Soziales: Zum Auftakt des Projekts "Besuch willkommen" melden sich acht Ehrenamtliche

Die Liste ist erfreulich lang geworden. Beim Auftakt des Projektes "Besuch willkommen", gemeinsam aufgelegt vom Diakonischen Werk und der Baugenossenschaft Familienheim meldeten sich acht hilfsbereite Menschen.

VS-Villingen. Wie berichtet, sieht das Projekt vor, alleinlebenden Menschen auf Wunsch Besuch zu vermitteln mit dem einzigen Ziel, die Einsamkeit zu durchbrechen. Auch diejenigen, die sich als ehrenamtliche Besucher zur Verfügung stellen "werden nicht alleine gelassen", verspricht die Geschäftsführerin des Diakonischen Werkes, Anita Neidhardt-März, stellt regelmäßige Treffen in Aussicht, eine Aufwandsentschädigung – "niemand soll draufzahlen" – und mit Angelika Lange (Diakonie) eine Ansprechpartnerin vor.

Die Entscheidung darüber, wer künftig wen besucht, werden die Projektleitenden fällen, ergänzt Melanie Pees, Sozialmanagerin bei der Familienheim. Eine wichtige Voraussetzung für das Gelingen des Besuchsdienstes sei schließlich, "dass die Chemie stimmt".

Gemeinsame Spaziergänge

Ins Martin-Luther-Haus gekommen sind nicht nur Menschen, die alleinstehende und einsame Mitbürger besuchen würden. Ingrid K. erhofft sich auf diesem Wege selbst Kontakte zu finden für gemeinsame Spaziergänge oder einen Kaffeenachmittag. Sie lebe in ihrem Ruhestand alleine und sehr zurückgezogen und habe im Hinblick auf das Älterwerden für sich entschieden: "So kann das nicht weitergehen", erzählt sie. Allerdings möchte sie "nicht mit Haut und Haaren" vereinnahmt werden, denn nach vielen Berufsjahren im Seelsorgedienst weiß die Rentnerin, wie belastend das auch sein kann.

Viola Rothe (60) ist vor drei Jahren von Ravensburg nach Villingen gezogen. Die Demenzbetreuerin arbeitet schon seit vielen Jahren im Ehrenamt, betreut Jugendliche und Erwachsene mit Behinderung, Kinder aus prekären Familienverhältnissen und gibt an der Volkshochschule Kurse für Angehörige von Demenzkranken. Das Helfen liege ihr einfach am Herzen und "ich habe noch Kapazitäten frei", sagt sie.

Auch der Hospizbegleiter Bernhard Weißhaar ist gekommen. Er setzt auf Vernetzung der Hilfsangebote für vereinsamte Menschen. Einsamkeit sei häufig eine Folge von unverarbeiteter Trauer, weiß er und bietet Hilfe an im Trauercafé in Schwenningen. Demnächst werde auch in Villingen eine Trauergruppe installiert, die ab Dezember regelmäßig im Münsterzentrum zusammenkomme, kündigt er an.

Eine Hilfe sein, aber an anderer Stelle auch Hilfe in Anspruch nehmen will Katja Schwarzwälder (46). Sie ist aufgrund einer psychischen Erkrankung erwerbsunfähig, nimmt ihr Leben aber fest in die Hand. "Ich habe viel Zeit und ein großes Herz", sagt sie.

Susanne Schelle, Pfarrerin der evangelischen Johannesgemeinde, freut sich über die Hilfsbereitschaft und auf die Verstärkung, die die sechs Damen, die in ihrer Gemeinde ehrenamtlich Geburtstagsjubilare besuchen, wohl bald erhalten.

Treffen am 27. November

"Der Bedarf ist da", wissen Anita Neidhardt-März, Melanie Pees und auch Barbara Struth, die bei der Diakonie unter anderem für die Rentnerberatung zuständig ist, aus ihrer täglichen Arbeit.

Das nächste Projekttreffen zu "Besuch willkommen" ist am Dienstag, 27. November, 14 Uhr, im Martin-Luther-Haus. "Weitere Mitstreiter sind immer willkommen", sagt Melanie Pees.