Die Haftbefehle gegen Christoph Hess (rechts) und Peter Ziegler (links) von der Villinger Hess AG sind aufgehoben. Foto: Archiv

Auch Peter Ziegler kann sich wieder frei bewegen. Staatsanwaltschaft Mannheim sieht keine Fluchtgefahr.

Villingen-Schwenningen - Die Haftbefehle gegen Christoph Hess und Peter Ziegler sind aufgehoben. Die Staatsanwaltschaft Mannheim geht davon aus, dass bei den beiden ehemaligen Vorständen der Villinger Hess AG keine Flucht- und Verdunkelungsgefahr mehr besteht und hat so den entsprechenden Antrag gestellt. So habe das Amtsgericht Mannheim am Donnerstag vergangener Woche den Beschluss erlassen, die Haftbefehle aufzuheben, erklärte gestern Peter Lintz, Sprecher der Schwerpunktstaatsanwaltschaft für Wirtschaftskriminalität in Mannheim, auf Anfrage des Schwarzwälder Boten.

Bereits einen Tag nach der Festnahme im Juli 2013 hatte die Staatsanwaltschaft die Haftbefehle außer Vollzug gesetzt. Die beiden Hauptverdächtigen im Bilanzskandal um den Leuchtenhersteller waren gegen Auflagen auf freien Fuß gekommen. Diese hätten Hess und Ziegler vorbildlich erfüllt, betonte Lintz. Da auch das Beweismaterial für das Ermittlungsverfahren sichergestellt sei, sehe die Staatsanwaltschaft keine Gefahr mehr, dass wichtige Unterlagen verschwinden. So müssen sich die beiden ab sofort nicht mehr regelmäßig beim Polizeirevier melden und erhalten die hinterlegten Ausweispapiere zurück. Der dringende Tatverdacht des Betrugs und der Untreue bestehe jedoch weiterhin.

Abgeschlossen habe die Staatsanwaltschaft den Komplex rund um private Umbauarbeiten der Hess-Familie auf Kosten der Firma. Fünf Handwerkern habe die Staatsanwaltschaft angeboten, das Verfahren wegen Beihilfe zur Untreue gegen die Zahlung einer Geldauflage einzustellen, erläutert Lintz. Im Fall eines Unternehmers, bei dem es um eine Rechnung in Höhe von 20 000 Euro gehe, habe die Staatsanwaltschaft den Erlass eines Strafbefehls beim Amtsgericht beantragt. Und die Ermittlungen gegen einen Architekten seien eingestellt.

In Sachen Bilanzmanipulation bei der Hess AG seien die Untersuchungen weiterhin am Laufen, unterstrich der Erste Staatsanwalt. Da hätten die Ermittler nach dem Abschluss des einen Blocks jetzt noch 18  Tatverdächtige im Visier. Ein Ende sei noch nicht abzusehen. Die bei der Durchsuchung von Büro- und Privaträumen einer Geschäftsfrau in der Schweiz vor etwa drei Wochen sichergestellten Beweismittel seien wegen deren Widerspruchs weiterhin im Nachbarland eingefroren.