Landtagswahl: Hier punkten Kandidaten und Parteien / AfD wird im Villinger Schilterhäusle oft gewählt

Von Cornelia Spitz

 

Grün, schwarz, rot oder gelb? Welche politische Farbe wo angesagt ist, und wo die Landtagskandidaten ihre Hochburgen haben, das zeigte die Landtagswahl am Sonntag.

Schwarzwald-Baar-Kreis. Die Auszählung ist erfolgt. Die Stimmenkönige stehen fest. Was folgt, ist die Analyse der Parteien und Kandidaten. Politikverdrossenheit im Sinne einer geringen Wahlbeteiligung war an diesem 13. März im Wahlkreis 54 Villingen-Schwenningen kein Thema. Im Durchschnitt lag die Wahlbeteiligung mit 68,5 Prozent im Wahlkreis zwar unter 70 Prozent, doch es gab auch ganz besonders rege Wahlbezirke. Am höchsten war die Wahlbeteiligung in Furtwangen mit 79,6 Prozent Wahlbeteiligung, dicht gefolgt von Dauchingen mit 77,1 und Königsfeld mit 76,1 Prozent.

Doch wo punkteten die einzelnen Parteien eigentlich? Und in welchen Gemeinden fuhren sie ihr schlechtestes Ergebnis ein? Heimat verbindet, das lässt sich in den meisten Fällen auch am Wahlergebnis der Kandidaten der demokratischen Parteien ablesen, die meist vor allem dort ihre stärksten Ergebnisse einfuhren, wo ihre (Wahl-)Heimat ist. Bemerkenswert auch die Ergebnisse der AfD, die in den Wohngebieten Schilterhäusle und Wöschhalde in Villingen, wo viele Spätaussiedler wohnen, ihre Hochburgen hatte. Ihr stärkster Kontrahent, die Linke, punktete ebenfalls im Schilterhäusle besonders stark.

Grüne

Die Grünen hatten außerordentlich großen Grund zum Jubeln in Martina Brauns Heimat-Gemeinde Furtwangen (39,8 Prozent), in Königsfeld (38,9 Prozent) und Vöhrenbach (36,2). Die wenigsten Stimmen waren für die Bio-Bäuerin in Schonach (23,7), Triberg (25,7) und Schönwald (28,9) drin – also genau in jenen Orten, wo die meisten Wähler zum CDU-Mann Rombach gehalten hatten. Brauns stärkstes Wahllokal: Linach Gemeindehaus (61,5 Prozent)

CDU

Die CDU punktete vor allem im Nord-Kreis,Rombachs Heimat. In Schonach beispielsweise darf sich der Landwirt als echter Lokalmatador fühlen. Traditionell schöpfte er dort die meisten Stimmen ab – 50,5 Prozent (1119 Stimmen), in Schönwald (41,1 Prozent) und in Triberg (39,9). Am wenigsten Wähler konnte der CDU-Kandidat in Villingen-Schwenningen (25,1 Prozent), Bad Dürrheim (27,1 Prozent) und Tuningen (28,4) mobilisieren. Rombachs stärkstes Wahllokal: Schonach Sommerberg West (52,2 Prozent).

SPD

Obgleich der Sozialdemokrat Henning Keune in Villingen-Schwenningen wohnt, holte er dort mit 10,9 Prozent nur sein drittbestes Ergebnis. Die prozentual meisten Stimmen vereinte er in Tuningen (12,3 Prozent) und in St. Georgen (11,7) auf sich. Besonders bitter fiel das Ergebnis in Schonach (5,3 Prozent), Unterkirnach (6,7) und Niedereschach (6,9) aus. Keunes stärkstes Wahllokal: Grundschule im Steppach in Villingen (16,9 Prozent).

FDP

Andrea Kanold konnte als Bad Dürrheimerin auch am meisten auf diese zählen. 12,3 Prozent holte Kanold in ihrer Wahlheimat, 9,1 Prozent in Bräunlingen und 8,4 Prozent in Unterkirnach. Besonders enttäuscht sein dürfte sie angesichts ihrer Ergebnisse im Norden des Wahlkreises bei 4,3 Prozent in Gütenbach, 5,8 Prozent in Schonach sowie Furtwangen und Königsfeld (je 6 Prozent). Kanolds stärkstes Wahllokal: Kämmerei in Bad Dürrheim (15,6 Prozent).

Die Linke

Auch für Marvin Wiegand von den Linken galt der Heimatbonus offenbar, wenn auch auf geringem Niveau. mit 2,6 Prozent holte er sein bestes Ergebnis in Villingen-Schwenningen nach dem Hochschulstandort Furtwangen (2,1) und St. Georgen (2,0). Seine schlechtesten Ergebnisse: Gütenbach (0,8 Prozent), Mönchweiler (0,9) und Schonach, Bad Dürrheim und Bräunlingen (je 1,2). Wiegands stärkstes Wahllokal: David Fuchs Haus, Kindergarten im Schilterhäusle in Villingen (6,9 Prozent)

AfD

Der AfD-Mann Markus Frohnmaier wohnt in Tübingen und hatte seine Hochburgen am Wahltag in Villingen-Schwenningen (17,4 Prozent), Bad Dürrheim (16,1) und Unterkirnach (15,8). Die wenigsten Stimmen holte er für die AfD in Furtwangen und Gütenbach (je 9,5 Prozent). Frohnmaiers stärkstes Wahllokal: David-Fuchs-Haus, Kindergarten in Villingen (42,1 Prozent) – übrigens dasselbe Wahllokal im Schilterhäusle, in dem auch der Linken-Kandidat Wiegand sein bestes Ergebnis einfuhr.