"Mach mit"-Förderprojekt bewährt sich / Ehrenamtliche für Nachhilfe gesucht
Von Wolfgang Trenkle Villingen-Schwenningen. Der Förderverein "Mach mit" sucht Ehrenamtliche, die Hauptschülern Nachhilfe in Deutsch und Mathematik geben.Wären es Probleme mit Logarithmen oder Unsicherheiten in der Einordnung Goethes Anteil an der Weimarer Klassik, so wäre das verschmerzbar. Schulprobleme sind allerdings meist ganz anderer Art: Der Dreisatz stellt für viele Schüler bereits eine unüberwindliche Hürde dar und Goethe? Wer ihn an der Hauptschule kennt, hat es wahrscheinlich schon fast geschafft. Nicht selten geht es aber darum, bis zum angestrebten Abschluss ansatzweise flüssig lesen und schreiben zu können. Sonst wird aus der erhofften Lehrstelle schnell eine Leerstelle. Schuldzuschreibungen bringen wenig – meist sind es viele Faktoren, die junge Menschen auch im selbst ernannten Bildungsland Baden-Württemberg daran hindern, einfachste Standards erlernen zu können. Der Förderverein "Mach mit" hat sich vorgenommen, Unterstützung zu bieten. Die Idee ist eigentlich ganz simpel: die, die das Wissen haben und bereit sind, es kostenlos weiterzugeben, mit jenen zusammenbringen, die es brauchen.
"Reguläre Nachhilfe ist für Hauptschüler kaum bezahlbar", erläutert Helgina Zimmermann, Vorsitzende von "Mach mit". Seit Januar dieses Jahres gibt es an der Schwenninger Hauptschule am Deutenberg einen Testlauf: Ein Realschullehrer im Ruhestand bietet jeden Dienstag jenen Schülern Hilfe an, die den Stoff im regulären Unterricht nicht zu lernen vermögen. Sozusagen in Echtzeit, denn die Nachhilfe geschieht zeitgleich zum Unterricht im sogenannten Auszeitraum, sie folgt aber inhaltlich genau dem Unterricht.
Die Einzelbetreuung von einem bis zu drei Schülern klappt hervorragend. So gut, dass inzwischen auch die Goldenbühlschule und weitere Schulen Interesse an dem Konzept zeigen. Bedürftige Schüler gebe es genügend, nur die Nachhilfelehrer fehlen.
Deshalb sucht der Verein "Mach mit" nun Personen, die bereit sind, ein bis zwei Mal pro Woche Nachhilfe in elementaren Fächern wie Mathe oder Deutsch zu erteilen. Ging der Verein ursprünglich davon aus, vorwiegend pensionierte Lehrkräfte ansprechen zu müssen, zeigt sich nun im Kleingruppenunterricht, dass durchaus auch Menschen ohne die Erfahrung, eine ganze Schulklasse zu führen, Nachhilfe geben können. Kompetenz in Rechtschreibung und einfacher Mathematik reichen aus. Goethe darf im Schrank bleiben.
Interessierte an dem Projekt Nachhilfeförderung für Hauptschulen können sich beim Förderverein unter Telefon 07720/9 93 20 74 melden. Auch via E-Mail ist Helgina Zimmermann erreichbar: helgina.zimmermann@gmx.de sowie in der Geschäftsstelle des Schwenninger Tafel-Ladens, Albertistraße 7.