Die ersten Teilnehmer der Aktionswoche lernen sich bei einigen Gruppenspielen besser kennen. Auf dem Weg zum Campingplatz entscheiden sich die Aktivisten zu einer spontanen Mini-Demonstration. Selbst Eltern mit ihren Kindern, wie die zwei Familien Bender und Bärberich, nehmen an der Aktionswoche teil. Foto: Sahin

Spontan-Demo in Richtung Hubenloch. Auch Erwachsene machen sich stark.

Villingen-Schwenningen - "Weil nur freitags nicht mehr reicht!". So lautet das Motto der Aktionswoche von "Fridays for Future" in VS. Die Aktionswoche, welche vom 26. bis 30. August stattfindet, begann am Montagmittag.

Schon früh am Morgen wurde mit den Aufbauarbeiten begonnen. Eine Bühne und Stände wurden hergerichtet sowie Sitzsäcke für die Teilnehmer bereitgestellt. Auf dem Hubenloch haben die Klimaaktivisten ihre Zelte aufgeschlagen. Im Camp würden während der Woche 20 bis 30 Leute schlafen, meinte Daniel Unruh, ein Verantwortlicher.

Für den Verlauf der Woche sind zahlreiche Aktionen geplant: Es wird Workshops zu den verschiedensten Themen geben, einen Poetry-Slam, eine Podiumsdiskussion zum Thema "Klimaschutz in der Kommune", eine Veröffentlichung der lokalen Forderungen zum Thema Klimaschutz, einen Rave sowie des Weiteren eine große Demonstration am Freitag. Zur Demo werden nach Prognosen um die 1000 Teilnehmer aus ganz Baden-Württemberg und aus der weiteren Umgebung erwartet. Im Anschluss zur Demo wird die Band "Wetjacket" auftreten.

Spontan-Demo in Richtung Hubenloch

Am Morgen des ersten Tages der Aktionswoche reisten die Camper aus Villingen-Schwenningen und Umgebung an. Zuerst gab es eine kurze Begrüßung seitens der Organisatoren, bei der sie zu einer kleinen "Spontan-Demo" in Richtung Hubenloch aufriefen. Mit lauter Musik und Sprüchen wie "Wir sind hier, wir sind laut, weil ihr unsere Zukunft klaut!", zogen die Camper zum Zeltplatz, um dort ihre Sachen zu verstauen. Auch ein Kamera-Team des SWR war anwesend und filmte die Demonstranten.

Nach kurzer Pause auf dem Hubenloch machten sich die Teilnehmer wieder auf den Weg zurück in Richtung Innenstadt. Dort lernten sie sich bei kleinen Spielen besser kennen. Getränke und Essen stehen allen die ganze Woche kostenlos zur Verfügung, über Spenden freuen sich die Verantwortlichen aber natürlich. Am Abend schauten die Camper sich noch einige Filme an.

Die Motivationen der Aktivisten sind ganz unterschiedlich. Die 14-jährige Elisa von der Hardt meint: "Ich bin hier weil ich will, dass es mehr Leuten nicht egal ist, was mit uns und der Welt passiert." Die 15-jährige Leana Helle Hautley erhofft sich von der Aktionswoche mehr Klimaschutz und die Möglichkeit, neue Menschen kennenzulernen. Sie war durch einen Zufall auf die Aktionswoche aufmerksam geworden: Am Bahnhof sei sie von einem FFF-Aktivisten angesprochen worden und habe sich spontan dazu entschieden, an der Aktionswoche teilzunehmen. Fürs Kochen und Essen ist Lili Hüttler, eine der Mitverantwortlichen, zuständig.

Kindern eine eigene Stimme geben

Nicht nur Jugendliche, sondern auch Eltern machen sich für den Umweltschutz stark. Julande und Gunter Berberich, sowie Stefanie Bender, alle drei um die 30 Jahre, wollen nicht nur für sich, sondern auch für ihre Kinder und andere Kinder demonstrieren, die selbst noch keine eigene Stimme haben. Sie würden sich gegenüber anderen Generationen und Menschen dazu verpflichtet fühlen. Gunter Berberich sehe es auch als Möglichkeit, um gerade auch die etwas älteren Menschen zu ermutigen, sich den Demonstrationen anzuschließen, und einfach zu sagen: "Komm schließ dich an, sei dabei."

Stefanie Bender betone, dass in Sachen Klima, seitens der Politik, viel zu spät gehandelt werde und dass jetzt dringend etwas getan werden müsse. Als dann das Kind der jungen Eltern zu weinen beginnt, scherzt der Vater: " Zum Heulen ist das mit dem Klima."

Andere Jugendliche, die eher selten zu den Demos gehen, erklären, dass sie es wirklich gut fänden, was in Villingen auf die Beine gestellt werde. Jedoch würden sie sich von der Politik nicht ernst genommen fühlen.

Wer sich in den nächsten Tagen in der Villinger Innenstadt aufhält, wird mit größter Wahrscheinlichkeit um die Aktionswoche nicht herum kommen. Jedoch sind für Jung und Alt tolle Aktionen geboten und diese extra abends, damit auch Berufstätige die Möglichkeit haben, daran teilzunehmen.