Sarah Nemtsov (links) zu Gast bei Studierenden der Musikhochschule Trossingen. Foto: Galerie Foto: Schwarzwälder Bote

Kunst: Zu den Werken des Italieners erklingt zeitgenössische Musik / Uraufführung einer Komposition von Sarah Nemtsov

VS-Schwenningen. Die Städtische Galerie zeigt ab 20. Mai eine Ausstellung mit über 60 Werken des großen italienischen Grafikers und Malers Giorgio Morandi. Doch nicht nur die Kunst des Italieners wird im Fokus stehen, sondern auch die zeitgenössische Musik, die zur Ausstellung erklingen wird.

Der Künstler wurde am 20. Juli 1890 in Bologna geboren und studierte an der Accademia di belle arti in seiner Heimatstadt. Von 1914 bis 1930 arbeitete Morandi mit Unterbrechungen als Zeichenlehrer an der Volkshochschule in Bologna. 1930 wurde er als Professor auf den Lehrstuhl für Radierung an der Accademia di belle arti in Bologna berufen. Er starb am 18. Juni 1964.

Zu Lebzeiten nur von wenigen Fachleuten beachtet, hängen seine Bilder heute in den großen Museen und bedeutenden Privatsammlungen in aller Welt. Mit der Ausstellung "Giorgio Morandi – Licht und Farbe" sind im Lovis-Kabinett Grafiken, Zeichnungen, Aquarelle und Ölbilder, die zwischen 1923 und 1964 entstanden sind, zu sehen. "Mit dieser Ausstellung kann das Gesamtwerk des Künstlers, seine Landschaften und seine Stillleben, kennengelernt werden", sagt Galerieleiter Wendelin Renn. "Und mit über 60 Meisterwerken ist es die größte Morandi-Ausstellung, die in den letzten 25 Jahren in Deutschland zu sehen war."

Zu Ausstellungen der Klassischen Moderne hatte die Städtische Galerie seit 1997 an zehn zeitgenössische Komponisten, darunter berühmte Musiker wie Massimo Gatti, Mailand, Gerhard Müller-Hornbach, Bad Vilbel bei Frankfurt oder José M. Sánchez-Verdú, Madrid, Kompositionsaufträge erteilt. Zur Morandi-Ausstellung wird in diesem Jahr ein Werk, das Sarah Nemtsov komponieren wird, durch das Ensemble Open Source Guitars (OSG) der Staatlichen Hochschule für Musik Trossingen unter der Leitung von Barbara Lüneburg zur Uraufführung kommen.

Sarah Nemtsov wurde 1980 in Oldenburg geboren und begann mit acht Jahren zu komponieren. Ab 1989 wirkte sie als Blockflötistin bei zahlreichen Konzerten und Aufnahmen des Reil-Trios mit. Mit 14 Jahren begann sie Oboe zu spielen. Von 1998 bis 2000 war Sarah Nemtsov Jungstudentin für Komposition an der Hochschule für Musik und Theater Hannover bei Nigel Osborne. Ab 2000 setzte sie ihr Kompositions-Studium bei Johannes Schöllhorn fort, zusätzlich studierte sie Oboe an derselben Hochschule bei Klaus Becker und ab 2003 bei Burkhard Glaetzner in Berlin. Nach ihrem Diplom-Abschluss 2005 in beiden Fächern wurde sie Meisterschülerin im Fach Komposition bei Walter Zimmermann an der Universität der Künste Berlin. 2014 war sie Gastdozentin für Komposition (Schwerpunkt Musiktheater) an der Musikhochschule Köln und unterrichtet aktuell als Gastdozentin Komposition an der Universität Haifa in Israel.

Diese Woche war die Musikerin Gast der Staatlichen Hochschule für Musik Trossingen und lernte die jungen Studierenden des Ensembles Open Source Guitars in einem mehrtägigen Workshop kennen. Dabei war Sarah Nemtsov von der fast unbegrenzten Klangfülle und den musikalischen Möglichkeiten sowie der Experimentierfreude der jungen Musiker Florin Emhard, Martin Köhler, Robert Menczel, Lukas Neckritz, Mike Pociecha und Boris Slavov begeistert. Gespannt sind nun alle auf die Musik, die Sarah Nemtsov für das Gitarren-Ensemble schreiben wird. Die Uraufführung ihrer Komposition ist bei der Vernissage der Morandi-Ausstellung am 19. Mai zu erleben.

Die Ausstellung "Giorgio Morandi – Licht und Farbe" wird vom 20. Mai bis 15. Juli in der Städtischen Galerie zu sehen sein.