Das neue Beethovenhaus im Jahr 1927 kurz nach seiner Fertigstellung Foto: Archiv Foto: Schwarzwälder-Bote

Bauvorhaben: Tage des Beethovenhauses gezählt / Ersatzbau Neckarhalle soll im nächsten Jahr bezugsfertig sein

Es ist ruhig geworden im und ums Beethovenhaus. Der Fokus ist derweil auf die neue Neckarhalle gerichtet, die im nächsten Jahr bezugsfertig sein soll. Damit ist das Schicksal des Beethovenhauses besiegelt.

VS-Schwenningen. Es soll nach jüngsten Angaben von Oberbürgermeister Rupert Kubon im Gemeinderat verkauft werden, so dass auch mit einem Abriss des Gebäudes gerechnet werden müsse.

Damit geht eine lange Geschichte des Hauses, das 1925 vom Liederkranz als Sängerheim Beethovenhaus gebaut wurde, zu Ende. Fröhliche Feste, Fastnachts- und Informationsveranstaltungen sowie Gemeinderatssitzungen fanden in dem Gebäude in der Marienstraße statt. Wenn auch auf der Homepage der Stadt steht: "Das Beethovenhaus steht den örtlichen Vereinen zur Verfügung – vor allem zur Fasnet pulsiert hier das Leben!", sind es nur noch wenige Vereine, die es nutzen können. Die Briefmarken- und Münzensammler laden regelmäßig zu ihren Großtauschtagen ein und die Narrenzunft zwei Mal im Jahr zum Eröffnungsball.

Eine große Aufgabe hat sich der "Liederkranz" in den 20-er Jahren des vergangenen Jahrhunderts gesetzt, als er das Beethovenhaus baute. Der Gesangverein, der kurz vor seinem 90-jährigen Bestehen im Jahr 1927 auf beachtliche 230 Sänger angewachsen war, brauchte Platz.

Am 3. September 1925 wurde Richtfest gefeiert. Der Mann, der den Grundstein gelegt und die Planung des Projekts übernommen hatte, konnte es allerdings nicht mehr erleben. Christian Kienzle war unerwartet am 24. September 1925 gestorben. Schon in den Anfangsjahren bedeuteten die Unterhaltung und die Umbauarbeiten im Beethovenhaus eine finanzielle Belastung für den Verein. Im Juli 1968 wurde es schließlich an die Stadt verkauft und umfassend saniert. Dennoch blieb es bis vor drei Jahren Mittelpunkt im Leben des "Liederkranzes".

2002 wurde eine Bestandsanalyse im Gemeinderat präsentiert, die die Grundsubstanz des Gebäudes als erhaltungswürdig bezeichnete. Obwohl viele Jahre nichts saniert worden war, ließe sich ein "gut funktionierendes Veranstaltungshaus für vielfältige und erweiterte Nutzungen mit vertretbaren Kosten" (knapp fünf Millionen Euro) realisieren, schrieb damals Architekt Gerhard Janasik. Letztendlich entschied sich die Kommunalpolitik gegen eine Sanierung. In Absprache mit Vereinen entsteht jetzt in der Neckarstraße, zentral am Schwenninger Bahnhof gelegen, bis Mai 2018 ein Haus der Kultur, der Kommunikation und Geselligkeit im modernen Zuschnitt. Das Konzept von Architekt Michael Muffler aus Tuttlingen sieht neben dem großen Saal, der Richtung Neckar ausgerichtet ist, ein Foyer sowie einen Mehrzweckraum vor. Die Gesamtkosten betragen rund 10,8 Millionen Euro. Die Bauarbeiten laufen derzeit auf Hochtouren, einzig die Parkplatzfrage ist noch ungelöst.