2012 fließt mehr Sponsorengeld. Verein bemüht sich um Landkreise. 20.000 Euro Kosten pro Monat.
Villingen-Schwenningen - Die Hagelflieger-Piloten dürfen im September bei Bedarf ein paar Extrarunden drehen. Mehr Sponsorengeld in der bald abgelaufenen Saison macht es möglich, dass der Flieger 14 Tage länger als geplant abheben darf.
"Ein paar Euro sind dazugekommen, so dass wir den Betrieb nicht, wie zu Saisonstart eigentlich gedacht, Ende August einstellen müssen", erläutert Heinz Mesner, Vorsitzender des Vereins zur Hagelabwehr Südwest die unplanmäßige Verlängerung. Diese mache durchaus Sinn, ergänzt er: "Es gab im vorigen September einige knifflige Situationen". Doch auf "außerplanmäßige Zuwendungen" wollen sich Mesner und seine mittlerweile 2400 Mitstreiter nicht verlassen. "Mit unserer ehrenamtlichen Tätigkeit können wir auf diese Weise nicht bis zum St. Nimmerleinstag weitermachen", kritisiert er das fehlende Engagement der Landkreise. "Wir sind die einzigen in Europa, die das ehrenamtlich machen." Verstärkt will er sich nun um weitere solide finanzielle Unterstützung bemühen. So wird es in den nächsten Tagen Gespräche im Landratsamt Tuttlingen geben, bei denen dieses leidige Thema besprochen werden soll.
Als nächsten Gesprächspartner hat Mesner den neuen Landrat im heimischen Landkreis vorgesehen. Selbst wenn "die Mehrheit der Mandatsträger nach wie vor keinen Nutzen in unserem Hagelflieger sieht", so Mesner, kann er wenigstens auf die Unterstützung von Kreisrat Karl Rombach bauen. Der Kreistag hatte einen Zuschuss kurz vor dem Start des Fliegers im Jahr 2009 bereits abgelehnt. Auch der Nachbarlandkreis Rottweil verschloss sich einer Unterstützung, "und dies, obwohl der Kreis auch schon einige Unwetter mitgemacht hat", bemerkt Mesner im Gespräch mit dem Schwarzwälder Boten.
Pro Monat rund 20.000 Euro
So bleibt es bei Zuwendungen der Stadt VS, der Stadt Trossingen und den Gemeinden Deißlingen, Dauchingen, Aldingen, Durchhausen und Talheim. Im Gespräch ist seit kurzer Zeit die Unterstützung durch eine große Versicherung, die "sehr wohl sieht, wie sinnvoll unser Wirken ist". Immerhin kostet der Einsatz des Flugzeugs pro Monat rund 20 000 Euro.
So bleibt für den Vorstand nur die Hoffnung, dass die finanziellen Verhältnisse solider werden. "Denn der Hagelflieger hat auch in dieser Saison wieder bewiesen, dass er dringend notwendig ist", bekräftigt Mesner. Bisher haben die drei zuständigen Piloten 15 Einsätze geflogen. An den Daten zu den Einsätzen habe sich seit dem ersten Flug vor drei Jahren nichts geändert. "Häufig waren wir Ende Juni und im Juli unterwegs und am häufigsten über dem Schwarzwald-Baar-Kreis." Immer wieder müssen die Piloten "weit über unsere Grenzen hinausfliegen. Die meisten Gewitterwolken kommen aus Richtung Südwesten."
Die Aufgabe der drei Piloten, die für diesen schwierigen Job eine Zusatzausbildung benötigen, ist es nun, in die Wolken hinein eine Silberjodid-Lösung zu sprühen. Durch die Thermik werde die Lösung automatisch nach oben und in die Wolken getragen", erläutert Mesner das Vorgehen.