Irish Pub-Geschäftsführer Michael Steiger und Eventmanager Jochen Schwarzwälder hoffen auf gute Resonanz und viel Meinungsaustausch bei der "Offenen Gesellschaft". Foto: Kratt Foto: Schwarzwälder-Bote

Irish Pub: Aktion der "Offenen Gesellschaft" soll zum Diskutieren und Austauschen anregen

Was könnte es für einen Irish-Pub-Besucher Typischeres geben, als ein Guinness zu trinken und Folkmusik hören? Für Geschäftsführer Michael Steiger und Kollege Jochen Schwarzwälder ist das nicht genug: Über die Aktion "Offene Gesellschaft" wollen sie die Kommunikationskultur ankurbeln.

VS-Schwenningen. "Ein Fremder ist ein Freund, den man noch nicht kennt": Dieses irische Sprichwort passe wie die Faust aufs Auge zur neuen Aktion, die das Irish Pub ab sofort im alten Vogthaus plant, berichtet Irish-Pub-Eventmanager Jochen Schwarzwälder. "Wir wollen eine Plattform bieten und anregen, die Diskussionen in Gaststätten wieder anzukurbeln."

Besonders im Zeitalter, in dem jeder nur noch auf sein Smartphone schaut, sei diese Kommunikationskultur sprichwörtlich auf der Straße geblieben. Michael Steiger, Geschäftsführer der Irish Pubs in Schwenningen, Villingen und Tuttlingen, ist im Internet auf die bundesweite Initiative "Die Offene Gesellschaft" aufmerksam geworden. Diese sieht sich als ein Netzwerk von Privatpersonen, Aktionsgruppen, Bündnissen und Institutionen, die sich durch unterschiedlichste Aktionen für Demokratie, Toleranz und Zusammenhalt einsetzen. Neben Vorträgen, Workshops oder Konzerten ist die Aktionsbox für Kneipen eine Möglichkeit. "Mir gefällt die Idee", meint Steiger, "vor allem, weil die Initiative neutral gehalten wird und keine politische Tiefe hat."

Das Material, das den Gaststätten zur Verfügung gestellt wird, ist simpel – Schilder, Aufkleber, Aufsteller und Bierdeckel –, und doch verbirgt sich dahinter so viel mehr: Markante Sprüche wie "Überall Gleichgesinnte, wie langweilig ist das denn?" sollen provokativ als Blickfang dienen und zum Austausch an der Theke animieren. "Und das kann alles mit einschließen, egal ob die Diskussion über die Flüchtlinge oder über das Verhältnis zwischen Villingern und Schwenningern", meint Schwarzwälder schmunzelnd. Sorge, dass derartige Diskussionen dann in ein typisches Stammtischgerede ausarten könnten, hat Michael Steiger indes nicht: Hauptsache, es werde miteinander geredet, für den Inhalt seien die Gäste verantwortlich. Ein anständiger Ton solle aber trotzdem herrschen.

Treffender für einen regen Austausch untereinander könne die Gaststätte im Vogtshaus nicht sein, sind sich die Initiatoren sicher. Irish Pubs gebe es auf der ganzen Welt, dementsprechend "kosmopolitisch" und offen sei auch die hiesige Kneipe. "Bei uns ist eigentlich der Querschnitt durch die komplette Gesellschaft vertreten, das macht den Charakter aus", beschreibt Eventmanager Schwarzwälder.

Im Villinger Irish Pub ist die Aktion bereits vor rund einem Monat angelaufen. Wahrgenommen wurde sie zwar, so Schwarzwälder, so richtig ins Rollen gekommen sei sie aber noch nicht. "In Schwenningen sind wir gespannt, wie die Reaktionen sind. Es braucht einfach seine Zeit", zeigen sich die Initiatoren optimistisch. Denn: "Die Kneipenphilosophie gehört nun mal hier hin."

Weitere Informationen: www.die-offene-gesellschaft.de