Gewitterwolken ziehen seit Monaten in den Diskussionen um Georg Seecks Gehaltserhöhung auf – ob sie sich am Dienstag in einem großen Knall entladen? Foto: Kollage Ulm

Debatte um den WTVS-Chef wird spannend: Aufsichtsratssitzung am Dienstag entscheidend für die Zukunft.

Villingen-Schwenningen - Ist es die Ruhe vor dem Sturm? In der Gehaltsdebatte um den WTVS Geschäftsführer Georg Seeck, die in einer "Rücktrittsaufforderung" von Gemeinderat Wolfgang Berweck gipfelte, ist es still geworden. Man wartet gebannt. Am Dienstag ist die Aufsichtsratssitzung der WTVS GmbH, die entscheidend sein kann für seine Zukunft.

Die Stille trügt. Hinter den Kulissen, in den Fraktionen, der Stadtverwaltung und Betrieben wird heiß diskutiert: Ist Georg Seeck als WTVS Geschäftsführer und Wirtschaftsförderer von Villingen-Schwenningen noch tragbar, oder sieht die Mehrheit der Aufsichtsratsvorsitzenden das Vertrauen in ihn zerrüttet, seitdem er – quasi in einem Vertrag mit sich selbst – sein eigenes Jahresgehalt um 10.000 Euro erhöht für eine jährliche Gehaltssteigerung von 3,5 Prozent unterschrieben haben soll? Die Gehaltserhöhung ist im Wissen von Oberbürgermeister Rupert Kubon, und angeblich sogar auf dessen Vorschlag hin, passiert. Und rein rechtlich war der Vorgang wohl durchaus legal – als Geschäftsführer hat Seeck die Gesellschafterversammlung vertreten. Weder die Gemeindeprüfungsanstalt noch das extra in Auftrag gegebene juristische Gutachten werfen Seeck illegales Handeln oder ein Überschreiten seiner Kompetenz vor. Einen unguten Beigeschmack hat das Thema dennoch. Unter moralischen Gesichtspunkten steht der Vorgang für viele auf einem anderen Blatt.

"Das Vertrauen ist weg", so formulierte es der Gemeinderat Wolfgang Berweck, der auch Aufsichtsratsmitglied der WTVS ist. Unumwunden empfahl er Seeck, dessen Arbeit ja auch der Gewerbeverein kritisiert habe, zu gehen. Unumstritten war die Personalie nach Informationen unserer Zeitung in VS nie und das von Anfang an: Seeck soll als Wirtschaftsförderer erst dann zum Zug gekommen sein, als Wunschkandidaten des Gemeinderats die Stelle abgelehnt hätten.

Aber jetzt – und noch – ist Seeck da. Sein Vertrag läuft erst in zweieinhalb Jahren aus. Trotzdem stehe für manches Aufsichtsratsmitglied schon jetzt fest, dass es, trennt man sich nicht sogar früher von ihm, Seecks letzte Amtsperiode in VS sein soll, sagt einer von ihnen unserer Zeitung. Seeck selbst hält sich mit Berufung auf seine "Verschwiegenheitsverpflichtung" bedeckt und wähnt sich im Schutz des Stadtvaters.

Und damit liegt er scheinbar gar nicht so falsch: "Herr Seeck ist der Geschäftsführer der WTVS, insofern steht die Stadt natürlich auch zu ihm", hieß es gestern auf Anfrage unserer Zeitung, ob die Personalie für die Verwaltungsspitze zur Debatte stehe.

Tacheles geredet werden wird am Dienstag ab 19.30 Uhr bei der nichtöffentlichen Aufsichtsratssitzung in der Neuen Tonhalle – im Beisein von Seeck, der aber kein Stimmrecht im Aufsichtsrat hat. "Natürlich kann der WTVS-Aufsichtsrat entscheiden, bei welchen einzelnen Tagespunkten die Anwesenheit von Herrn Seeck erwünscht oder nicht erwünscht ist", so die Stadt. Neben dem Aufsichtsratsvorsitzenden OB Kubon gehören, jeweils mit Vertreter, Mona Berberich, Klaus Martin (beide CDU), Wolfgang Berweck, Werner Ettwein (beide Freie Wähler), Heinz Lörcher (SPD) Helga Baur (Grüne) sowie die vier Vertreter der Wirtschaft Stefan Beetz, Markus Hoch, Angelo Calabrese und Clemens Güntert (ebenfalls mit Vertretern) dem Gremium an.