Rolf Klaiber 2011 mit dem ersten Prospekt von Härings Kulturcafé. Archiv-Foto: Trenkle Foto: Schwarzwälder Bote

Veranstaltungen: Organisator Rolf Klaiber kündigt Pause an

VS-Schwenningen. Ist die Idee tragfähig, in einem traditionellen Café der Neckarstadt regelmäßig anspruchsvollere kulturelle Veranstaltungen anzubieten. Seit der in Schwenningen gebürtige Spiel- und Theaterpädagoge Rolf Klaiber sich dieser Frage Anfang 2011 konkreter widmete, begleitet der Schwarzwälder Bote das, was daraus wurde.

Schnell zeigte sich anhand der Resonanz der Bevölkerung, dass die Idee, ein Programm "abseits des Mainstreams und schenkelklopfender Fröhlichkeit", wie es Rolf Klaiber ausdrückt, im kulturell eher unterversorgten Schwenningen tatsächlich trug. Grob geschätzt lässt sich seit Beginn von Härings Kulturcafé nach nunmehr acht Jahren ein kleines Jubiläum feiern: Rund 100 Events fanden im Kulturcafé statt.

Nun aber, am Ende des aktuellen Halbjahresprogramms taucht die Frage der weiteren Tragfähigkeit sehr vehement auf: Rolf Klaiber gibt überraschend bekannt, dass es mit, einer Ausnahme ("Winter Wonderland" am 2. Dezember mit dem Trio I Solisti di Salon, bis Herbst 2019 erst einmal keine Veranstaltungen im Rahmen der Reihe von "Härings Kulturcafé" mehr geben wird. Und dies, obwohl das gesamte Halbjahresprogramm vom Dezember bis April 2019 bereits druckfertig in der Schublade liegt. Nicht etwa der drohende kalte Winter zwingt den Macher der eigentlich beliebten Kleinkunstreihe zu einer Pause, sondern die Notwendigkeit, den konzeptionellen und finanziellen Rahmen zu überdenken und auf eine stabilere Basis zu stellen. Sollte dies gelingen, gehe das Kulturprogramm im Herbst 2019 wieder an den Start, so Klaiber.

Wenn nicht? Dann stirbt ein inzwischen gut etabliertes und von vielen Menschen auch außerhalb Villingen-Schwenningens geliebtes, mit viel privatem Einsatz engagiert gemachtes kulturelles Nischenangebot in Schwenningen; die Neckarstadt würde um eine Dimension kulturell langweiliger.

Trotz durchaus zahlreicher ausverkaufter Veranstaltungen finden sich im Rückblick indes auch viele schlecht oder nur mittelmäßig besuchte Events in dem Café gegenüber der evangelischen Stadtkirche. Für ein rein privat organisiertes und zwangsläufig sehr eng finanziertes Projekt ohne kommerzielle Absicht ist dies Gift.

Von städtischer Seite gibt es bislang keine Unterstützung. Klaibers rein ehrenamtliches Engagement erstreckt sich nicht nur auf die Auswahl der Künstler, die Kontaktaufnahme und Verhandlung mit diesen, Klaiber erstellt und finanziert den Prospekt, ist Moderator der meist zwölf jährlichen Veranstaltungen, kümmert sich um die Technik und zahlt bisweilen sogar aus eigener Tasche Beträge dazu, wenn sich Defizite ergeben.

Die Entscheidung für die Pause fiel Rolf Klaiber nicht leicht, zumal er angesichts des bereits konzipierten Winter-Halbjahresprogramms die Vereinbarungen mit den Künstlern nun wieder rückgängig machen muss. Um ein solideres Fundament zu finden, wird er sich an die Stadt und potentielle Sponsoren wenden. Die benötigten Beträge sind nicht groß, aber immerhin so, dass damit auch hin und wieder schlecht besuchte Veranstaltungen gut abgepuffert werden können.