Die Eltern der Kindertageseinrichtung Johannes sind mit der derzeitigen Situation unzufrieden. Foto: Eich

Eltern kritisieren Informationspolitik nach Konflikten in der Kindertageseinrichtung Johannes.

Villingen-Schwenningen - Aufruhr in der Kindertageseinrichtung Johannes am Warenberg: Fünf Fachkräfte haben dort innerhalb kürzester Zeit gekündigt. Die Eltern sorgen sich um die Betreuung ihrer Kinder, der Träger steht vor einer enormen Herausforderung. Doch wie konnte es dazu kommen?

"Ich habe gekündigt zum Jahresende, da sich meine Erzieherbiografie leider nicht mehr mit der Arbeit hier auf weitere Zukunft vereinbaren lässt." Mit diesem Satz in einem Aushang verabschiedete sich innerhalb von zwei Monaten die fünfte Fachkraft von den Kindern und Eltern der Johannes-Kita im Ruhesteinweg. Die Eltern sind entsetzt, sprachlos, verzweifelt. "Ständig wechseln die Bezugspersonen für unsere Kinder – so geht es doch nicht weiter", berichtet eine erzürnte Mutter gegenüber dem Schwarzwälder Boten.

Seitens der Eltern werden bereits seit geraumer Zeit Antworten vom Träger, der Evangelischen Kirchengemeinde Villingen, gefordert. Doch dort hält man sich gegenüber der Elternschaft mit Informationen zunächst zurück. Wir konfrontieren den Träger mit den fünf Kündigungen in der Johannes-Kita und fragen nach den Gründen dieser außergewöhnlichen Situation. Dieser bestätigt zunächst, dass es im Oktober zu der Kündigung von fünf Fachkräften in der Kindertageseinrichtung gekommen sei. "Für die aktuellen Kündigungen waren dies gruppendynamische Gründe, denen wir gegenwertig situativ entgegenwirken", erklärt Rolf Weisser, Sachbearbeiter beim Evangelischer Verwaltungszweckverband Schwarzwald-Bodensee in einer Stellungnahme.

Zumindest zwischen den Zeilen erklärt Weisser, dass Konflikte mit der Kindergartenführung Thema beim Träger sind. So seien dem Kindergartenteam und der Kindergartenleitung eine Supervision genehmigt worden, zudem habe man der Kindergartenleitung Coaching angeboten.

Klare Aussage gegenüber der Elternschaft fehlt

Eine klare Aussage gegenüber der Elternschaft fehle aber weiterhin, kritisiert eine weitere Mutter im Gespräch mit unserer Zeitung. Sie moniert außerdem, dass der Elternbeirat eine Schweigepflichtserklärung unterschreiben musste – und nur Informationen an die Eltern weitergeben darf, wenn der Träger zustimmt. "So etwas habe ich noch nie gehört", kritisiert die Mutter das Verhalten der Kirchengemeinde.

Die Verantwortlichen erklären in ihrer Stellungnahme derweil, dass insbesondere neue Fachkräfte benötigt werden, um eine einwandfreie Betreuung der Schützlinge zu gewährleisten. Doch genau dies ist, wie hinlänglich bekannt, in der aktuellen Zeit nicht gerade einfach. Weisser bestätigt, dass es "derzeit sehr anspruchsvoll ist, geeignete Fachkräfte für unsere Evangelische Kindertageseinrichtung zu gewinnen". Demnach stelle die Personalknappheit "uns alle vor große Herausforderungen und wir müssen neue Wege gehen, um Personal zu gewinnen und vor allem auch zu halten".

Derzeit sei man dabei, mehrere intensive Bewerbungsgespräche zu führen – hier gäbe es bereits erste Zusagen. Zudem werde man ein Deputat für die Leitungsfreistellung übergangsweise und anteilig für die Gruppenarbeit mit Kindern umwandeln und darüber hinaus bis Mitte Februar 2020 eine Aushilfskraft einstellen. Auch ist seitens des Trägers angedacht, zukünftig vier Ausbildungsplätze pro Kindergartenjahr bereitzustellen, um die Fachkräfte anschließend zu übernehmen.

Grundsätzlich, so betont Weisser, habe der Träger Verständnis dafür, dass die Kündigung "von sehr guten Fachkräften zur Beunruhigung der Elternschaft" führen würde. So sei man darüber auch selbst "sehr betroffen".

Die Eltern hoffen nun, dass die fünf Kündigungen dafür gesorgt haben, dass bei den Verantwortlichen weitreichende Schritte unternommen werden, um die offenbar brodelnden Konflikte beilegen zu können – und damit auch wieder eine zufriedenstellende Betreuung der Kinder zu gewährleisten.