Eine angeregte Diskussion führt Andreas Stoch, Landesvorsitzender der SPD, mit den Besuchern im Salinencafé in Schwenningen über die gebührenfreie Kindertagesstätte. Foto: Schimkat Foto: Schwarzwälder Bote

Kommunales: SPD-Landesvorsitzender spricht über die Situation an den Kindertagesstätten

Von Hella Schimkat

Villingen-Schwenningen. Reges Interesse bei den Mitgliedern der SPD der Doppelstadt fand am Freitag der Besuch des Landesvorsitzenden Andreas Stoch im Salinen-Café in Schwenningen. Thema waren die von der SPD geforderten gebührenfreien Kindertagesstätten. Ortsvereinsvorsitzender Nicola Schurr hatte eingeladen und freute sich, dass 25 Mitglieder in das Café gekommen waren.

Er sei drei Jahre Kultusminister gewesen, eine Zeit in der er herausgefunden hatte, wie komplex das Bildungssystem gerade für Kinder schon in den Kindertagesstätten sei, begann Stoch seine Rede. Dass, was bei dem Kind in den ersten zehn Jahren nicht angelegt sei, sei schwer nachzuholen, betonte er. Was vor Jahrzehnten in den Familien wichtig war, habe sich geändert. Deshalb müsse man sich um die frühkindliche Bildung kümmern, so Stoch.

Durch Erhöhung der Grunderwerbssteuer habe die SPD innerhalb von fünf Jahren den Zuschuss an die Kommunen versechsfacht, trotzdem sei man noch nicht am Ziel angekommen. Es müssen weitere Plätze geschaffen werden, aber das schaffen die Kommunen nicht alleine, betonte der Landesvorsitzende. Allerdings nütze Gebührenfreiheit nur dann etwas, wenn es genügend Kitaplätze gebe, fuhr er fort und ergänzte: "Ein Siebtel der Schüler verlassen die Schule ohne Abschluss, das können wir uns nicht leisten." Weder Stoch noch die Zuhörer hielten es für logisch, wenn für Schulen und Hochschulen keine Gebühren gezahlt werden müssen, dafür aber in den Kindertagesstätten.

Frage zum Tarifrecht

Stadtrat Bernd Lohmiller gab zu bedenken, dass sich im Tarifrecht noch nicht genug geändert habe. Bei den Kirchen würden mehrere Herzen in der Brust schlagen, erklärte Stoch. Sozialpolitisch seien sie alle für die beitragsfreien Kitas, aber sie seien ja auch noch Träger und würden in dieser Richtung etwas zögerlich reagieren.

Klar sei, dass die Personalausstattung verbessert werden müsse, wenn es um die Sprachförderung und die Inklusion gehe: "Wir müssen in die Ausbildung und die Arbeitsbedingungen mehr Geld investieren", unterstrich Stoch.

SPD-Kreisvorsitzender Jens Löw forderte, dass mehr in der Öffentlichkeitsarbeit getan werden müsse. Auch seien Kinder von allein erziehenden Eltern die Leidtragenden, wenn Kitagebühren erhoben würden.

Ein Hausmeister an einer Kita meldete sich zu Wort und erklärte, wenn eine Erzieherin krank sei, breche das Chaos aus. Was nütze die gebührenfreie Kita, wenn das Personal fehle, bemerkte er.

Stoch betonte, dass viele junge Menschen, bevor sie sich für eine Ausbildung als Erzieherin entscheiden, wissen wollen, wie hoch die Aufstiegsmöglichkeiten seien.