Elena Liuzzi (links) und Monika Kratt von der Hexenzunft dürfen an ihrem Stand auf dem Weihnachtsmarkt keine Waffeln mehr verkaufen. Foto: Klausner

Messegesellschaft untersagt Verkauf auf Weihnachtsmarkt. Verein ist sauer über unfreundlichen Umgang. Mit Kommentar.

Villingen-Schwenningen - Weggehext haben sie sie nicht, trotzdem sind die Waffeln am Weihnachtsmarktstand der Villinger Hexenzunft spurlos verschwunden. Der Verkauf wurde dem Verein am 4. Dezember "untersagt", wie ein Schild informiert.

Das Verbot sorgt noch für eine unschöne Episode des Villinger Weihnachtsmarktes. Warum es so weit kommen musste? Stefany Goschmann von der veranstaltenden Südwest Messe und Ausstellungs GmbH erklärt: "Wir haben nicht gewusst, dass die Hexengilde Waffeln backen möchte." Der Verein habe das nicht angegeben.

Aus dem Umfeld der Zunft jedoch hört man eine etwas andere Version: Demnach sei der Verkauf der Waffeln sehr wohl angemeldet worden, allerdings hätten die Waffeln dann nicht mehr auf der Bestätigung gestanden. Als die Kontrolleure dann ihre Runden drehten, soll das Verbot wegen der angeblich "fehlenden Genehmigung" des Waffelverkaufs - und auch des Verkaufs des Hexenfeuers, eines Schnapses, den es hier bis vor kurzem noch im Geschenkset zu erstehen gab - sehr strikt und kompromisslos durchgesetzt worden sein.

"Der Ton macht die Musik. Wie mit unseren Mitgliedern und auch Vorständen gesprochen und umgegangen wurde, passt nicht und ist nicht akzeptabel. Wenn man normal mit uns gesprochen hätte, wäre die Aufregung wohl kaum entstanden", erklärt die Hexenzunft auf Anfrage unserer Zeitung dazu.

Irritiert zeigt sich jedoch auch mancher über die weiter reichenden Gründe, die Stefany Goschmann im Gespräch mit dem Schwarzwälder Boten angab: "Es ist ein sehr langwieriges Puzzle, einen ausgewogenen Markt hinzubekommen." Habe man nun in unmittelbarer Nachbarschaft einen weiteren Waffelverkäufer oder Anbieter von Spirituosen, "dann haben wir ein Problem".

Beschwerden anderer Anbieter, räumte Goschmann ein, habe es zwar nicht gegeben – dennoch sei die Verteilung ähnlicher Sortimente auf dem Markt durch die Hexen-Waffeln und -Schnäpse dann durcheinander geraten. "Hätten wir das früher gewusst, hätten wir den Stand vielleicht noch irgendwo anders einplanen können", meint Goschmann, "jetzt, mitten in der Laufzeit, war es ein echtes Problem." "Einen Wildwuchs können wir nicht hinnehmen. Jeder macht, was er will, das geht nicht."

Kommentar: Falsches Signal

Von Cornelia Spitz

Wurststand reiht sich an Wurststand, und auch den guten alten Glühwein oder Punsch gibt es an jeder Ecke des Weihnachtsmarktes. Angesichts dessen kann Stefany Goschmann kaum auf Verständnis hoffen für ihr Argument, dass der Waffelstand der Hexen den »Branchenmix« durcheinander gebracht hätte. Das Waffelverbot, noch dazu gegen einen Verein, ist ein Signal, wie es sich die Südwest-Messegesellschaft gerade am Beginn einer neuen Ära der Weihnachtsmärkte in Villingen-Schwenningen eigentlich nicht erlauben dürfte. Anstatt die Situation mit einem klärenden Gespräch und einer Ausnahmegenehmigung für dieses Jahr sowie dem Geloben von Besserung fürs nächste Jahr seitens der Hexen zu bereinigen, gießt man mit einem kompromisslosen Vorgehen nun ganz unglücklich Öl ins (Hexen-)Feuer. Eine schöne Bescherung!