Die Anzahl Kranker steigt – und besonders häufig haben die Patienten in unserer Region eines: "Rückenschmerzen". Foto: © Monika Wisniewska – stock.adobe.com Foto: Schwarzwälder Bote

Analyse: Mehr Kranke im Schwarzwald-Baar-Kreis 2017 / Häufigste Ursache: Rückenschmerzen

Mehr Kranke im Schwarzwald-Baar-Kreis, doch die Fehltage liegen insgesamt im Landesschnitt, das zeigt eine Sonderanalyse der DAK. Besonders häufig sind demnach Rückenschmerzen die Ursache.

Schwarzwald-Baar-Kreis. Der Krankenstand im Schwarzwald-Baar-Kreis ist demnach 2017 angestiegen. Die Ausfalltage aufgrund von Erkrankungen nahmen um 0,7 Prozentpunkte zu. Mit 3,5 Prozent gab es in der Region nun den gleichen Krankenstand wie im Landesdurchschnitt. Laut DAK-Gesundheitsreport waren damit an jedem Tag des Jahres von 1000 Arbeitnehmern 35 krankgeschrieben. Der höchste Krankenstand in Baden-Württemberg wurde mit 4,0 Prozent im Neckar-Odenwald-Kreis verzeichnet, der niedrigste mit 3,0 Prozent im Stadtkreis Stuttgart.

Die aktuelle Analyse der DAK-Gesundheit für den Schwarzwald-Baar-Kreis zeigt die wichtigsten Veränderungen bei der Zahl und Dauer der Krankschreibungen: Die Fehltage bei den Muskel-Skelett-Erkrankungen, zu denen Rückenschmerzen zählen, stiegen um 64 Prozent und damit am stärksten in der Region an. Der Schwarzwald-Baar-Kreis lag hier zudem über dem Landesdurchschnitt. Der Anteil der Rückenschmerzen am gesamten Krankenstand beträgt mittlerweile 29 Prozent. Damit führt die Diagnose die Liste der Krankheitsursachen in der Region an.

Um zehn Prozent zugenommen haben Krankschreibungen aufgrund von Atemwegserkrankungen wie beispielsweise Bronchitis. Sie landeten auf dem zweiten Platz. An dritter Stelle folgten psychischen Erkrankungen wie Depressionen und Angstzustände, deren Zahlen stabil blieben. Um 26 Prozent zugenommen haben jedoch Ausfallzeiten aufgrund von Verletzungen, die den vierten Platz belegten.

"Wir informieren regelmäßig über den Krankenstand im Schwarzwald-Baar-Kreis, um so Impulse für die Gesundheit der Beschäftigten zu geben", sagt Steffen Arnold, Chef der DAK-Gesundheit in der Region. "Die fundierten Analysen helfen uns, noch gezielter beim Betrieblichen Gesundheitsmanagement (BGM) ansetzen zu können und Arbeitgebern konkret Hilfe anzubieten. Damit soll beispielsweise längeren Ausfallzeiten durch Rückenleiden oder seelische Probleme vorgebeugt werden."

4,2 Millionen Baden-Württemberger leiden unter Rückenschmerzen. Die DAK-Gesundheit untersucht in ihrem aktuellen Gesundheitsreport mit dem Schwerpunkt "Rätsel Rücken – warum leiden so viele Baden-Württemberger unter Schmerzen?" auch, wie verbreitet Rückenleiden bei den Arbeitnehmern im Süden sind. Die Kasse wirft dabei einen Blick auf Ursachen und Risikofaktoren. Für das Schwerpunktthema wertete das IGES Institut die Fehlzeiten aller erwerbstätigen Mitglieder der DAK-Gesundheit in Baden-Württemberg aus. Es wurden zudem bundesweit mehr als 5000 Beschäftigte im Alter von 18 bis 65 Jahren befragt und zahlreiche Experten eingebunden. Das Fazit: Trotz Prävention und zahlreicher Gesundheitskurse leiden in Baden-Württemberg rund 4,2 Millionen Erwerbstätige unter Rückenschmerzen. Nach Ergebnissen der Umfrage hatten 73 Prozent aller Beschäftigten im vergangenen Jahr "Rücken".

Fast jeder Vierte hat aktuell Beschwerden. Auf 100 Erwerbstätige in Baden-Württemberg entfielen rund 71 Fehltage wegen Rückenschmerzen. Zum Vergleich: Im Bundesdurchschnitt sind es mit rund 87 Tagen mehr. Im Schwarzwald-Baar-Kreis war die Zahl der Ausfalltage mit rund 114 deutlich höher als im Landesschnitt. Die durchschnittliche Dauer je Krankschreibung lag mit fast 19 Tagen ebenfalls über dem Landesdurchschnitt (knapp zwölf Tage). "Leider zeigt sich auch bei uns im Schwarzwald-Baar-Kreis, dass es trotz eines verstärkten Engagements im Betrieblichen Gesundheitsmanagement noch keine signifikante Verbesserung gibt", so Steffen Arnold. "Deshalb müssen wir gemeinsam mit Unternehmen das individuelle Arbeitsumfeld noch rückenfreundlicher gestalten."