Sven Hinterseh (von links), Silke Burger, Wilfried Hermann, Martina Braun und Karl Rombach auf dem Klausenhof Foto: Schück Foto: Schwarzwälder-Bote

Ministerbesuch: Wilfried Hermann und CDU-Landtagsabgeordneter Karl Rombach können miteinander

Beeindruckt von der Schönheit der Landschaft und der Ruhe auf dem Klausenhof in Schonach zeigte sich Landesverkehrsminister Wilfried Hermann (Grüne) bei seinem Besuch.

Schwarzwald-Baar-Kreis. Im Rahmen seiner Sommertour besuchte der Minister den CDU-Landtagsabgeordneten Karl Rombach. Eingeladen in der guten Stube des 400 Jahre alten Bauernhofes waren auch die Grünen-Landtagsabgeordnete Martina Braun und Landrat Sven Hinterseh. "Es ist wunderschön hier", so Hermann, der von der "Lieblichkeit" der Landschaft sprach. Aber auch die Solarzellen auf dem Dach und Holzhackschnitzelheizung beeindruckten den Minister. Ebenso die Tatsache, dass Karl Rombach mit Sohn Michael einen Hofnachfolger gefunden hat, das sei nicht selbstverständlich.

"Ich bin ein sehr vorzeigbarer Grüner", meinte Rombach. Als Vorsitzender des Verkehrsausschusses im Stuttgarter Landtag "spüre ich nach einem Jahr, dass wir miteinander können", erzählte der Schonacher und erklärte gegenüber dem Minister: "Ich weiß, dass ich mich auf Ihr Wort verlassen kann. Und bei mir ist Verlässlichkeit genetisch veranlagt."

Hermann gab das Kompliment zurück, bedankte sich für die sehr gute Zusammenarbeit und sagte, der Ton sei anders und freundlicher geworden, seit Rombach den Verkehrsausschuss führe. "Es war ein großer Sprung, zwischen CDU und Grünen einen gemeinsamen Nenner bei der Verkehrspolitk zu finden."

Ein Thema bei der Ortsbesichtigung war die Glasfaser. Karl Rombach und Landrat Sven Hinterseh wiesen auf den bevorstehenden Anschluss der Bauernhöfe im Rahmen des Ausbaus des digitalen Netzes im Schwarzwald-Baar-Kreis hin. "Eine sehr kluge und weitreichende Entscheidung, Glasfaser ist eine Zukunftsinvestition", lobte Hermann den Zweckverband Breitbandversorgung. Es solle keine unerschlossenen Ecken oder toten Winkel geben.

Bei selbst gebackenem Brombeer-Streuselkuchen, den Rita und Karin Rombach auftischten, erklärte Landrat Sven Hinterseh, dass der Zweckverband Ringzug auf die Zuwendungen des Landes angewiesen sei. Auf dem Klausenhof könne man auch sehen, wie wichtig Infrastruktur sei.

Vor 140, 150 Jahren sei hier die Schwarzwaldbahn gebaut worden. Martina Brauns Vorfahr hat damals mitgeholfen, wie die grüne Bundestagsabgeordnete erzählte. Hinterseh dankte dem Minister, dass das Land sich seiner Verantwortung bewusst sei und einen ordentlichen Bahnverkehr auf der Schwarzwaldbahn gewährleiste. "Hätte man eine kluge Bahnpolitik gemacht, dann hätte man die Gäubahn so ertüchtigt, dass sie jetzt leistungsfähig wäre", merkte Hinterseh an. "Wir wollen Villingen-Schwenningen-Rottweil elektrifizieren, vielleicht sogar die Verbindung Villingen-Rottweil-Stuttgart, so dass wir einen besseren Anschluss an die Landeshauptstadt haben."

An der "verkehrspolitischen Katastrophe" Rheintalbahn sei deutlich geworden, "wie ausgedient das Schienennetz ist", erklärte Minister Herrmann.

Aber auch jetzt würden die politischen Beschlüsse blockiert. So sei die Gäubahn zwar im vordringlichen Bedarf des Bundesverkehrswegeplans, "anschließend arbeitet die alte Verwaltung der Bahn weiter gegen das Projekt. Sie sagen: ›Wir fahren keine Neigetechnik‹. Wir werden es aber trotzdem machen, und wir werden sehen, mit welcher Technik", sagte Hermann.

Die Weiterführung des Ringszugs nach St. Georgen sei ein Projekt, für das der Kreis bereit sei, nochmals Geld in die Hand zu nehmen, sagte Hinterseh. Außerdem fragte der Landrat nach dem Lückenschluss B 523 und forderte, dass das Vorhaben auch bei der Priorisierung des Landes oben stehen müsse. "Wir sind noch in Arbeit", erklärte der Minister. Die Kriterien des Landes und des Bundes müssten in Einklang gebracht werden. "Wir wollen die Gunst der Stunde nutzen, zum ersten Mal ist mehr Geld da, als gebaut werden kann."

Landrat Sven Hinterseh gab der Hoffnung Ausdruck, dass die B 523 auf der Prioritätenliste des Landes einen oberen Platz finde. Weiteres Thema des Gesprächs waren die Motorradfahrer, die mit Lärmbelästigung und Verkehrsgefährdung im Schwarzwald-Baar-Kreis präsent sind, "die schönsten Landschaften werden überfallen", meinte auch Minister Hermann. Er sprach sich für Tempolimits, Blitzer, Polizeikontrollen und Lärmmessungen aus. Beim Thema Nahverkehrsplan sprach Hermann von 30 bis 50 Regiobussen, die langfristig geplant werden.

Silke Burger, stellvertretende Bürgermeisterin von Schonach, setzte sich für bessere Verkehrswege in Schonach und Hofzufahrten ein und überreichte dem Minister einen Schraubendreher der Firma Wiha. Karl Rombach lud den Minister zum Weltcupfinale 2018 nach Schonach ein.

Zum Thema Fluglärm, verursacht durch den Flughafen Zürich, verwies Minister Hermann auf die neue Bundesregierung nach der Wahl am 24. September. Das Land werde an der Stuttgarter Erklärung festhalten.