Nach dem Orkantief Sabine sind die Mitarbeiter des städtischen Forstamts mindestens die nächsten sechs Monate mit den Aufräumarbeiten im Wald beschäftigt. Foto: Eich Foto: Schwarzwälder Bote

Ausschuss: Arbeiten dauern mindestens ein halbes Jahr / Sicherheit spielt für Tobias Kühn die wichtigste Rolle

Villingen-Schwenningen. Mindestens ein halbes Jahr ist das Forstamt nur mit den Aufräumarbeiten nach Orkantief Sabine beschäftigt. Das wirkt sich auf die Wirtschaftlichkeit und die im Hauhaltsplan eingestellten Zahlen aus. Diese schlechten Nachrichten überbrachte Tobias Kühn, Leiter des Forstamtes der Stadt Villingen-Schwenningen, im Technischen Ausschuss.

"Der Orkan hat uns mit der vollen Breitseite getroffen", erklärte Baubürgermeister Detlev Bührer. Er sei nicht mit Orkan Lothar vergleichbar, der europoaweit gewütet habe, erläuterte Kühn. Das Tief Sabine sei regional aufgetreten und habe auch in Baden-Württemberg unterschiedliche Schäden hinterlassen. "Wir sind eines der Schwerpunktgebiete", stellte Kühn fest. Wie viele Festmeter Holz der Orkan zu Boden gebracht habe, lasse sich noch nicht abschätzen. Aber er könne sagen, dass 25 Prozent auf zusammenhängenden Flächen gefallen sind, der Großteil sich jedoch um Einzelwürfe handle, deren Aufarbeitung viel mehr Mühe bereite. Und er gehe davon aus, dass mindestens die Hälfte des geplanten Jahreseinschlags auf den Boden liege. Im Wald sehe es verheerend aus. "Alle Wege enden an einem Baum", schilderte Kühn das Bild rund um Villingen-Schwenningen. Besonders getroffen habe es im Stadtgebiet den Neuhäusle- und den Germanswald.

Für die Aufräumarbeiten in den kommenden Tagen und Wochen gebe es Prioritäten: Im ersten Schritt habe der Forst die Bäume von den öffentlichen Straßen geräumt, dies sei inzwischen komplett erledigt. Dann sei es noch um die Freilegung vereinzelter Bahnstrecken beispielsweise bei Zollhaus gegangen. Jetzt gehe es daran, die Infrastruktur in den Wäldern wieder herzustellen und den weiteren Einsatz zu planen.

Klar sei, dass es zunächst an die Flächen gehe, auf denen es auf großen Raum viele Bäume umgeschmissen hat. Dann seien die Einzelwürfe an der Reihe, die an die 75 Prozent im ganzen Gebiet des Stadtwalds ausmachen. "Das ist ein Kampf gegen die Uhr", stelle Kühn fest. Denn ab April fliege der Borkenkäfer, und für die sei Sturmholz ein gefundenes Fressen. Es gelte, dies zu vermeiden und das Holz so schnell wie möglich aus dem Wald zu holen. Da stehe das Forstamt auch den Privatwaldbesitzern als Ansprechpartner zur Seite, aber die Aufarbeitung müsse jeder selbst erledigen. Das Forstamt habe sich bereits Rückemaschinen und Vollernter gesichert, um im Stadtwald zügig beginnen zu können.

Er hoffe, dass der Markt den zusätzlichen Anfall des Sturmholzes gut verkraftet und die Preise stabil bleiben. Das Forstamt versuche, neue Absatzmärkte zu erschließen, betonte Kühn. Um Platz für das abtransportierte Holz zu schaffen, sei der Forst schon dabei, bestehende Nasslager zu räumen. In Zusammenarbeit mit dem Landratsamt sei es gelungen, eine Fläche für 10 000 Festmeter Holz bei Hammereisenbach zu finden. Zudem bestehe die Möglichkeit, bei den Stadtwerken ein Trockenlager einzurichten.

Bei aller Eile, die wegen des Borkenkäfers geboten sei, gab Kühn dennoch die Devise "Sicherheit vor Schnelligkeit" aus. Es heiße, Unfälle zu vermeiden. Die Aufarbeitung von Sturmholz sei eine heikle Angelegenheit, denn es stehe unter großer Spannung. So gebe es zunächst eine Schulung für alle Mitarbeiter, bevor sie sich im Wald ans große Aufräumen machen.