Voller Freude halte ich mein Ausbildungs-Angebot in der Hand. Es hat mich etwas Zeit gekostet, dennoch war es beinahe mühelos, einen Job zu finden. Fotos: Kienzler Foto: Schwarzwälder-Bote

Auf der Suche nach einem Ausbildungsplatz zur Altenpflegerin / Chancen auf Job wachsen mit einem Praktikum

Von Madlen Falke Villingen-Schwenningen. Um kurz nach zehn bin ich auf der Messe Jobs for Future. Heute habe ich ein konkretes Ziel: Ich möchte mit einer Ausbildungsstelle zur Altenpflegerin nach Hause gehen. Da ich allerdings noch gar keine Ahnung habe, was ich zur Erreichung meines Plans genau brauche, wende ich mich an das Berufsinformations-System der Messe. Gleich zwei Computer sind frei und ich werde direkt fündig. Denn ich will mich bei der Bundesagentur für Arbeit erst mal von einem Profi, dem Berufsberater, beraten lassen. Schnellen Schrittes führt mich mein Weg direkt in die Halle C an den Stand 74. Dort steht Jan Buschmann und nimmt mich freundlich ins Gespräch.

 

Zuerst checkt er, warum ich den Beruf ausgewählt habe und ob ich schon mal ein Praktikum gemacht habe. Dann informiert er mich über die einzelnen Details. Ich benötige die Mittlere Reife, die Ausbildung dauert drei Jahre. Buschmann klärt mich auch darüber auf, dass der Beruf nicht einfach sei und wenig Anerkennung in der Gesellschaft finde. Aber aus persönlicher Erfahrung aus dem Zivildienst berichtet er auch von den positiven Aspekten. Die Fortbildungsmöglichkeiten sind vielfältig, theoretisch schaffe ich es bis zur Pflegedienstleitung, wenn ich engagiert und gut bin. Das ist eine gute Perspektive. Mit den Grundvoraussetzungen im Gepäck, informiere ich mich am Stand der AWO, die dort Informationen zum Beruf gibt. Die Altenpflegerinnen Ines Blanco und Kinga-Ingrid Krilcic stehen mir dort Rede und Antwort. "Es ist ein Beruf, der zwar eine körperliche und psychische Anstrengung bedeutet, aber wir bekommen auch täglich viel Dankbarkeit zurück. Die Fortschritte bei Menschen, zum Beispiel mit einem Schlaganfall, zu sehen, freut uns sehr", erzählen die Profis. Die beiden empfehlen mir, ein Praktikum in ihrem Haus, dem Seniorenzentrum am Stadtpark in Schwenningen, zu machen. Gleich in den Osterferien kann ich hinein schnuppern. Das wäre die beste Möglichkeit, um den Beruf kennenzulernen. Wenn ich das Praktikum gemacht habe und dann auch noch eine gute Bewerbung schicke, stehen die Chancen fast bei 100 Prozent, dass ich genommen werde. Der Wunsch auf eine Ausbildung als Altenpflegerin wird verfestigt, als ich auch noch erfahre, wie viel ich in der Ausbildung verdiene. Im dritten Ausbildungsjahr winken 1025 Euro im Monat. Auch im Anschluss an die Ausbildung könne man ordentlich leben, bestätigen die beiden Altenpflegerinnen.

Doch bevor ich mich richtig entscheide, muss ich mich noch bei einer beruflichen Schule über die Ausbildung informieren. Die Albert-Schweitzer-Schule in Villingen ist eine von vielen in der Region. Ich erfahre dort von der Schulleiterin Barbara Hendricks-Kaiser, dass es sich um eine schulische Ausbildung handelt und die Schule quasi den beruflichen Teil der Ausbildung im Betrieb überwache. Ich muss mich also zwei Mal bewerben. Einmal an der gewünschten Schule und einmal bei meinem Wunsch-Ausbildungsbetrieb. Hat beides geklappt, habe ich Block-Unterricht und werde rund 30 Mitschüler haben, jeden Alters. Wichtig für mich zu wissen ist, dass ich während meiner Ausbildungszeit auch Praktika in anderen Bereichen außerhalb meines Betriebes machen kann, zum Beispiel bei einem ambulanten Pflegedienst.

Am Ende meines Messe-Tages kehre ich, etwas erledigt, nochmals zur Bundesagentur für Arbeit zurück, und dort gelange ich zum Ziel: Ich nehme quasi das Lehrstellen-Angebot des Seniorenzentrums am Stadtpark mit nach Hause. Geschafft.