"Da muss er hin" – der stellvertretende Feuerwehrkommandant Villingens, Jochen Ummenhofer, mit einem Rauchmelder. Foto: Heinig Foto: Schwarzwälder-Bote

Feuerwehr wirbt mit Aktion für die Installation von Rauchmeldern

VS-Villingen (bn). "Ein Rauchmelder kann Leben retten" – Feuerwehrkommandant Markus Heinzelmann hat selbst schon lange welche und geht davon aus, dass das bei den rund 220 000 Feuerwehrleuten in Baden-Württemberg ebenso ist. Erst seit kurzem sind die kleinen runden Lebensretter im Ländle Pflicht.

Seit Juli diesen Jahres muss jeder Neubau mit Rauchmeldern ausgestattet werden, bereits stehende Gebäude müssen bis Ende 2014 nachgerüstet sein. Baden-Württemberg ist das 13. Bundesland, das diese Pflicht einführt und damit nicht nur bundes- sondern auch europaweit Schlusslicht. "Seit zwölf Jahren kämpfen wir darum", sagt Heinzelmann. Schließlich weiß er, dass die meisten Brandopfer bei Schwelbränden an einer Kohlenmonoxyd-Vergiftung sterben. Um die Bürger jetzt mit der "günstigsten Lebens-versicherung" vertraut zu machen, finden bis Dezember 2014 an jedem vermeintlichen Unglückstag, also an jedem "Freitag, den 13.", in den beiden Gerätehäusern in Villingen und Schwenningen Informationen statt, zu der jeweils ein Anbieter aus der Industrie geladen wird.

In Villingen war dies gestern Kurt Frick mit gleichnamigem Betrieb in Rottweil. Ein Rauchmelder koste zwischen 3,50 und 300 Euro", sagt Frick und riet zu einer fachlichen Beratung. Die Auswahl des richtigen Gerätes und dessen korrekte Positionierung in den Räumen lasse man sich am besten von einem Experten erklären, fand Frick. Die Einführung der Pflicht in diesem Sommer habe sich bei der Nachfrage zwar bemerkbar gemacht, sagte der Brandsachverständige, "aber wir hätten mehr erwartet". Rund 30 Prozent der deutschen Haushalte verfügen inzwischen über Brandmelder, in Baden-Württemberg liege der Anteil aber noch bei unter zehn Prozent, schätzt Frick.

Höchste Zeit zum Handeln, findet Klaus Rappenegger. Der ehemalige Feuerwehrkommandant und Fachmann auf diesem Gebiet rät zur Installation zumindest in allen Schlafräumen. Geräte mit inzwischen intelligenter Sensorik verhindern blinde Alarme zum Beispiel in der Küche. "Da hat sich in den letzten Jahren viel getan", weiß Rappenegger und erinnert sich ungern an das Opfer, das vor vielen Jahren am Goetheplatz zu Tode kam. Der Mann lag – gerade von einem Ball heimgekehrt und noch im Fastnachtskostüm – neben seiner verbrannten Pizza. Neben der richtigen Stelle sei für einen Rauchmelder die Wartung entscheidend, die sich allerdings auf den regelmäßigen Austausch der Batterien beschränke, sagt Heinzelmann. Bei etwas teureren Langzeitbatterien werde der nur alle fünf bis zehn Jahre fällig. Jochen Ummenhofer, stellvertretender Kommandant in Villingen und Versicherungsfachmann weiß, dass die Versicherer aufgrund der neuen Gesetzeslage gerade an neuen Klauseln arbeiten und rät deshalb gerade den Besitzern von Bestandsbauten zur Aufrüstung. Bei Neubauten habe das Baurechtsamt ein Auge auf vorhandene Rauchmelder.