Die Landesgartenschau im vergangenen Jahr in Schwenningen hat die Erwartungen übertroffen - sowohl, was das Programm als auch die Nachhaltigkeit und die finanzielle Bilanz betrifft. Foto: dpa

Halbe Million Euro plus übertrifft Erwartungen. Neckaroffenlegung ist "billigste Kanalsanierung".

Villingen-Schwenningen - Eine halbe Million Euro Plus steht in der Bilanz der Gartenschau GmbH. Ein Plus, das die meisten Gemeinderäte überrascht. Die Fraktionen dankten Geschäftsführer Michael Martin, und der gab den Dank zurück – vor allem an die Bürger, "die am Ende doch noch zur Gartenschau gefunden haben".

 

"Da ist Großes geleistet worden für die Gesamtstadt", hob SPD-Fraktionssprecher Edgar Schurr hervor. Und bei besserer Witterung wären die Einnahmen vielleicht noch deutlicher ausgefallen. Stellvertretend für die CDU-Fraktion schloss sich Bernd Hezel an. Die halbe Million Euro sei ordentlich, stimmte auch Joachim von Mirbach (Grüne) zu, und sicher nicht üblich für Landesgartenschauen.

Tatsächlich seien die Ergebnisse der vergangenen 30 Gartenschauen in Baden-Württemberg unterschiedlich ausgefallen, klärte Martin auf. Die Spanne reiche von einem Plus von 740.000 Euro bis zu vier Millionen Euro Minus.

In Villingen-Schwenningen habe die Landesgartenschau (LGS) GmbH 518.000 Euro "nicht ausgegeben" und somit eine gute halbe Million besser als geplant abgeschnitten, verdeutlichte Martin. Doch eine GmbH könne letztlich nur so gut sein wie ihr Aufsichtsrat, der Gemeinderat und vor allem die Bürger der Stadt.

Bei allem Lob über das Großereignis und dessen nachhaltige Wirkung für die Stadt fühlte sich Ernst Reiser (Freie Wähler) berufen, die vorläufige Bilanz in Relation zu setzen. "Es lief gut", sagte er, "das gebe ich ja zu." Immerhin habe "das ganze Spektakel" aber 50 Millionen Euro gekostet, "da sollte man erwarten können, dass das Ergebnis so ausfällt." Kritik übte er an den Anfängen des Projekts. Martin habe einst damit geworben, dass man "für 36 Euro pro Quadratmeter etwas Tolles machen" könne. Letztlich seien aber 50 Euro pro Quadratmeter investiert worden, "40 Prozent mehr".

Fraktionskollege Wolfgang Berweck möchte zunächst die endgültige Kalkulation der Gesamtkosten abwarten. Über die Folgekosten und die Gesamtbelastung für die Stadt sage der Haushaltsabschluss der GmbH schließlich noch nichts aus.

Stellvertretend für die Freien Wähler stellte Karl-Henning Lichte abschließend klar: Michael Martin sowie das ganze Team der Gartenschau hätten die volle Wertschätzung der Fraktion.

Die Investitionen der Stadt in "flankierende Maßnahmen", parallel zur Gartenschau, seien allerdings noch nicht berücksichtigt, ergänzte OB Rupert Kubon. Die Erschließung der Neckarstraße etwa laufe noch. Auch die Neckaroffenlegung zählt dazu, die bei 18 Millionen Euro Gesamtkosten mit 13 Millionen Euro bezuschusst wurde – "die billigste Kanalsanierung, die wir je hatten" (Schurr).