Wenn man wüsste, wo und wann die Geisterfahrer unterwegs sind, wäre ein solches Schild sicher sinnvoll. Foto: Ulm

Seit 2005 sieben Unfälle auf der B 27. Ursachen meist unbekannt. Oft ältere Fahrer.

Schwarzwald-Baar-Kreis - Unfälle mit Geisterfahrern scheinen sich in jüngster Vergangenheit zu häufen. Der Unfall auf der A 5 bei Offenburg hat die Debatte um weitere Sicherheitsvorkehrungen erneut entfacht. Allein im Oktober wurden mindestens 13 Menschen bei Unfällen mit Geisterfahrern auf deutschen Straßen getötet.

Auch im Schwarzwald-Baar-Kreis gab es in den vergangenen Jahren immer wieder Geisterfahrten. "Seit 2005 haben sich auf der B 27 zwischen Donaueschingen und Bad Dürrheim sieben Unfälle ereignet, die durch Falschfahrer verursacht wurden", weiß Erwin Weihing, der bei der Polizei in Villingen im Sachbereich Verkehr tätig ist. Dabei scheint es auf der Strecke einen besonders kritischen Punkt zu geben: Alle Unfälle ereigneten sich zwischen Donaueschingen und der Autobahnanschlussstelle zur A 864.

Über die Ursachen konnte der Polizist nichts Genaues sagen. Allerdings waren sechs der sieben Unfallverursacher zwischen 70 und 85 Jahre alt. Deshalb hält Weihing eine zusätzliche Beschilderung, wie sie derzeit im Gespräch ist, durchaus für sinnvoll. "Ältere Autofahrer sind mit dem heutigen Verkehrsaufkommen vielleicht überfordert", macht er klar. Dann könnten Schilder durchaus helfen.

Ein Unfall mit einem 21-jährigen Falschfahrer im Jahr 2005 ging mit einem Sachschaden relativ glimpflich aus. Ursachen konnte der Polizeibeamte keine nennen, allerdings "stand der 21-Jährige nicht unter Alkoholeinfluss." Nicht bei allen Unfällen blieb es allerdings bei Blechschaden. In einem Fall wurde ein Mensch getötet. Insgesamt gab es bei den Unfällen auf der B 27 zwei Schwer- und fünf Leichtverletzte.

Alle Geisterfahrten ereigneten sich bei Tageslicht, und es hat in keinem der Fälle geregnet. "Obwohl es erst einmal schrecklich klingt", ist für Weihing die Zahl der Unfälle in Anbetracht des Verkehrsaufkommes auf der B 27 nicht übermäßig hoch. "Aber jeder Unfall ist einer zuviel." Auch auf der A 81 werden der Polizei immer wieder Falschfahrer gemeldet. "Allerdings bedeutet eine Meldung noch nicht, dass wirklich ein Geisterfahrer unterwegs ist", macht Marco Troll, Pressesprecher der Landespolizeidirektion in Freiburg deutlich. Seit 2010 bis zum Oktober dieses Jahres gab es in Südbaden insgesamt 40 solcher Meldungen. "Eine Häufung gibt es vor allem im Hegau, aber auch in Villingen-Schwenningen wird immer wieder ein Falschfahrer gemeldet", weiß er. Trotz dieser hohen Zahl an Meldungen hat sich seit 2010 nur ein Verkehrsunfall durch einen Geisterfahrer ereignet.

Im Juli 2010 habe ein Autofahrer auf einer Raststätte gewendet und sei in den Gegenverkehr eingebogen. Es gab drei Schwerverletzte bei diesem Unfall. Die Ursache für die Geisterfahrt sei nicht bekannt. Eine weitere Beschilderung oder Beschriftung der Fahrbahn hält Troll für sinnvoll. "Aber es gibt trotzdem keinen Weg, Geisterfahrten hundertprozentig zu verhindern", weiß er.