Das Gesprächsthema Nummer eins war bei den Hess-Mitarbeiter die Übernahme durch Nordeon. Foto: Zieglwalner

Gesprächsthema Nummer eins in der Cafeteria. AG dient Abwicklung der Insolvenz. Keine Wahlen im Aufsichtsrat.

Villingen-Schwenningen - Gelöste Stimmung herrscht bei den Mitarbeitern der Hess GmbH Licht und Form in Villingen: Nach der Urlaubszeit hatte die Cafeteria gestern zum ersten Mal wieder geöffnet.

Da kamen viele Kollegen zusammen, und die am Freitag bekanntgegebene Übernahme durch das niederländische Unternehmen Nordeon war natürlich Gesprächsthema Nummer eins.

"Das Problem der Investorensuche war seit Monaten in der Firma präsent, jetzt ist der Knoten gelöst und die Atmosphäre entsprechend positiv", schildert Unternehmenssprecher Marco Walz die Situation. Zumal es gut angekommen sei, dass sich die Geschäftsführer Pierre van Lamsweerde und Patrick van Rossum den Mitarbeitern vorstellten, über die niederländische Nordeon-Gruppe informierten und eine eigens für diesen Tag zusammengestellte Broschüre verteilten.

Die Belegschaft sehe die neuen Kollegen der Firmengruppe nicht als Konkurrenz an, sondern als Chance, dass sich die Spezialisierung von Nordeon auf Industrielicht und Entwicklung prima mit den Stärken von Hess auf dem Gebiet der Außenbeleuchtung und der Gestaltung ergänze.

Lediglich ein Gerücht hatte kurzzeitig für Unruhe gesorgt: Es hieß, der Aufsichtsrat der Hess AG habe Jürgen G. Hess, den Vater des geschassten Vorstands Christoph Hess, zum Vorsitzenden ernannt. Das Gremium sei zwar am Freitag zu einer Sitzung zusammengekommen, aber eine solche Wahl habe es nicht gegeben, stellte Walz klar. Diese Information habe die Geschäftsführung auch in der Firma ausgehängt, um Unsicherheiten zu beseitigen.

Das gesamte operative Geschäft der Hess AG ist ohnehin schon mit der Gründung der Hess GmbH Licht und Form in deren Verantwortung übergangen. Die laut Angaben von Insolvenzverwalter Volker Grub mit gut 70 Millionen Euro verschuldete Hess AG dient der Abwicklung der Insolvenz und der Befriedigung des Gläubiger. "Fakt ist, dass das Jahre dauern kann", unterstrich Walz. Die Betriebsgrundstücke seien ohnehin schon länger nicht mehr Eigentum der AG, sondern der Ziras Grundstücks-Vermietungsgesellschaft, die diese an die Firma verpachtet habe. Auch Nordeon strebe nun einen langfristigen Mietvertrag an, der mit der offiziellen Übernahme zum 1. Oktober in Kraft trete. Unterdessen seien die Geschäftsführer daran, die Weichen für die Zukunft zu stellen und möglichst schnell ein Konzept vorzulegen, um die Marke Hess zu alter Stärke zurückzuführen.