der Reihe "Kultur in der Vesperkirche" im vergangenen Jahr, ist das Eurythmie-Theater Antonius auch dieses Jahr mit von der Partie. Am heutigen Samstag werden Henric Boeters und Peter Holl mit ihrem Auftritt die Reihe abschließen. Angekündigt ist eine anmutig, heiter und zuweilen bizarre Aufführung. Der Abend beginnt um 19.30 Uhr in der Schwenninger Pauluskirche. Der Eintritt ist frei – Spenden kommen der Vesperkirche zugute.