Detlev Bührer lobt den Alten Friedhof als einen Ort von Bedeutung und Schönheit. Foto: Stiegler Foto: Schwarzwälder Bote

Geschichte: Heimatverein wirbt um ehrenamtliche Helfer / Erhalt von Grabstätten soll Erinnerung wachhalten

Eine neue Projektgruppe hat sich zum Ziel gesetzt, die Erinnerung an den Alten Friedhof als Zeuge einer bewegten Schwenninger Industriegeschichte zu bewahren. Ehrenamtliche sollen beim Katalogisieren der Grabstätten helfen.

VS-Schwenningen. Nicht nur bei der Stadt auf offene Ohren und Arme stieß der Heimatverein mit seiner Idee, den Alten Friedhof als Zeuge Schwenninger Industriegeschichte aktiv im Gedächtnis zu behalten. Eine inzwischen gegründete Projektgruppe will sich um diese Angelegenheit kümmern.

Die treibende Kraft hinter dem Vorhaben ist einmal mehr die Vorsitzende des Heimatvereins Annemarie Conradt-Mach, die das Projekt gemeinsam mit Ingeborg Kottmann, Siegfried Heinzmann und Peter Hellstern auf den Weg brachte.

Der Plan sieht vor, Menschen zu finden, die sich ehrenamtlich der Katalogisierung und dem Erhalt von Grabstätten widmen und sie damit vor dem Vergessen bewahren. Zu viele alte Grabsteine seien bereits verloren gegangen, in den 1950er- und 1960er-Jahren gar als Bauschutt entsorgt worden, erinnerte Conradt-Mach bei einem ersten Treffen im Gemeindehaus St. Franziskus, zu dem ein gutes Dutzend potenzieller Helfer gekommen war.

Eigentümer der Grabanlagen werden um Mithilfe gebeten

Der Bürgermeister Detlev Bührer umriss dabei das Engagement der Stadt, das nach einer Zeit der relativen Untätigkeit die Pflege des Alten Friedhofes wieder aufgenommen habe und jetzt "deutlich mehr Geld" dafür in die Hand nimmt. Bührer lobte den Friedhof als einen Ort des Gedenkens, der Erinnerung und der Naherholung, den in seiner Bedeutung und Schönheit zu erhalten er gemeinsam mit der Unteren Denkmalschutzbehörde, dem Friedhofsamt und dem Stadtarchiv gerne beitrage.

Schon im Dezember werde man loslegen, kündigte Annemarie Conradt-Mach nach der Zusammensetzung einer Projektleitung – bestehend aus ihr, Ingeborg Kottmann und Stephan Rothfelder – an.

Was genau die Helfer zu tun bekommen könnten, davon erfuhren die Anwesenden von Claudia Dutzi, die eigens vom Landesamt für Denkmalpflege angereist war und in Ulm und Esslingen bereits zwei Friedhofs-Pilotprojekte gleicher Art unter ihren Fittichen hat.

Sie brachte Ideen zur Pflege mit und einen Erhebungsbogen zur Aufnahme einzelner Grabstätten sowie den Voraussetzungen für eine Hinterlegung der Daten im Stadtarchiv.

Um Mithilfe werden auch die Eigentümer von Grabanlagen gebeten, hieß es. Mitinitiator Siegfried Heinzmann wünschte sich, dass "die Arbeit Freude macht und niemanden überfordert". Peter Hellstern sorgte mit einer Spende in Höhe von 3000 Euro für den ersten Höhepunkt in der Geschichte der wenige Minuten alten Projektgruppe. Der Mitgliedsbeitrag wurde für Einzelpersonen auf 20, für Firmen und Vereine auf 50 Euro pro Jahr festgesetzt. Mitgliedschaften beim Heimatverein werden angerechnet. In den nächsten Tagen können sich weitere Mitstreiter unter E-Mail info@schwenninger-Heimatverein.de melden.