Pfarrer Ernst Gicklhorn segnet in der Wendelinskapelle in Herzogenweiler die Kräuterbüschel. Foto: Zimmermann Foto: Schwarzwälder Bote

Religion: Segnung zum Kirchenfest in der Wendelinskapelle

VS-Herzogenweiler. Das Kirchenfest Maria Himmelfahrt mit Kräuterweihe direkt am dafür im Kalender vorgesehenen Tag zu begehen, ist im Zeitalter von Seelsorgeeinheiten nicht mehr in allen katholischen Pfarrgemeinden und Filialkirchen möglich.

Der auch in Herzogenweiler alljährlich gepflegte Brauch wird daher auf den Wochentag verlegt, an dem einmal im Monat in der Wendelinskapelle der Pfarrer zum Gottesdienst halten kommt. Die Kräuterbüschel können sinnbildlich zum Ausdruck bringen, dass es im Himmel duftet; einfach ganz sinnlich fühlen, was Körper und Seele gut tut und ein Aufruf zu erhalten, was die Natur in ihrer Vielheit den Menschen Gutes tut.

In Herzogenweiler sind es meist fünf bis sechs Frauen, die sich der Sache annehmen, die in den Tagen zuvor die Kräuter in Gärten und Feldern pflücken, das Material zusammentragen, um es dann eigenständig zu Büscheln zu binden, erklärte Mesnerin Mechthild Lienhard.

Bei Anzahl und Art der Kräuter ist man flexibel, das was es gibt, wird genommen. Es reicht für rund 40 Büschel. Damit ist der Bedarf für den Ort gedeckt – und darüber hinaus. Denn die Gottesdienstbesucher kamen nicht nur aus Herzogenweiler, sondern sehr zahlreich auch aus Tannheim, Pfaffenweiler, Marbach und Brigachtal in die Kapelle nach Herzogenweiler. Auch sie brachten noch weitere Kräuterbüschel mit.

Optimismus und Fröhlichkeit strahlte die Liturgie von Pfarrer Ernst Gicklhorn aus, schließlich machte Gott den fehlbaren Petrus zu seinem Fels und nicht seinen Lieblingsjünger Johannes, wies er in seiner Predigt hin. Gicklhorn vertrat Pfarrer Gabriel Anda aus Marienberg in Kamerun, die schon fast etatmäßige Ferienaushilfe in Brigachtal der vergangenen Jahre.

Gabriel Andas Pass war abgelaufen, hat zwar seit längerem einen Neuen beantragt, aber noch nicht bekommen, so hieß es. Ohne Pass sei es aussichtslos, bei der Erzdiözese Freiburg einen Besuchsantrag zu stellen, erklärte Gisela Michel-Neuroth vom Kamerun-Kreis Pfaffenweiler. Man werde dranbleiben. Denn zwischen Marienberg in Kamerun und Herzogenweiler gibt es ganz besondere Beziehungen. Vor über 120 Jahren wirkte dort Pallottiner-Frater Wilhelm Mahler aus Herzogenweiler.