Tierschutzverein schaltet Polizei und Tierärztin ein

Villingen-Schwenningen. Nachdem in Fischbach und Schabenhausen Hunde Giftattacken ausgesetzt wurden, beschäftigt sich der Tierschutzverein Schwenningen mit einem neuen Fall von Tierquälerei: Zwei Katzen im Villinger Wohngebiet am Unteren Dammweg wurden vermutlich übel malträtiert.

Schon seit Jahren fütterte eine Frau die wilden Katzen dreimal täglich in ihrer Garage. Nachdem die Tiere eine Woche fehlten, traf die Frau kürzlich fast der Schlag: Zwei der Katzen – eine gelbe und eine grau-getigerte langhaarige Katze – trugen blutige Wunden im Gesicht und am Maul, konnten kaum essen oder trinken, nur mit Mühe richtig laufen, wirkten – obwohl bislang zutraulich – total verstört, eine von ihnen hörte zudem offenbar kaum mehr etwas. Sofort war für die Frau, den Tränen nahe, klar: "Sie sind geschlagen worden", erzählt die Tierliebhaberin, die namentlich nicht genannt werden will. Ein Unfall ist unwahrscheinlich, weil gleich beide Katzen solche Verletzungen haben. Einen Stock, der nach ihrer Rückkehr neben der Garage lag, vermutet die Frau als Tatwaffe.

Die Katzenfreundin alarmierte den Tierschutzverein Schwenningen, der stellte ihr am Dienstag Katzenfallen zur Verfügung. Noch sind sie nicht hinein getappt, sobald die Samtpfoten aber gefangen sind, wird die Frau sie zu Tierärztin Ursula Dinger am Affenberg bringen. Diese ist informiert, hat eine Zusage zur Kostenübernahme von Werner Schaible erhalten und wird Fotos von den Tieren machen, die der Polizei zur Fahndung übergeben werden.

Tierquälerei ist kein Einzelfall – das zeigt nicht nur das Bekanntwerden solcher Fälle, sondern auch ein Auszug der Liste von Vorkommnissen des Tierschutzvereinsvorsitzenden Werner Schaible: Pferde, die in ihrem eigenen Kot standen, daneben fünf bis sechs Ponys auf acht bis zehn Quadratmetern zusammengepfercht (Januar 2011 in einer Umlandgemeinde); drei Pferde in völliger Verwahrlosung, davon ein total abgemagertes 24 Stunden eingeschlossen ohne Fenster und Licht (September 2009 in einer Umlandgemeinde); oder eine Katze, die zunächst mit einem Luftgewehr in ein Auge, und zwei Monate später, inzwischen halbblind, in den Bauch geschossen worden war (April/Juni 2009, Schwenningen). Hinzu kommen Fälle von Gedankenlosigkeit oder Überforderung: eine ältere Dame in Brigachtal, nicht im Stande, die vielen Katzen in ihrer Wohnung zu pflegen, woraufhin diese zu reinsten Floh-Herden wurden; oder ein über 80-jähriger Mann im Raum Bad Dürrheim, der selbst total verwahrlost und daher auch nicht mehr fähig war, seine sechs bis acht Samtpfoten zu versorgen – nur zwei von ihnen konnten gerettet werden, der Rest "krepierte elend".

Unter der Überschrift "nicht artgerechte Tierhaltung" bekommt der Verein solche Fälle auf den Tisch. Da wurmt es Schaible, dass den Tierschützern oft die Hände gebunden sind. "Wir haben nicht die rechtliche Handhabe, einzugreifen", lediglich beratend oder vermittelnd kann der 540 Mitglieder starke Verein tätig werden. Ganz anders als Amtsveterinär Michael Langer – zu ihm funktioniert der heiße Draht und glüht, wann immer irgendwo etwas tierisch im Argen liegt.

Weitere Informationen: www.tierschutzverein-vs-schwenningen.de