Schwenninger gehen im Gewerbeverband auf

Von Kirsten Bäckermann Villingen-Schwenningen. "Die Fusion von Industrie und Handel – das ist die Zukunft", kommentierte Alexander Baum gestern die Auflösung der Schwenninger Handelssparte. Sie geht nun ganz im Gewerbeverband auf. Allein die Villinger Händler wollen sich ihre Eigenständigkeit bewahren.Vor zwei Jahren haben sich die Mitglieder des Villinger Gewerbevereins dem Gewerbeverband (damals -verein) Oberzentrum (GVO) angeschlossen, unter der Maßgabe, als Sparte eigenständig zu bleiben. Daran werde man auch festhalten, versicherte Vorstandsmitglied Rainer Böck, der als "Zaungast" die Hauptversammlung der Schwenninger Kollegen verfolgte und mehrfach einwarf, dass seine Sparte von der Auflösung nicht tangiert sei.

Die Sparte Schwenninger Handel hingegen, die als Handels- und Gewerbeverein 2009 Keimzelle des Gewerbevereins Oberzentrums war, gibt es seit gestern Abend nicht mehr. Bei drei Enthaltungen beschlossen die Mitglieder, ihre Eigenständigkeit aufzugeben und sich den Mitgliedern aus der Industrie unter dem Dachverband GVO anzuschließen.

"Wir müssen uns für die Zukunft rüsten", hatte Spartenvorsitzender Alexander Baum zuvor die Beweggründe erläutert. Von den gut 80 Mitgliedern seien gerade noch 20 aktive private Händler, die anderen seien Versicherungen, Dienstleister (wie er selbst) oder Filialisten – "Trittbrettfahrer", die verkaufsoffene Sonntage gern nutzten, aber nichts dazu beitragen wollten.

Die Reduzierung der Einzelhändler hänge vor allem mit drei Faktoren zusammen: "der Attraktivität der Stadt, der Politik und der Verwaltung", betonte Baum. Er erlebe eine "inszenierte Schwächung des Handels", sagte der Vorsitzende, die den Zusammenschluss mit der Industrie erfordere, um künftig mit einer Stimme zu sprechen.

Kritik an Reinigung der Fußgängerzone

Seine Unzufriedenheit mit der Stadt, insbesondere bezüglich der Reinigung der Fußgängerzone und der Unterstützung des Sternenmarkts – entlud Baum an Georg Seeck, der als Gast anwesend war. Der Wirtschaftsförderer nahm die Forderungen auf, versuchte zu schlichten und erntete schließlich immerhin für die Finanzierung der Weihnachtsbeleuchtung noch ein Kompliment.

Industrie und Handel werden nun gemeinsame Wege gehen im GVO, dessen Geschäftsführerin Miriam Häring den Beschluss als wegweisend wertete. Die Interessen des Handels werden weiter vertreten, versicherte sie. Dazu sei der Verein auf die Kompetenzen der Einzelhändler angewiesen. Nach einer Übergangsfrist bis zum Herbst, in der der Vorstand kommissarisch im Amt bleibt, werde ein Arbeitskreis gegründet und 2013 ein neuer Gesamtvorstand gewählt.

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