Für ihre hochgelobten Gedichte erhält Doris Maier plötzlich Angebote aus ganz Deutschland

Von Birgit Heinig

VS-Villingen. "Je mehr ich mich zurückhalte, desto mehr passiert" – Doris Maier ist dieser Tage überwältigt von der Fülle von Angeboten, die sie für die Veröffentlichung ihrer Gedichte aus dem gesamten deutschsprachigen Raum erhält.

Wie im Sommer bereits berichtet, hat die 52-Jährige nach jahrelang nicht diagnostizierten Krankheitssymptomen – schließlich wurde Multiple Sklerose festgestellt – angefangen zu schreiben. "Es sprudelte einfach aus mir heraus", erinnert sie sich. Sie reimte plötzlich, obwohl das Schreiben ihr immer schwer gefallen war. Entstanden sind Gedichte, die ihre tiefe Verbundenheit zu Gott widerspiegeln. Und genau das kommt offensichtlich an.

Das Gedicht "Winterzeit" ist von der Brentano-Gesellschaft gerade in die Frankfurter Bibliothek aufgenommen worden, die am meisten verbreitete Lyrikveröffentlichung, die weltweit in den bedeutendsten Bibliotheken steht. Erkennbar sei die "Stärke der Autorin, mit Sprache Atmosphäre und intensive Stimmung zu erzeugen", bescheinigt ihr der Buchverlag Andrea Stangl in Paderborn. "Zur Veröffentlichung empfohlen" heißt es auch in zahlreichen Lektoratsgutachten, die in den vergangenen Tagen und Wochen in Doris Maiers Briefkasten landeten.

Noch ist sie ganz verwirrt von dem unerhofften Erfolg, hat sie ihre Gedichte doch nur aus Freundschaft zu Luise Bräun weitergeleitet, eine 94-jährige Bewohnerin des Heilig Geist Spitals, in dem Doris Maier stundenweise in der Verwaltung arbeitet. Als ihr die vielen positiven Zuschriften doch etwas unheimlich wurden, fragte sie beim Bund Deutscher Schriftsteller um Rat. Doch auch dort wurde ihre Gedichtsammlung zu den 40 Werken gezählt, die der Verband jährlich als am aussichtsreichsten erklärt. Von der Leipziger Buchmesse, sogar von Fernsehauftritten ist bereits die Rede.

"Viele Menschen finden sich in meinen Gedichten offensichtlich wieder", glaubt Doris Maier, die nichts anderes als ihre eigene Lebensgeschichte darin verarbeitet hat. Das Gedicht "Winterzeit" hat sie jetzt auf wunderschönes Rosenpapier gezogen und eingerahmt. Zu sehen und zu lesen ist es derzeit in der Buchhandlung Wiebelt, im Wäschegeschäft Conny Brix und im Heilig Geist Spital. Nicht Schnee und Eis, wie sie die Natur hervorbringt, sind darin beschrieben, sondern menschliche Kälte und Gedankenlosigkeit.