Die Bilanzen des Villinger Leuchtenherstellers sowie die Gewinn- und Verlustrechnungen nach Steuern legte Insolvenzverwalter Volker Grub von der Stuttgarter Kanzlei Grub Brugger am Mittwoch vor. Foto: dpa

Insolvenzverwalter Volker Grub bestätigt Löcher in Millionenhöhe. Schadensersatzansprüche von Aktionären werden anerkannt.  

Villingen-Schwenningen - Um 23,2 Millionen Euro hat der Insolvenzverwalter der Hess AG die Ergebnisse in den Jahresabschlüssen für die Geschäftsjahre 2007 bis 2011 nach unten korrigiert. Die Bilanzen des Villinger Leuchtenherstellers sowie die Gewinn- und Verlustrechnungen nach Steuern legte Insolvenzverwalter Volker Grub von der Stuttgarter Kanzlei Grub Brugger am Mittwoch vor.

Dieses Ergebnis zeichnete sich bereits im Untersuchungsbericht ab, den die Wirtschaftsprüfungs- und Steuerberatungsgesellschaft Ebner Stolz zusammen mit dem Insolvenzverwalter Mitte November in Stuttgart präsentiert hatte. "Was im November gesagt wurde, hat sich als korrekt erwiesen", betont Unternehmenssprecher Marco Walz. Mit diesem Zahlenwerk sei für den Insolvenzverwalter die finanzielle Aufarbeitung der Geschäftsjahre 2007 bis 2011 abgeschlossen.

Wirtschaftsprüfer Wolfgang Russ, Partner von Ebner Stolz, weist allerdings darauf hin, dass nicht zu gewährleisten ist, dass die vorliegenden Zahlenwerke tatsächlich alle notwendigen Korrekturen erfassen. Beispielsweise sei die Überprüfung der Werthaltigkeit der Vorratsbestände und auch von Forderungen nicht mehr zuverlässig möglich gewesen. Sowohl Russ als auch Grub stellen jedoch fest, dass die Jahresabschlüsse um die zwingend notwendigen Positionen korrigiert worden sind. Laut Grub würde der Korrekturbedarf aller Voraussicht nach wohl noch höher liegen.

Für das Geschäftsjahr 2012 gab es im Januar 2013 nur den Entwurf des Jahresabschlusses. Dieser enthalte Fehler durch Scheingeschäfte und unzulässige Bilanzierungsmethoden, die zu einer Ergebnisverbesserung von mehr als 20,4 Millionen Euro geführt hätten. Den korrigierten Abschluss legt Grub noch vor.

"Die früheren Vorstände Christoph Hess und Peter Ziegler haben sich zu dem Untersuchungsbericht von Ebner Stolz vom 5. November 2013 nicht geäußert und damit auch keine Sachverhalte vorgetragen, die den Feststellungen von Ebner Stolz widersprechen", heißt es in der Pressemitteilung. Da das korrigierte Zahlenwerk jetzt vorliege, erkenne Grub nun auch die Schadensersatzansprüche von Aktionären an, die beim Kauf der Aktien auf Basis der unrichtigen Jahresabschlüsse getäuscht wurden.