Wollen E-Carsharing in Villingen-Schwenningen etablieren (von links): Geschäftsführer Ulrich Köngeter, Simon Scholl und Christina Mink-Winterstein von den Stadtwerken Villingen-Schwenningen sowie Geschäftsführer Horst Graef, Rebecca Heckmann und Kristina Seifert vom Unternehmen Deer aus Calw. Foto: Moser Foto: Schwarzwälder Bote

E-Carsharing: Zwei Elektro-Fahrzeuge ab 1. Dezember nutzbar / Stadtwerke und Deer kooperieren

Die E-Autos stehen bereit, die Ladestationen genauso – und am 1. Dezember kann es los gehen. Zusammen mit dem Calwer Unternehmen Deer bringen die Stadtwerke Villingen-Schwenningen (SVS) E-Carsharing in die Doppelstadt.

Villingen-Schwenningen. Gut sichtbar haben die beiden Kooperationspartner sich auf den neuen E-Autos verewigt: Die Worte "Deer E-Carsharing" und "SVS" stehen in großen, bunten Lettern auf den Türen der beiden Renault Zoes, die am Freitag an der Elektro-Ladesäule auf dem Parkplatz "Alte Ziegelei" nahe des Schwenninger Marktplatzes stehen. Eines der Fahrzeuge wird hier bleiben, das andere tritt am 1. Dezember seinen Dienst gegenüber des Villinger Bahnhofs an. Ihre Mission lautet: E-Carsharing nach Villingen-Schwenningen bringen.

Carsharing, also die Idee, nicht selbst ein Auto zu besitzen, sondern nur bei Bedarf eines zu nutzen, auf das auch viele andere Zugriff haben, findet in Deutschland in den vergangenen Jahren immer mehr Zuspruch – jetzt will auch die Doppelstadt einsteigen. "Uns war aber gleich klar: Wir fangen mit dem Thema nicht allein und ganz von vorne an", sagt SVS-Geschäftsführer Ulrich Köngeter. Deshalb habe man den Kontakt zum Unternehmen Deer aus Calw gesucht, das mit seinem E-CarsharingAngebot in 62 baden-württembergischen Kommunen vertreten ist.

Mit zwei Fahrzeugen fange man jetzt in Villingen-Schwenningen erst einmal klein an, sagt Deer-Geschäftsführer Horst Graef. "Das haben wir überall so gemacht." Aber, fügt Köngeter hinzu, bei Bedarf könne man das Angebot natürlich aufstocken – vorausgesetzt, die Nachfrage ist entsprechend. Darüber macht der SVS-Geschäftsführer sich allerdings keine Sorgen: Er denkt, dass Villingen-Schwenningen als Hochschulstandort "durchaus genügend Nachfragepotenzial" hat. Immerhin liege Carsharing gerade bei jüngeren Autofahrern im Trend.

Auch Graef ist optimistisch. Er betont, dass das Angebot "nicht nur für junge Leute, sondern auch für die ältere Generation" eine Alternative zum eigenen Auto darstelle. "Wenn ich mein Auto eh nur ein- oder zweimal die Woche benutze, dann ist E-Carsharing die ökologischere und die ökonomischere Variante." Im Klartext: Wer sich ein Auto mit anderen teilt, schont neben dem eigenen Geldbeutel auch die Umwelt – besonders dann, wenn das Fahrzeug wie in Villingen-Schwenningen mit Ökostrom aufgeladen wird.

Fahrt muss immer von Ladestation zu Ladestation gehen

Dafür, dass die Fahrzeuge auch stets aufgeladen und einsatzbereit sind, sorgt das organisatorische System. Wer im Zuge des Carsharings ein E-Auto nutzt, muss dieses stets wieder an einer entsprechenden Ladesäule angeben. Es muss nicht unbedingt die gleiche sein, wie jene, von welcher der Nutzer gestartet ist. Man kann also beispielsweise am Villinger Bahnhof losfahren und das Auto dann am Stuttgarter Bahnhof, in Calw oder in einer anderen teilnehmenden Kommune wieder an die Deer-Ladesäule anschließen. "Das Auto irgendwo in einer Seitenstraße stehen lassen, geht aber nicht. Da haben unsere Nutzer eben auch Pflichten, nicht nur Rechte", stellt Deer-Geschäftsführer Graef klar.

Die Intention der Kooperationspartner ist also klar. Doch wie erreicht man, dass das Angebot auch zum Erfolg wird? "Nur die Autos hinzustellen, reicht natürlich nicht", weiß auch Graef. Der Deer-Geschäftsführer wünscht sich daher, dass Oberbürgermeister, Stadträte und andere bekannte Gesichter mit guten Beispiel vorangehen.

Und dann spiele natürlich auch die Kundenbetreuung eine Rolle. Für Fragen zum E-Carsharing-Angebot ist das Unternehmen Deer 24 Stunden am Tag, sieben Tage die Woche telefonisch erreichbar. "Da wird einem geholfen – direkt aus Calw." Denn auch die regionale Verankerung sei wichtig. "Da wird einem eine schwäbische Stimme antworten", meint Graef schmunzelnd.

  Anmeldung

Wer die Elektrofahrzeuge nutzen will, muss sich zunächst registrieren. Das ist über die kostenlose "deer ecarsharing"-App oder im Internet unter www.deer-carsharing.de möglich. Wer das Angebot nutzen will, braucht selbstverständlich einen Führerschein, der bei der Anmeldung einmalig vorgezeigt werden muss. Normalerweise wird für die Registrierung eine Anmeldegebühr von 39,90 Euro fällig, noch bis zum 31. Dezember entfällt diese allerdings.

  Buchung und Nutzung

Wer eines der E-Autos benutzen will, muss dieses vorher buchen, was über die entsprechende App oder über das Internet möglich ist. Auch die Bedienung der Fahrzeuge läuft über die App. So wird beispielsweise das Fahrzeug mithilfe des Smartphones, auf dem die App installiert ist, geöffnet. Kunden, welche die App nicht nutzen wollen, oder kein Smartphone haben, können hierfür einen Chip benutzen. Diesen stellt das Unternehmen Deer auf Wunsch kostenlos zur Verfügung.

  Preise

Für die Nutzung der E-Fahrzeuge gibt es verschiedene Tarife. Pro Stunde betragen die Kosten 6,50 Euro, pro Tag 39,90 Euro. Übersteigt der Preis des gebuchten Stundentarifs jenen des Tagestarifs, so wird automatisch der Tagestarif berechnet. Zudem gibt es einen Wochenendtarif. Verspätungen, Reinigung, die Mitnahme von Haustieren und Ähnliches kostet extra, das Laden der E-Fahrzeuge an den dafür vorgesehenen Deer-Ladestationen sind hingegen gratis. Der Zeitraum, der zu bezahlen ist, ist wie folgt definiert: Mit den E-Fahrzeugen ist man immer von einer Ladestation zur anderen unterwegs. Die Nutzung endet also erst, wenn das Auto wieder an einer der am E-Carsharing teilnehmenden Ladestationen angekommen und registriert ist.