Zum Dank fürs Lesepaten-Engagement gibt’s einen Ausflug in die Geschichte. Foto: Westendorf Foto: Schwarzwälder Bote

Bildung: Lesepaten begleiten Schüler mit Sprachproblemen / Einrichtung dankt auf besondere Weise

Villingen-Schwenningen. Sie sind ein Segen für die Sprachheilschule in Villingen-Schwenningen – seit 2011 sind dort ehrenamtliche Lesepaten tätig. Einmal in der Woche unterstützen sie ihren Schützling im Lesen, gerade für Schüler mit Sprachproblemen eine überaus wichtige Unterstützung der pädagogischen Arbeit.

Der ganzen Schulgemeinschaft ist es darum eine Herzensangelegenheit, ihren Ehrenamtlichen einmal im Jahr in würdigem Rahmen Danke zu sagen. In diesem Jahr hatte man zu einem Erzählspaziergang von der Klosterhalde zur Tannenhöhe geladen und fast alle der 20 Lesepaten und das gesamte Kollegium waren gekommen. Die Stadtführerinnen Anneliese Harm und Ursula Simon entführten die Teilnehmer in lebendigen Erzählungen in das klösterliche Leben des mittelalterlichen Villingens. In den Mittelpunkt rückten sie die Sammlung der Beginen des German-Klösterle, in der unverheiratete oder verwitwete Frauen der Inobhutnahme durch die Familie entgehen konnten, eine erste Form der Frauenemanzipation im 13. Jahrhundert. Frauen widmeten sich der Pflege der Kranken und Sterbenden. Von ihrem Klostergebäude am Anfang des Kurgebietes ist heute nichts mehr zu sehen.

Auch ans leibliche Wohl hatten die Stadtführerinnen gedacht und reichten selbsterzeugten Johannisbeersaft, Rosenlikör und Seelentrösterle. Gestärkt ging es in den Germanswald, wo das tatkräftige Wirken von Oberförster Ganter beleuchtet wurde, der vor über 100 Jahren als mutiger Visionär den Stadtwald als Erholungsort für Bürger und Gäste entdeckte und somit Wegbereiter des Kurwesens war. Seine Idee war es auch, am Waldrand ein Kurhotel anzusiedeln. An diesem ehemaligen Waldhotel wurden die Teilnehmer von Schwester Magdalena des Diakonissenmutterhauses Aidlingen begrüßt. Gemeinsam mit Schwester Karin und Schwester Christine führten sie in einer Diaschau die wechselhafte Geschichte des Hauses vor Augen. Vom der einstigen Grandhotel, in dem Kaiser, Großherzog und die Reichen der Welt abstiegen, war es ein weiter Weg zum heutigen christlichen Gästehaus Tannenhöhe mit angeschlossenem Seniorenheim und Kindertagestätte. Dazwischen erlebte es unruhige Zeiten es Lazarett und Kriegsgefangenenlager.

Lesepaten und Lehrer zeigten sich tief beeindruckt von diesem großartigen Gebäude, in dem sie nun zu Kaffee und Kuchen geladen waren. Schulleiter Joachim Westendorf und Konrektor Helmut Raufelder freuten sich sehr, dass alle anwesenden Lesepaten auch im kommenden Schuljahr ihre Arbeit fortsetzen wollen und sogar Stadtführerin Harm sich spontan in den Unterstützerkreis einreihte.