Die scheidenden Veranstalter Bernhard Weißer, Horst Ketterer und Hansjörg Andris (von links) vor dem Modell Moto Guzzis, die ein Schweizer Aussteller beim Schwarzwälder Veteranenmarkt auf dem Schwenninger Messegelände anbietet. Fotos: Schlenker Foto: Schwarzwälder-Bote

Veteranen- und Teilemarkt droht Aus / Nach 25 Jahren ziehen sich Oldtimerfans zurück

Von Ulrich Schlenker VS-Schwenningen. Vor 25 Jahren riefen Hansjörg Andris, Horst Ketterer und Bernhard Weißer den Schwarzwälder Veteranen- und Teilemarkt auf dem Schwenninger Messegelände ins Leben. Am Samstag kündigten die Veranstalter beim Jubiläumsmarkt ihren Rückzug an.Die Schau für VeteranenFahrzeuge und deren Ersatzteile könnte von der Bildfläche verschwinden. Beim Rückblick auf die Gründungszeit klingt freudige Erinnerung in der Stimme von Horst Ketterer. Mit seinen Kumpels habe er einen Motorradausflug zur Mannheimer Veterama gemacht. Auf der Rückfahrt vom größten Veteranen-Teile-Technik-Markt Europas sei die Idee aufgekommen, in Schwenningen auch eine solche Messe zu organisieren.

"Am Anfang haben wir uns unnötig viel Mühe gemacht", schmunzelt Gründungspartner Weißer. Die zur Markierung der Ausstellerplätze angebrachten Klebestreifen seien vom Regen noch vor Marktbeginn weggewaschen worden. Das tolle Teile- und Oldtimerangebot auf dem Schwenninger Markt macht die drei Organisatoren ein bisschen Stolz. Da ist zum Beispiel Rolf Jauch, der das in den 20er-Jahren hergestellte Motorrad "Megola" reparieren kann. Ein gutes Dutzend dieser Rarität ohne Schaltgetriebe gebe es noch, schätzt der Hobby-Reparateur.

Das Lieblingsgefährt von Tony Schunger ist der in der Nachkriegszeit gebaute dreirädrige Kleintraktor "Dieselzwerg". Seit seinem ersten antiken Mofa habe er Rost im Blut, beschreibt der Baiersbronner die Faszination alter Krafträder. Wie die meisten Aussteller betreibt er den Ersatzteilhandel als Hobby. Wer 20 Oldtimer habe, brauche Ersatzteile und könne überflüssiges Material abgegeben.

Neben alten Fahrzeugen und Teilen finden sich Literatur, Werkzeuge und manch zufällig aufgegabelte Antiquität wie ein metallenes Verkaufsschild auf den Ständen. Viele Aussteller seien wie eine Familie zusammengewachsen, verraten die drei veranstaltenden Oldtimerfreaks. Theofried Jeckel habe lange Jahre mit Reifen alter Motorräder auf dem Markt gehandelt. Zum 25. Jubiläumsmarkt sei er als Besucher aus Idar-Oberstein angefahren. Diese Solidarität wissen die Organisatoren zu schätzen.

Es war ihnen wichtig, mit ihren ungefähr 15 Helfern alle Leistungen von der Küche bis zur Kasse kostengünstig auf die Beine zu stellen. "Nach 25 Jahren wird es Zeit, die Verantwortung in jüngere Hände zu legen", bekräftigt Hansjörg Andris die Rückzugsabsicht. Die Gesundheit spiele nicht mehr so mit. Ein wenig wurmt auch das nachlassende Interesse, gibt Horst Ketterer zu. Zu Spitzenzeiten kamen 2800 Besucher. In diesem Jahr fanden nur 800 Interessierte den Weg zur Messe.

Am Schwenninger Messegelände liege der Rückgang nicht, ist Bernhard Weißer sicher. Vielleicht brauche es andere Ideen und Konzepte, fachsimpelt er mit Besucher Hansjörg Zimmermann in der Hoffnung auf eine Fortsetzung der 25-jährigen Tradition in anderen Händen.