Tobias Teyke (von links), Lisa Hahn und Ute Schulze stellen das digitale Findbuch vor. Foto: Heinig Foto: Schwarzwälder Bote

Stadtarchiv: Mit dem "Findbuch" 130 000 Datensätze im Netz

Villingen-Schwenningen. Welche Informationen kann ich eigentlich im Stadtarchiv finden? Diese Frage bekommt ein jeder ab sofort im Netz beantwortet: Das Gedächtnis der Stadt hat die Liste seiner Archivalien vom Mittelalter bis in die Neuzeit, ein sogenanntes "Findbuch", online gestellt.

Auf https://www.stadtarchiv-vs.findbuch.net bekommen Interessierte einen Überblick über 311 Bestände mit 130 000 Datensätzen, von den historischen Archiven der beiden Städte Villingen und Schwenningen bis 1971 und der gemeinsamen Stadt ab 1972 bis hin zu Sammlungen und auswärtigen Kulturgütern (Provenienzen).

"Die Nutzer können das Stadtarchiv bequem von zu Hause aus durchstöbern", sagt Lisa Hahn vom Amt für Archiv und Schriftgutverwaltung. Der Leiter des Stadtarchivs, Tobias Teyke, erklärt, wie es geht.

Über die Datenbank eines Software-Anbieters kann man direkt vom Wohn- oder Klassenzimmer aus über die städtische Homepage die Bestände des Stadtarchivs zu bestimmten Themen einsehen, sie thematisch und zeitlich auch eingrenzen. Wird der Bestellbutton gedrückt und ein Wunschtermin angegeben, legen die – zudem auch beratenden – Mitarbeiter des Stadtarchives die gewünschten Einsichten parat – als Papier, als Mikrofilm am Print-Reader oder als pdf-Dateien.

Urkunden, Pläne, Bilder, Karten, Amtsbücher, Zeitungsausschnitte, als amtliche Unterlagen, aus Nachlässen oder aus Vereinsarchiven liefern die gewünschten Informationen für Chroniken, Familienforschungen oder schulische und studentische Arbeiten. Die Nutzung des digitalen Findbuches habe aber so seine Tücken, gibt Teyke zu. Wer seinen Suchbegriff eingegeben hat und nicht den unerklärten Button "über Wildcard" gedrückt hat, bekommt Ergebnisse, die zwar den eingegebenen Begriff beinhalten, für die Recherche ansonsten aber irrelevant sind.

Erst in der Bedienungsanleitung findet man den Sinn und Zweck der "Wildcard". Teyke bedauert das, sieht aber aufgrund des eingekauften Portals nur wenig Spielraum, das Prozedere von Seiten des Archivs zu ändern. Entsprechende Anregungen habe er dem Anbieter aber schon gegeben, sagte Teyke.

Dennoch: "Das Stadtarchiv möchte so seine Bestände einer breiteren Öffentlichkeit zugänglich machen und die Arbeit im Archiv erleichtern", ist Amtsleiterin Ute Schulze von der Bedienfreundlichkeit überzeugt.

Vor allem eine jüngere Zielgruppe sucht man damit zu erreichen. Nutzer des Stadtarchivs haben Zugriff auf fast alle Bestände, es sei denn, sie sind aus datenschutzrechtlichen Gründen (noch) mit einem Sperrvermerk belegt. Das kann bei Personen immerhin dauern bis zu ihrem 110. Geburtstag. Dass einst die Bestände selbst im Netz zu finden sind, sei das nächste Ziel, sagt Teyke, das liege aber noch in weiter Ferne.