Einstimmig wurde per Akklamation die Umbenennung des Gewerbevereins in Gewerbeverband Oberzentrum beschlossen. Foto: Kienzler

Gewerbeverein begleitet Breitband-Ausbau im Industriegebiet Ost. Umbenennung in Verband.

Villingen-Schwenningen - Seit der Gründung im Juni 2009 ist der Gewerbeverein Oberzentrum (GVO) rasant gewachsen. Das spiegelt sich in der Entwicklung der Mitgliederzahl und der Vielzahl der Aktivitäten wider und jetzt auch im Namen.

"Der GVO hat vielschichtige Aufgaben und Themen, die über die Tätigkeiten eines Gewerbevereins hinausgehen", erläuterte Präsident Gerhard Waldmann den Hintergrund des Antrags, den Verein umzubenennen. "Gewerbeverband hört sich professioneller an", fügte er an. Einstimmig folgten die Mitglieder dem Vorstoß gestern Abend bei der Mitgliederversammlung mit anschließender Weihnachtsfeier in der Neuen Tonhalle in Villingen.

Wie vielfältig die Aktivitäten des GVO sind, der seine Marke und seine Rechtsform auch als Verband beibehält, verdeutlichte Geschäftsführerin Miriam Häring. Neben Verkehrsinfrastruktur, Wirtschaftsförderung, Familienfreundlichkeit und Stadtentwicklung habe sich der Gewerbeverein auch den Ausbau der Versorgung mit dem schnellen Internet auf die Fahnen geschrieben.

"Brandaktuell" unterstütze der GVO ein Pilotprojekt der Telekom in Zusammenarbeit mit der Stadtverwaltung, das im Industriegebiet Ost in Schwenningen gestartet werden soll. Die Telekom betrachte das Industriegebiet als geeignet für ein Testprojekt zum Ausbau der bestehenden Breitbandinfrastruktur, erläuterte Miriam Häring. Das Telekommunikationsunternehmen werde einen Großteil der Investitionen übernehmen und die Stadt die entsprechende Infrastruktur bereitstellen. Erste Gespräche laufen. Nähere Informationen sollen den Mitgliedern des GVO Anfang des nächsten Jahres zugehen.

Verbesserung der Auszubildenden-Qualität

Bereits auf den Weg gebracht wurde das Projekt GUZLE – Gemeinschaft und Zusammenhalt erleben. Rund 60 Mitarbeiter der GUZLE-zertifizierten Mitgliedsunternehmen hätten in diesem Jahr am ersten Kursprogramm teilgenommen. Eine gute Bilanz, die den Verband aber nicht zufriedenstelle. Für 2012 steht bereits das neue Programm mit Kursen wie "Rauchstopp in sechs Wochen" und "Knigge für Azubis". Darin eingeflossen seien auch die Ergebnisse einer Mitgliederbefragung zum Bedarf an Aus- und Weiterbildung, an der sich mehr als 80 Betriebe beteiligt haben. Das Fazit: "Die Verbesserung der Auszubildenden-Qualität ist das Hauptanliegen der Unternehmen", so Miriam Häring.

"Nicht zu viel" erwartet hatte Rainer Böck für die Bilanz des Villinger Handels, der vor einem Jahr im GVO aufgegangen ist. Persönlich habe er eine steile Karriere beim Gewerbeverein erlebt, sagte Böck lächelnd: "Letztes Jahr noch als Gast, dieses Jahr schon am Mikrofon." Doch die Fusion der Villinger und Schwenninger Handelsvereine unter dem Dach des GVO könne man nicht als "Liebesheirat" bezeichnen, vielmehr sei es eine "Vernunftehe", die sich in kleinen Schritten, aber positiv entwickle. Nur im Zusammenschluss seien die Gewerbetreibenden zukunftsfähig, sagte Böck und stellte fest: "Man nimmt uns ernst."

Ein erfolgreiches Jahr bilanzierte auch Alexander Baum für den Schwenninger Handel. Ein Höhepunkt sei der Sternenmarkt 2010 gewesen, der in diesem Jahr leider ausfalle. 70 000 Euro habe man im Vorjahr investiert, jetzt aber nicht erneut stemmen können. Und, so Baum, "die nötige Unterstützung von Verwaltung und Politik war leider nicht gegeben".