Hagelkörner so groß wie Tischtennisbälle gingenüber Villingen nieder. Betroffen waren vor allem die Stadtteile Wöschhalde, Vockenhausen und Goldener Bühl. Größere Schäden scheint es aber auch dank des Hagelfliegers nicht gegeben zu haben. Foto: Heinig

Mancherorts regnet es Eisbälle. Großteil von VS kommt ungeschoren davon, andere trifft es heftiger

Villingen-Schwenningen - Der Hagelflieger hat die Doppelstadt offenbar erneut vor einem heftigen Unwetter bewahrt. Zwar kam in Teilen von Villingen tischtennisballgroßer Hagel vom Himmel, größere Schäden blieben jedoch aus.

Es war ein kurzes, aber zum Teil heftiges Gewitter, das gestern über Villingen-Schwenningen hinweg zog. Nach einem überaus schwülen Mittag wurde es gegen 15 Uhr plötzlich dunkel am Himmel. Während der Hagelflieger für den Großteil von Villingen-Schwenningen ganze Arbeit leistete, kamen in den nördlichen Stadtgebieten von Villingen, wie beispielsweise in Vockenhausen oder in der Wöschhalde, golfballgroße Hagelkörner herunter. Nachdem das etwa zehnminütige Spektakel vorüber war, eilten viele besorgte Bürger auf die Straßen, um die Auswirkungen des Hagels zu begutachten. Größere Schäden gab es zwar nicht zu vermelden, dennoch musste sich so mancher Autofahrer über mehrere Dellen im Blech ärgern. Auf dem Parkplatz des Contintentalwerks beispielsweise war nach Feierabend gegen 17 Uhr das große Dellen-Suchen angesagt. "Wir haben gesehen, dass es gehagelt hat", die ganze Bescherung jedoch hätten er und seine Mitarbeiter erst gesehen, "als wir danach rausgegangen sind: Da lagen zum Teil solche Hagelkörner auf der Wiese", sagt der Continental-Mitarbeiter und zeigt mit Daumen- und Zeigefinger ein tischtennisballgroßes Rund.

Schlimmer als das Gewerbegebiet Vockenhausen, in dem die Autohäuser augenscheinlich vom Schlimmsten verschont blieben, hat das Gewitter offenbar in der Wöschhalde gewütet. Vor allem im westlichen Bereich des Gebiets reihten sich verbeulte Autos am Straßenrand aneinander – manche mit nur ein, zwei tieferen Dellen, andere traf es härter. Ein Anwohner der Weichselstraße hat es kommen sehen: "Das zog sich von Vockenhausen hier herüber", schildert er mit ausschweifender Armbewegung. Und als das Gewitter dann die Wöschhalde erreicht habe, "das hat sich angehört, als ob ein Bulldozer hier lang fährt", seien stattliche Hagelkörner niedergeprasselt.

Obgleich vielerorts lediglich Blätter, die durch die Wucht des Hagels von den Bäumen gerissen wurden, von dem Unwetter zeugten, bleiben doch auch Fragen: Wieso flogen trotz dem Hagelflieger solch große Eisklumpen vom Himmel? "Grundsätzlich können wir Hagel nicht verhindern", erläutert dazu Heinz Messner, Vorstand des Vereins zur Hagelabwehr. Über eine Stunde sei der Hagelflieger am Nachmittag im Kreis unterwegs gewesen, um die Gewitterzellen mit Silberiodid zu impfen, ehe er nach einem kurzen Auftanken wieder in die Höhe stieg. "Wir können mit dem Hagelflieger die Schäden um 50 bis 70 Prozent reduzieren", so Messner weiter. Seiner Aussage nach konnte gestern somit ein großes Hagelunwetter verhindert werden. Trotzdem kamen bei vielen Bürgern Erinnerungen an die Hagelkatastrophe im Sommer 2006 hoch, als riesige Eisklumpen für tausende abgedeckte Dächer und knapp 100 Verletzte sorgten.