Am Aktionstag allein auf weiter Flur: Sibylle Bippus (links) und Doris Riesle suchen händeringend Helfer für die Saisonvorbereitungen im Tannheimer Freibad. Foto: Heinig

Förderverein sucht dringend Helfer. Die Arbeit geht nicht aus. Der Aufruf bleibt bislang ungehört.

VS-Tannheim - Noch mag man aufgrund des Wetters an einen Freibadbesuch gar nicht denken. Die Mitglieder des Freibadfördervereins in Tannheim müssen das aber, wollen sie, wie geplant, am 1. Juni die Saison eröffnen.Es gibt viel zu tun – allein, es fehlt an Helfern. Als 2005 die Existenz des Freibades auf dem Spiel stand und die Tannheimer mit der Gründung eines Fördervereins samt Übernahme des Freibadbetriebes bundesweit für Aufsehen sorgten, da war der Enthusiasmus vieler Beteiligten noch groß.

Inzwischen ist Normalität eingezogen. "Und viele glauben, jetzt läuft alles von alleine", sagt Doris Riesle. Sie leitet den Verein zusammen mit Sibylle Bippus und muss feststellen, dass es immer schwieriger wird, genug Helfer zu motivieren. Nicht nur für den Aufbau im Frühjahr und den Abbau im Herbst, auch für den laufenden Betrieb. Der harte Kern von einem runden Dutzend Menschen sei angesichts der Vielzahl an Aufgaben einfach zu klein, findet das Vorstandsduo.

Am Samstagmorgen waren die beiden Damen zunächst die einzigen, die zur angesetzten Zeit für den Aktionstag im Freibad anzutreffen waren. Der Mangel an Mitstreitern ist mehr und mehr spürbar, nicht alles können die wenigen Schultern tragen. Im vergangenen Sommer habe man deshalb schon einmal kurz davor gestanden, den Kiosk einfach geschlossen zu lassen. "Bevor es soweit war, fand sich dann doch jemand", erinnert sich Doris Riesle. An Planungssicherheit sei so aber nicht zu denken.

Ideal wäre, sich auf eine den Kioskbetrieb selbstständig organisierende Gruppe von sechs Personen verlassen zu können. Für zwei Tage in der Woche – Montag und Mittwoch – existiert eine solche bereits. Für jeden Öffnungstag wird zudem ein Reinigungsteam benötigt, das entweder morgens oder abends tätig wird und die Sanitäranlagen sowie die Umkleidekabinen säubert. Auch ein Muss ist eine Aufsicht führender Bademeister. Die DLRG Schwenningen bildet interessierte Erwachsene dafür kostenlos an acht Abenden zum bronzenen Rettungsschwimmer aus. Momentan wird im Tannheimer Freibad außerdem jede Hand für den Aufbau gebraucht, "und sei es nur für eine Stunde", sagt Sibylle Bippus. Zumeist samstags trifft man sich bis zur Eröffnung. Manchmal auch unter der Woche, die genauen Zeiten erfährt man bei Sibylle Bippus (07705/721) oder Doris Riesle (07705/5708).

Hilfe bleibt aus

Eisblocker sind wegzuräumen, Bänke mit Schrauben zu montieren, verrutschte Steinplatten neu zu verlegen. Die Matschanlage und das Volleyballfeld müssen von Unkraut befreit, der Sand aufgeharkt und das Volleyballnetz aufgespannt werden. Wer gerne gärtnert, könnte sich dem kleinen Beet im Eingangsbereich widmen. "Arbeit gibt es für jeden", sagt Sibylle Bippus. Dankbar ist man für die ortsansässigen Handwerker, die immer kommen, wenn man sie braucht. Der Ortschaftsrat lässt es sich nicht nehmen, in jedem Jahr das Winterwasser abzulassen und das Becken zu säubern. Jetzt muss es aber noch neu gestrichen werden. Etwas ratlos sind die beiden Vorsitzenden, wie sie es anstellen können, dass sich wieder mehr Menschen für das 56 Jahre alte Freibad verantwortlich fühlen.

Auch Schriftführerin Nadine vor dem Berge und Tochter Jana sind inzwischen da. "Im letzten Jahr haben wir Plakate mit einem Hilferuf im Ort aufgehängt. Das Ergebnis war gleich Null", sagt die Schriftführerin. Dass Hilfe ausbleibt, können sich die Vorstandsdamen nur so erklären: "Wir haben viele Vereine und fast jeder Tannheimer hat schon ein Ehrenamt". Für den Förderverein steht aber die Existenz des Freibades auf dem Spiel.