Ziehen die Konsequenzen aus Streitereien in Vorstandschaft und Ratschaft: Tanja Dinser und Andreas Kratt. Foto: Archiv: Heinig

Andreas Kratt zieht Konsequenzen aus Streit. Zwischenmenschlichen Probleme scheinen unüberwindbar gewesen zu sein.

VS-Villingen - Der Vorsitzende der Hexenzunft Villingen, Andreas Kratt, warf überraschend das Handtuch. Die zwischenmenschlichen Probleme beim über 1000 Mitglieder starken Verein, die sich bereits bei der Jahreshauptversammlung 2013 stark bemerkbar machten, scheinen unüberwindbar gewesen zu sein.

 

"Andreas Kratt ist von sich aus zurückgetreten, er fühlt für sich keinen richtigen Rückhalt mehr", so der stellvertretende Vorsitzende Meik Gildner gestern im Gespräch mit unserer Zeitung. Weil gleichzeitig mit Kratt auch die Säckelmeister Tanja Dinser und Michael Hermannseder plötzlich zurücktraten, kamen bereits Gerüchte und teils wilde Spekulationen auf, wonach der Rücktritt mit finanziellen Problemen zu tun haben könnte. "Das ist nicht so", sagt Gildner entschieden, "im Gegenteil, wir stehen finanziell sehr gut da", und auch sonst habe der Verein keine Probleme.

Doch auch die zwischenmenschlichen Klüfte scheinen groß genug zu sein, um für gehörig Wirbel zu sorgen. Bereits im Januar 2013, als die so genannte erste Garde der Villinger Hexen, Zunft- und Säckelmeister sowie Griffelspitzer, zur Wahl standen, knarzte es im Hexengebälk gewaltig. Mitglieder forderten eine geheime Wahl, Kratt bekam eine, Dinser gar sieben Gegenstimmen. Man könnte meinen, zwischenzeitlich hätte sich die Lage beruhigt. Bei der jüngsten Mitgliederversammlung, die erst im Januar 2014 über die Bühne gegangen ist, stand die zweite Garde zur Wahl, stellvertretender Vorsitzender, zweiter Kassierer und zweiter Vorsitzender, alle einstimmig wiedergewählt. Doch der Schein trügte offenbar, denn nun, nur knapp ein Vierteljahr später, kam nun die Mitteilung über den überraschenden Rücktritt von Kratt, Dinser und Hermannseder.

In einer ausführlichen Mitteilung äußerten sich Andreas Kratt und Vize Meik Gildner zur Situation. "In den letzten Monaten kam es zu mehreren Unstimmigkeiten innerhalb der gesamten Vorstandschaft und Ratschaft. Andreas hat für sich entschieden, diesen Schritt zu gehen, um die Unstimmigkeiten damit eventuell zu beenden und gegebenenfalls Schaden von der Zunft fernzuhalten", heißt es darin. Und weiter: "Sicher ist nur eines: Jeder in der Runde der Vorstand- und Ratschaft hat seinen Teil dazu beigetragen, dass die Situation aktuell so ist, wie sie ist!" Beide bitten darum, Spekulationen kein Gehör zu schenken und nach vorne zu blicken.

Gildner selbst geht mit der Situation offen um:’ "Im Namen der Hexenzunft sage ich, Meik Gildner, Andreas mit aller Herzlichkeit Danke", er betont wie unermüdlich und außergewöhnlich Kratts Einsatz für die Zunft gewesen sei, ihn nun nicht mehr an der Spitze der Hexenzunft Villingen zu haben, sei "unbestritten ein großer Verlust".

Die Positionen von Kratt, Dinser und Hermannseder bleiben vorerst vakant und sollen erst bei der nächsten Jahreshauptversammlung am Sonntag, 11. Januar 2015, wieder besetzt werden.