Seit Einführung des Hagelfliegers ein seltenes Bild in Schwenningen: Am späten Sonntagabend kommen murmelgroße Hagelkörner vom Himmel. Ein Einsatz des Flugzeugs war aufgrund der Dunkelheit aber nicht mehr möglich. Foto: Jendricke

Flieger müssen vor Einbruch der Dunkelheit landen. Gefahr für Piloten ist zu groß.

VS-Schwenningen - Ein mittlerweile ungewohntes Bild bot sich am Sonntagabend auch in Schwenningen. Hagelkörner so groß wie Murmeln prasselten kurz nach 22 Uhr vom Himmel. In diesem Fall kam das Unwetter für den Hagelflieger schlichtweg zu spät.

Auch wenn die Hagelabwehr mit Hilfe eines Flugzeuges nach wie vor ihre Kritiker hat, so dokumentieren die Einsatzprotokolle des Hagelfliegers seit 2010 zumindest, dass es nach entsprechenden Flügen nicht gehagelt hat. Ein weiteres Indiz dafür, dass die fliegende Hagelabwehr funktioniert, zeigte das Unwetter am späten Sonntagabend auf eine andere Art: Der Flieger blieb am Boden und Hagelkörner fielen vom Himmel.

Heinz Messner, Vorsitzender des Vereins zur Hagelabwehr, erklärte am Montag: "Für den Einsatz des Hagelfliegers kam das Unwetter zu spät." Bekanntlich müsse das Flugzeug landen, so lange es hell ist. "Wir können und werden dieses Risiko nicht eingehen und unsere Piloten bei Nacht da hoch schicken", betont Messner. Selbstverständlich hätten die Piloten das Unwetter auf dem Schirm gehabt und seien am Sonntag in Bereitschaft gewesen. "Doch zum Zeitpunkt des Gewitters konnte der Flieger nicht mehr starten", erklärt der Vereinsvorsitzende.

In diesem Jahr sind die Piloten laut den Protokollen, die auf der Internetseite des Vereins (www.hagelabwehr-suedwest.de) für jeden öffentlich einzusehen sind, sieben Einsätze geflogen. Für diese Flüge sind 34 unterschiedliche Flugzeugpositionen dokumentiert, lediglich acht Mal flogen die Piloten über Schwenningen. Messner zeigt sich mit der Bilanz zufrieden: "Vergangenes Jahr hatten wir 18 Einsätze. Wenn wir 2019 darunter bleiben, habe ich natürlich nichts dagegen." Allerdings betont er, dass die Flugtage deutlich unter den Einsatztagen liegen. "Es sind nur die Tage protokolliert, an denen die Piloten tatsächlich in die Luft gingen." Bereitschaftsdienste, wie beispielsweise an diesem Sonntag, kämen natürlich hinzu. Und das seien nicht wenige. "Bislang ist alles im grünen Bereich. Ich weiß von nur ganz wenigen Hagelstürmen in diesem Jahr", berichtet Messner von einem im Bereich Furtwangen. So dürfe es durchaus auch bleiben, wenn es nach ihm geht: "Und wenn es doch hageln sollte, dann bitte nur tagsüber", sagt Heinz Messner und lacht. Denn er ist überzeugt, dass der in Donaueschingen stationierte Flieger tatsächlich Hagelunwetter verhindert.

Mehr zu den Hagelfliegern gibt es im Video: