Bildungsausschuss: Standorte sind Gewerbe- und Kaufmännische Schule VS sowie Robert-Gerwig-Schule in Furtwangen

Schwarzwald-Baar-Kreis Sinkende Schülerzahlen machen dem Kreis als Schulträger zu schaffen. Um trotzdem Bildungsabschlüsse vor Ort weiter vorhalten zu können, ohne dass Kleinklassen entstehen, wird jetzt an drei beruflichen Schulen im Landkreis der vom Land geförderte Schulversuch "Ausbildungsvorbereitung dual" (AVdual) eingeführt. Mit diesem veränderten praxisorientierten pädagogischen Konzept mit Ganztagesbeschulung und betrieblichen Praktika soll zudem die Übergangsquote von der Schule in Ausbildungsverhältnisse verbessert werden.

Dafür sind in Absprache mit den Schulleitungen zunächst als Standorte die Gewerbeschule Villingen-Schwenningen, die Kaufmännische Schule 1 Villingen-Schwenningen sowie die Robert-Gerwig-Schule Furtwangen vorgesehen. Die bestehenden Vorbereitungsklassen und Teile der zweijährigen Berufsfachschule werden in die AVdual überführt. Die Vorbereitungen und schulinternen Fortbildungen laufen bereits.

Ziel und Zweck des Modellversuchs sind eine intensive Berufsorientierung starke Einbindung von Betrieben sowie ein regionales Übergangsmanagement zur Koordinierung der Aktivitäten und Akteure vor Ort zur regionalen Projektsteuerung. Konzeptionell geht es um ein berufsfeldübergreifendes, kompetenzorientiertes Lernen an der Schule (drei Tage pro Woche) und im Praktikumsbetrieb (zwei Tage pro Woche), individuelle Förderung der Jugendlichen in der Schule nach einem besonderen pädagogisch-didaktischen Konzept und Ergänzung des schulischen und betrieblichen Bildungsangebotes durch eine AVdual-Begleitung für die Schüler. Die Förderung durch das Land deckt 60 Prozent der anfallenden Personalkosten, höchstens 30 000 Euro pro Jahr und Vollzeitstelle. Der Eigenanteil des Schulträgers liegt damit bei mindestens 24 000 Euro. Der Eigenanteil des Landkreises zu den Kosten für das regionale Übergangsmanagement und eine 0,5-Stelle Projektassistenz beträgt jährlich 25 500 Euro. Dazu kommen Sachausgaben möglicherweise über 5000 Euro. Die Förderdauer läuft bis zum 31. August 2020, soll aber mit hoher Wahrscheinlichkeit verlängert werden. Um das Projekt AVdual zu realisieren, sind der Landkreis und die Schulen auf die Bereitstellung von Praktikumsplätzen durch heimische Betriebe angewiesen.

Die IHK und die Handwerkskammer Konstanz sehen hier auch Chancen für die Wirtschaft, beurteilen die Neuausrichtung der Berufsvorbereitung positiv und berichten von guten Erfahrungen in den Nachbarlandkreisen Rottweil und Tuttlingen. Im Bildungs- und Sozialausschuss des Kreistages wurde das AVdual-Projekt durchgängig begrüßt, nicht zuletzt "um Hartz-IV-Karrieren zu vermeiden", so CDU-Sprecher Robert Strumberger. Zudem hofft man auf eine weitere Finanzierung durch das Land. Grünen-Sprecher Joachim von Mirbach unterstrich die Bedeutung einer grundsätzlichen kompetenten Weiterentwicklung der Bildungsangebote im Landkreis. Entsprechend dem einstimmigen Beschluss wird die neue Schulart als Schulversuch zum kommenden Schuljahr 2019/20 an den drei genannten Schulstandorten eingeführt und drei AVdual-Begleiterstellen werden geschaffen. Zudem wird die Verwaltung ermächtigt, bei wesentlicher Veränderung der Schülerzahl sowie bei einer absehbaren Verlängerung des Schulversuchs die vorgesehenen Zeitarbeitsverträge entsprechend anzupassen.