Reiner Schorer kehrt VS den Rücken. Foto: Pohl

Unternehmer beendet Baustreit um sein Elternhaus: Er will noch 2018 Pfandhaus übergeben und Auktionshaus räumen.

VS-Schwenningen - Es ist der letzte Akt in einer gar unendlichen Geschichte: Unternehmer Reiner Schorer beendet den Baustreit um sein Elternhaus – und zieht Konsequenzen: Er will noch in diesem Jahr sein Pfandhaus übergeben und das Auktionshaus räumen.

Es war ein langer Kampf mit der Stadtverwaltung, den Reiner Schorer letzten Endes verloren hat. Nach einem mehrjähriger Streit wegen des Umbaus sowie der zukünftigen Nutzung seines ehemaligen Elternhauses am Stadtrand von Schwenningen, unterschrieb der Auktionator nun einen Vertrag, durch den er mehr verloren als gewonnen hat.

In den vergangenen Monaten ist Schorer mehrfach im Rathaus vorstellig geworden, stets – so Schorer – hatte man sich mündlich geeinigt. "Doch dann kamen schriftliche Vertragsentwürfe, die diese Vereinbarungen eben nicht mehr enthielten." Wie unsere Zeitung im November berichtete, wurden sich die beiden Vertragsparteien dann dennoch einig und Schorer durfte die Umbaumaßnahmen am Haus Richtung Mühlhausen, die ihm zwischenzeitlich untersagt worden waren, fortsetzen. Zu diesem Zeitpunkt war jedoch nicht bekannt, zu welchen Konditionen Schorer unterschrieben hatte. "Ich darf den Umbau abschließen, das Haus aber nicht als Wohn- oder Wochenendhaus nutzen, sondern nur zur Freizeitnutzung." Wie das definiert ist, weiß er selbst nicht so richtig in Worte zu fassen. Vermutlich dürfe er den Nachmittag auf der Terrasse liegen, geschlafen werde dann aber zuhause. "Zudem wird meinem Rechtsnachfolger die Nutzung vollständig untersagt. Kurz um: ich kann das Haus nicht einmal mehr verkaufen." Schorer erklärt: "Das ist, als verkaufe ich jemandem ein Auto, sage ihm aber, er darf es nicht fahren."

Eigentümer zahlt hohen Preis für Bauerlaubnis

Außerdem müsse er den geplanten und teilweise bereits installierten Pool so umgestalten, "dass es ein Naturteich wird, in dem man nicht schwimmen kann", erklärte Schorer am Donnerstagnachmittag auf seinem Anwesen. Auch die Hütte im rückwärtigen Bereich des Grundstücks, die nach Angaben des Eigentümers seit 40 Jahren dort stehe, müsse er rückbauen sowie die gesamte Grundstücksgrenze begrünen.

Doch warum willigte der Schwenninger Unternehmer, der seit 1987 selbstständig ist, überhaupt ein? "Ich hatte einen Vertragsentwurf vorliegen, in dem das Wohnen genehmigt war, ich das Haus aber nach einem möglichen Brand nicht wieder hätte aufbauen dürfen." Das Gebäude hätte also keine Versicherung abgedeckt. "Und ich hatte den jetzigen Vertrag, durch den ich es zwar wieder aufbauen dürfte, aber eben nicht so nutzen kann, wie wir es wollten."

Verständnis hat Schorer für die Entscheidungen der Stadtverwaltung Villingen-Schwenningen nicht. Das Haus sei seit den 1950er-Jahren als Wohnhaus genutzt worden, dann habe es geheißen, es könne im Außenbereich des Stadtbezirks nicht geduldet werden und nun werde das Gebäude möglicherweise für die nächsten 50 Jahre geduldet, darf aber nicht bewohnt werden. "Ich hätte Verständnis, wenn ich auf der grünen Wiese illegal gebaut hätte oder das Haus vergrößert hätte. Aber ich habe – auch nach Rücksprache mit zuständigen Amtsmitarbeitern – lediglich das erneuert, was marode war – auf dem Fundament des Bestandsgebäudes", bekräftigt Schorer.

Fakt ist nun aber, dass Schorer diesen Vertrag unterzeichnet hat – wenn auch zu einem für ihn sehr hohen Preis. Doch gerade deshalb bleiben die Konsequenzen, die er bereits im Herbst vergangenen Jahres ankündigte, nicht aus. "Ich werde meinen Geschäfts- und Wohnsitz verlegen und Villingen-Schwenningen verlassen. Ich nehme hier keinen Cent mehr in die Hand", kann Schorer seine Enttäuschung nicht verbergen. "Wenn alles nach Plan läuft, übernimmt mein derzeitiger Mitarbeiter Patrick Wiehl zum 1. Juli das Pfandhaus in der Sturmbühlstraße. Und ich werde bis Jahresende das Auktionshaus in der Alleenstraße räumen."

Schorer will auch den Bärenkeller abgeben

Wohin es Schorer zieht, könne er noch nicht verraten, da es kein Objekt sei, bei dem die Entscheidung allein an ihm liege. "Ich habe einen Favoriten, ganz in der Nähe von VS, bei dem ich sofort unterschreibe, sollte ich den Zuschlag bekommen."

Ein anderes Projekt wird Reiner Schorer indes nicht weiter verfolgen: den Bärenkeller. Sein langjähriger Traum, aus dem Gewölbekeller zwischen Villinger- und Alleenstraße eine Vergnügungsstätte im Sinne eines Tanzlokals zu machen (wir berichteten), sei ausgeträumt. "Auch das gehört dazu, dass ich in dieser Stadt nichts mehr investiere." Er habe zwar eine Verlängerung der Baugenehmigung beantragt, allerdings mit Blick auf einen potenziellen Käufer. "Ich habe die ersten Arbeiten ja schon gemacht und die notwendigen Genehmigungen liegen vor. Ich will nicht, dass ein neuer Eigentümer wieder ganz von vorne anfangen muss", sagt Schorer.

Sobald das Frühjahr kommt und die Handwerker wieder beginnen können, will Reiner Schorer den Hausumbau abschließen und den Rückbauverpflichtungen auf dem Grundstück bei Mühlhausen nachkommen. "Ich werde alles so umsetzen, wie es die Stadt laut dem geschlossenen Vertrag möchte – auch wenn ich insbesondere beim Pool noch nicht weiß wie."