Die Theatergruppe "Rolle vorwärts" zeigt ihr selbst entwickeltes Stück über Trümmerfrauen Foto: L. Braun Foto: Schwarzwälder Bote

Theaterstück: "Rolle vorwärts" erzählt von den Trümmerfrauen in der Kriegszeit

Nachkriegszeit. Hunger. Misstrauen. Angst. Der Friede scheint noch weit weg zu sein. Die Theatergruppe "Rolle vorwärts" zeigt ihr selbst entwickeltes Stück über Trümmerfrauen am Sonntag, 23. September, um 15 Uhr im Freilichtmuseum Neuhausen ob Eck.

Neuhausen ob Eck. Zehn Frauen in einem Dorf auf der Schwäbischen Alb verkörpern, kurz nach Ende des Zweiten Weltkriegs, in der "Nachkriegszeit", das Warten auf die Männer und die Angst vor der Zukunft. Der Krieg, so zeigen es die Akteurinnen, ist auch im Frieden nicht vorbei. Jedes Schicksal ist ein Einzelschicksal und doch leiden alle gemeinsam: Die Frauen stehen "ihren Mann", warten und haben Angst.

Wie kommen die Männer zurück, wenn überhaupt? Wie damit umgehen, wenn beide Seiten sich in der Abwesenheit verändert haben? Ist noch eine Zusammenführung möglich? Wie kann man überhaupt im Krieg leben? Hilft der Humor, auch wenn er manchmal sehr schwarz ist? Die Schande ist allgegenwärtig: Wie geht man mit unehelichen Kindern, gezeugt bei Vergewaltigungen, um?

Sehnsucht nach Liebe

Wie sich der Krieg nachhaltig auf die Lebensläufe der Frauen auswirkt zeigt dieses Stück. Die Akteurinnen sprechen Mundart. Die "Kittelschürze" scheint das Kleidungsstück zu sein und symbolisiert gleichzeitig den harten Kampf ums Überleben, sei es bei der Beschaffung von Lebensmitteln oder der Sehnsucht nach Geborgenheit und Liebe.

Die Idee und das Textbuch zu "Es ist ein Weinen in der Welt" stammen von Lilo Braun. Sie hat viele Geschichten aus der Kriegs- und Nachkriegszeit aus der Gegend um Sigmaringen und Meßkirch zusammengetragen und daraus ein fiktives und überaus realistisches Dorfleben auf der Alb entwickelt. Unter ihrer Regie nehmen die zehn Schauspielerinnen ihr Publikum zurück in eine Zeit, die "Bände spricht", und auch in die Zukunft weisen möchte: Verständnis für die Not der Menschen, die durch Krieg gebeutelt sind, aber auch das Vermeiden von Krieg, weil das Leid dabei unmenschlich ist. Und dies gilt nicht nur für die Vergangenheit, sondern ist ein aktuelles Thema der heutigen Zeit.

Am Samstag, 22. September, können Kinder im Freilichtmuseum alte Handwerke in Kursen erlernen. Beim Schmieden, 13.30 bis 17 Uhr, stellen Kinder ab acht Jahren aus Eisen schmuckvolle Gegenstände her und lernen viel über das alte Schmiedehandwerk. Die Gebühr beträgt 60 Euro pro Team (ein Kind und ein Erwachsener), Material ist inklusive.

Der Museumswagner Adolf Riester zeigt zwischen 13 und 17 Uhr wichtige Schnitztechniken, bevor die Kinder ab neun Jahren anschließend selbst "ans Holz" können. Die Gebühr beträgt 20 Euro pro Team, inklusive Material. Kinder dürfen bei beiden Kursen nur in Begleitung eines Erwachsenen teilnehmen.

Kräuterkränze binden

Erwachsene können an diesem Tag zwischen 14 und 17 Uhr mit der Kräuterpädagogin Michaela Hagen Kräuterkränze binden. Auf einem Museumsrundgang werden Kräuter, Früchte und Fruchtstände gesammelt und anschließend daraus Kräuterkränze gebunden. Die Gebühr beträgt 25 Euro pro Person, Material inklusive. Für alle Kurse ist eine Anmeldung unter Telefon 07461 / 926 32 04 oder info@freilichtmuseum-neuhausen.de erforderlich.

Karten für das Theaterstück gibt es im Vorverkauf für 10 Euro, Voranmeldung erwünscht unter Telefon 07461/ 926 32 04 oder info@freilichtmuseum-neuhausen.de