Von wegen Öffnung am 6. Juni. Das Kneippbad Villingen bleibt wegen der Corona-Pandemie noch geschlossen. Foto: Heinig Foto: Schwarzwälder Bote

Freizeit: Öffnung weder in Villingen noch in Tannheim schon möglich / Kleines Bad bangt um die Saison

Zu früh gejubelt haben die Freunde des Freiwassers, die am Donnerstagabend in den Fernsehnachrichten die Botschaft vernahmen, dass am 6. Juni die Freibäder wieder öffnen dürfen. Die Bäder in Villingen und Tannheim bleiben vorerst geschlossen. Schul- und Vereinsschwimmen findet in der Halle dagegen wieder statt.

VS-Villingen/VS-Tannheim. Doris Riesle aus dem Vorstandsteam des Freibadfördervereins in Tannheim hat es wohl vernommen, jetzt fehlen aber noch die genauen Verordnungen für ein Abstands- und Hygienekonzept. "Und dann wird es spannend, ob wir das überhaupt umsetzen können", sagt Doris Riesle und verweist auf die Ehrenamtlichkeit, mit der das Tannheimer Familienbad betrieben wird.

Sollte, wie es in Bädern anderer Bundesländer bereits der Fall ist, zum Beispiel nur eine Online-Anmeldung möglich sein, wären die Tannheimer schon raus: "Das können wir nicht leisten." Ob man in diesem Sommer überhaupt öffnen werde, das wagt die Vorsitzende nicht zu versprechen, "es kommt halt ganz auf die Vorgaben an".

In Villingen-Schwenningen scharren die Freibadfreunde immer lauter mit den Hufen, zumal das Pfingstwetter bombig zu werden verspricht. Doch hier hält man sich offiziell sehr bedeckt und verweist auf den Termin 14. Juni, der vor der jüngsten Veröffentlichung als Datum für den Lockdown galt. Das Kneippbad bleibt also bis auf weiteres geschlossen. Keine Antwort auf die Fragen, ob nur eine begrenzte Anzahl von Besuchern zugelassen, das ganze Becken in Bahnen aufgeteilt wird oder die Plätze auf der Liegewiese ausgewiesen werden. Auf Anfrage bezüglich des neuen Termins schreibt Oliver Bauer, Pressesprecher der Bäder GmbH bei den Stadtwerken VS: "Die Verordnung ist noch bindend und noch nicht novelliert. Sobald es hierzu eine Änderung gibt, können wir mehr sagen."

Zugleich gab das Amt für Jugend, Bildung, Integration und Sport (JuBIS) für die Schulen und die Wassersport treibenden Vereine das Friedensschulbad in Schwenningen inzwischen frei. Unter strengen Auflagen, versteht sich. Hier dürfen Schwimmprüfungen für das Sportabitur abgenommen, Schwimmkurse erteilt und Trainingseinheiten für Kadersportler absolviert werden. Auf den drei Bahnen dürfen sich dabei nur jeweils drei Schwimmer auf Abstand aufhalten, die Umkleide- und Toilettenräume nur zeitlich versetzt nutzen und nach dem Schwimmen darf nicht mehr geduscht werden. In der gleichen Mitteilung des JuBIS an die Schulen und Vereine heißt es: "Das Neckarbad und das Hallenbad Villingen werden ab sofort in die vorzeitige Revisionspause gehen und können nicht mehr genutzt werden."

Villingen-Schwenningen. Das wollte er so nicht stehen lassen. Der Geschäftsführer der Bäder in Villingen-Schwenningen, Ulrich Köngeter, hat einen offenen Brief an Ministerpräsident Winfried Kretschmann geschrieben.

Grund des Briefes ist die derzeit unklare Lage zur Öffnung von Bädern in Baden-Württemberg für den öffentlichen Betrieb. Mit Beschluss vom 26. Mai und mit Gültigkeit ab dem 27. Mai sollen Bäder laut Corona-Verordnung des Landes bis einschließlich 14. Juni geschlossen bleiben. Eine Lenkungsgruppe der Landesregierung hat nun eine frühere Öffnung ins Spiel gebracht. "Schwimmbäder sind kein Elektroauto: Ein einfaches auf ›On‹-Drücken und der Wagen läuft, ist hier nicht gegeben", schreibt Köngeter in seinem Brief an den Ministerpräsident von Baden-Württemberg, Winfried Kretschmann. "Mit der jetzigen Verlautbarung werden in der Bevölkerung Erwartungen geweckt, denen wir nicht gerecht werden können", heißt es weiter. "Die Vorlaufzeit zur Eröffnung eines Freibades mit nicht einmal einer Woche ist nicht darstellbar, da die Aufbauarbeiten inklusive Wasserbeprobung äußerst komplex sind."

Unterdessen sind Mitarbeiter der Bäder Villingen-Schwenningen GmbH mit vorbereitenden Maßnahmen für eine mögliche Öffnung beschäftigt. Dabei gehe es laut Geschäftsführer Köngeter, vornehmlich darum, "die äußeren Rahmenbedingungen zu schaffen und die auch sonst üblichen Arbeiten vor einer regulären Eröffnung durchzuführen".

Abzuwarten bleibt weiterhin die Novellierung der bestehenden Corona-Verordnung und deren Ausgestaltung zur Einhaltung von Schutzmaßnahmen.

"Wir halten uns an die aktuelle Corona-Verordnung und müssen abwarten, wie der Badebetrieb in der Praxis nun ausgestaltet wird. Eins ist aber heute bereits sicher: Einen Besuch in unserem schönen Kneippbad, so wie wir es kennen, wird es in diesem Jahr nicht geben."