Die Stärkung des Handels und die Steigerung der Attraktivität der beiden Innenstädte hat das Einzelhandelskonzept zum Ziel, so sind auch zahlreiche Ideen für die Aufwertung der Einkaufsstraßen in Schwenningen aufgelistet. Foto: Kratt

Gutachten stellt Weichen für Entwicklung. Belebung der Plätze im Blick. Leerstände vermeiden.

Villingen-Schwenningen - Die Innenstädte von Villingen und Schwenningen zu stärken und weiterzuentwickeln, ist das Ziel des Einzelhandelskonzept. Die Festlegung des Sortiments und die Konzentration der Läden auf die beiden Zentren bilden eine wichtige Säule, ebenso wie gestalterische Elemente.

Das Büro Acoccella aus Lörach hatte bereits 2011 ein Konzept erarbeitet, das es nun überprüfte und aktualisierte. Die Gutachter erfassten das vorhandene Angebot und befragten sämtliche Händler. Die Eckdaten der Analyse stellte Stadtplaner Rainer Temme im Technischen Ausschuss vor.

Innenstädte als zentrale Versorgungsbereiche

Vorgesehen ist die Abgrenzung von Gebieten, in denen zentrenrelevante, nahversorgungsrelevante und nicht zentrenrelevante Sortimente, um die Ansiedlung und Weiterentwicklung über entsprechende Flächennutzungs- und Bebauungspläne steuern zu können. Das Hauptaugenmerk gelte gerade den beiden Innenstädten als zentrale Versorgungsbereiche, um die Kaufkraft zu binden, erklärte Temme. Es heiße, die Nachteile dieser Geschäfte gegenüber dem Anbietern auf der gründen Wiese durch die gute Erreichbarkeit mit dem Auto und die Parkplätze zu kompensieren. Denn dass sich die Läden gegenüber dem Internethandel durchaus behaupten können, zeige die Untersuchung des Büros: Das Online-Geschäft mache nur rund zehn Prozent am Gesamtumsatz des Einzelhandels aus. Die Verkaufsflächen seien also weiter gefragt, bedürften aber einer Steuerung.

Neben einem für die einzelnen Standorte festgeschriebenen Sortiment geht es auch um die Steigerung der Attraktivität der Innenstädte, beispielsweise durch die Schaffung von Verkaufsflächen mit Magnetfunktion auf dem Tonhallenareal oder die Belebung des Münsterplatzes in Villingen und eine attraktive Anbindung des Rössleareals an den Innenstadtbereich, die Verbindung der Einkaufsviertel oder die Inszenierung des Muslenplatzes in Schwenningen.

Besucherfrequenz erhöhen

Dass die Gutachter die Dauchinger Straße aus dem zentralen Versorgungsbereich ausklammern wollen, stieß im Ausschuss auf Kritik. Das sei eher schädlich für die Händler, stellte Dirk Sautter, CDU, fest. Auch Helga Baur von den Grünen meinte, dass die Straße erst dann abgehängt sei, wenn sie der Gemeinderat ausgrenze. Die negativere Stimmung bei den Händlern in Schwenningen gegenüber den Kollegen in Villingen sei auf die langen Umbauarbeiten zurückzuführen, "das war für viele eine schlimme Zeit".

Es sei gut, jetzt in die weiteren Diskussion einzusteigen, von denen er sich weitere Anregungen erhoffe, betonte der SPD-Fraktionsvorsitzende Edgar Schurr. Wenn es gelinge, das Rössle zum Laufen zu bringen, könne sich die Besucherfrequenz in der Stadt erhöhen. Und Matthias Hoppe von den Freien Wählern forderte, leerstehende Gebäude wieder mit Leben zu füllen.

Bis die Ideen umgesetzt seien, liege ein langer Weg vor dem Gemeinderat, unterstrich Oberbürgermeister Jürgen Roth. Da sei Überzeugungsarbeit notwendig, nicht zuletzt bei Eigentümern, drohenden Leerstand eventuell durch eine geringere Miete zu verhindern. Einstimmig fiel das Votum des Ausschusses für die Offenlage des Konzepts aus. Im März seien zwei Informationsabende mit Händlern in Villingen und Schwenningen geplant, gab Temme die Marschroute vor. All die Anregungen fänden Eingang in die Ausarbeitung des Konzepts, das dem Gemeinderat im Mai vorliege.