Im Schwarzwald-Baar-Kreis wird es vorerst weiterhin zwei DRK-Kreisverbände geben. Foto: pixabay

Desaströse interne Kommunikation wird vorgeworfen. Führungsriege wird in Frage gestellt.

Schwarzwald-Baar-Kreis - Nach dem Scheitern der geplanten Fusion der beiden DRK-Kreisverbände wird deutlich: Grabenkämpfe in der Basis brachten offenbar das Projekt zum Scheitern. Dort wird insbesondere Kritik an der Führung laut.

Voller Optimismus lächeln Bernd Uphaus und Jürgen Roth in die Kamera, nachdem die beiden Vorsitzenden der DRK-Kreisverbände Donaueschingen und Villingen-Schwenningen die Fusion zum 1. Januar 2020 vertraglich besiegelt hatten. Doch das Lächen dürfte den Verantwortlichen mittlerweile vergangen sein. Denn das Projekt, welches insbesondere der VS-Oberbürgermeister Jürgen Roth vorangetrieben hatte, ist krachend gescheitert. An der DRK-Basis der Doppelstadt konnte keine erforderliche Dreiviertel-Stimmenmehrheit erreicht werden.

Führungsriege wird in Frage gestellt

Doch wie kommt es, dass die Hochzeit nach dem vielen Optimismus seitens der beiden Kreisverbände und den auf der Hand liegenden Vorteilen einer Zusammenlegung der beiden Verbände, geplatzt ist? Unserer Redaktion wurden in diesem Zusammenhang Informationen herangetragen, die das Vorgehen der Führungsriege deutlich in Frage stellen.

So habe man in den "Chefetagen der beiden Kreisverbände" der letzten Wochen "so agiert, als ob die Fusion besiegelt sei", heißt es in einem Brief, der dem Schwarzwälder Boten vorliegt. Wiederholt sei vergessen worden, "die Menschen an der Basis bei den Plänen mitzunehmen". Überhaupt wird in internen Kreisen des DRK, so Recherchen unserer Zeitung, Kritik am VS-Kreisgeschäftsführer laut. Nicht nur deshalb hatte es sich bereits vor der Abstimmung angedeutet, dass die Fusion scheitern wird. "So kam nun der von vielen hauptamtlichen und ehrenamtlichen Mitarbeitern erhoffte ›Paukenschlag‹", wie im besagten Schreiben erklärt wird.

"Das ist aber Demokratie"

Während Peter Metzger, Geschäftsführer des DRK Kreisverbandes Villingen-Schwenningen, sich auf Anfrage unserer Redaktion nicht zum Scheitern äußern möchte, zeigt sich der Vorstandsvorsitzende Roth "nicht glücklich über die Entscheidung". "Das ist aber Demokratie", respektiert der Vorsitzende das Abstimmungsergebnis. Bereits bei der Kreisdelegierten-Versammlung im Dezember habe es eine "kritische Diskussion" gegeben, im März seien auch an ihn Sorgen herangetragen worden, die nun offenbar zum Scheitern führten.

Wie berichtet wird, hätten insbesondere die Mitglieder in der Doppelstadt seit Bekanntwerden der Fusionspläne immer häufiger das Gefühl gehabt, dass Donaueschinger DRK-Kollegen "vorpreschen" und eine gewisse Führungsrolle übernehmen würden – es toben demnach gewaltige Grabenkämpfe.

Roth habe in der Vergangenheit in Besprechungen erläutert, wie er nun im Gespräch mit unserer Zeitung erklärt, "dass es kein ›Donaueschingen First‹" geben würde. Weitere Konferenzen, die möglicherweise zur Klärung hätten beitragen können, seien – so der Vorsitzende – coronabedingt ausgefallen. Er habe jedoch immer wieder deutlich gemacht, dass es sich bei der Angelegenheit um "kein gemähtes Wiesle" handeln würde.

Desaströse interne Kommunikation wird vorgeworfen

Das Empfinden einiger Mitarbeiter, dass die Fusion als besiegelt wahrgenommen wurde, kann er indes nicht leugnen. "Ich versteh aber natürlich die Geschäfsführung, dass das halbe Jahr genutzt werden sollte", so Roth. Seit dem Unterzeichnen der Verträge seien bereits organisatorische Vorkehrungen getroffen und zukünftige Abläufe besprochen worden.

Was aus den getroffenen Vorkehrungen wird, ist nun aber unsicher. Selbst Mitarbeiter wüssten derzeit nicht, wie es weiter gehen würde. "Man kommuniziert intern genauso desaströs weiter, wie man es bereits auf dem Weg zur geplanten Fusion getan hat", wird der Mitarbeiter in seinem Brief deutlich.

Roth hofft derweil, dass die Vorbereitungen und die Beraterkosten in fünfstelliger Höhe nicht umsonst waren. "Die Fusion ist der Weg, den wir gehen müssen", stellt er klar und betont: "Wir kämpfen dafür."