Am Freitagvormittag lag das bislang fünfte Kind in der Babyklappe am Franziskusheim. Foto: Eich

Junge ist wohlauf und befindet sich im Klinikum. Leiter der Einrichtung erklärt, wie es weitergeht.

Villingen-Schwenningen - Am Freitagvormittag ist ein Neugeborenes in die Babyklappe am Franziskusheim gelegt worden. Dies hat die ProKids-Stiftung in einer Pressemitteilung erklärt. Der Junge ist wohlauf und wurde zur weiteren Untersuchung in das Schwarzwald-Baar-Klinikum gebracht. Es ist bereits das fünfte Kind, das seit 2010 in der Babyklappe abgelegt wurde.

Wie in allen Fällen kommt auch in diesem Fall die Routine in Gang, wie Joachim Spitz, Stiftungsratsvorsitzender der ProKids-Stiftung, erklärt. Demnach bleibe das Kind, sollte es gesund sein, zwei bis drei Tage in der Obhut des Klinikums. Von Beginn an sind der Pflegekinderdienst und der Adoptionsdienst im Amt für Jugend, Bildung, Integration und Sport (JuBIS) der Stadt Villingen-Schwenningen beteiligt und stellen die zentralen Weichen für die Zukunft des Kindes. Parallel dazu wird vom Familiengericht umgehend ein Amtsvormund – ebenfalls JuBIS zugehörig – bestellt, der die rechtliche Vertretung des Kindes übernimmt.

Eltern können auch nachträglich Beratung erhalten

Nach der klinischen Untersuchung folgt baldmöglichst die Unterbringung in Bereitschaftspflege – das Kind kommt also vorübergehend zu einer Familie, die sich ihm die erste Zeit annimmt. Erst im Anschluss folgt die Vermittlung in eine Adoptionspflegefamilie, sofern sich die leibliche Mutter nicht doch noch meldet. In der Babyklappe sind Kontaktinformationen des JuBIS, der lokalen Beratungsstellen und der ProKids-Stiftung hinterlegt, so dass die Mutter sich jederzeit melden kann und Beratung erhält, auch dazu, welche Schritte notwendig wären, um die aus einer Notsituation heraus getroffene Entscheidung rückgängig zu machen.

Die Babys, die hier von ihren unbekannten Müttern abgelegt wurden, waren allesamt bester Gesundheit und wachsen heute in Pflegefamilien auf. Nun hat auch Baby Nummer fünf die Chancen auf eine solche glückliche Kindheit in intaktem Umfeld.

Was ist die Babyklappe eigentlich?

Die Babyklappe ist eine Einrichtung für verzweifelte junge Mütter, die sich – aus welchen Gründen auch immer – gegen die Option einer anonymen Geburt im Klinikum entscheiden. Initiiert wurde sie von Joachim Spitz. In der Klappe integriert ist ein Kinderbettchen, das permanent kameraüberwacht wird. Sobald die Klappe in der Außenwand des Seniorenheims geöffnet wird, löst sie ein Klingelsignal bei der diensthabenden Pflegefachkraft im Wohnbereich aus. Diese kann schon vom Dienstzimmer aus sehen, ob tatsächlich ein Baby abgelegt wurde und entsprechend schnell reagieren. Wie auch in diesem Fall.