Wann das ehemalige ’s Rössle abgerissen werden kann, ist weiterhin unklar. Foto: Kratt

HBB braucht neue Methode für Projekt. Geschäftsführer will Abriss und Bau an einem Stück realisieren.

VS-Schwenningen - Es ist ruhig geworden ums Forum Villingen-Schwenningen. Im Hintergrund laufen dennoch die Vertragsverhandlungen auf Hochtouren. Aber es gibt auch ein Sorgenkind: die Suche nach einem Generalunternehmer.

Gut Ding will Weile haben – das nehmen die Verantwortlichen rund um das geplante Einkaufszentrum Forum VS sehr genau. Die vertraglichen Themen seien immer noch in der Klärung, berichtet Harald Ortner, Geschäftsführer der Hanseatischen Betreuungs- und Beteiligungsgesellschaft aus Hamburg, die seit mehr als drei Jahren Eigentümer des ’s Rössle ist, auf Anfrage.

Als sehr komplex bezeichnet er das rund 100 Seiten lange Vertragswerk, das aus einem vorhabenbezogenen Bebauungsplan und einem Durchführungsvertrag besteht. Den Bebauungsplan hatte die Stadt auf eigenen Wunsch aufgestellt. "Es sind unzählige Themen, die vernünftig abgearbeitet werden müssen", erläutert Ortner.

Verträge in Abstimmung

Nachdem HBB das Vertragswerk im Frühsommer erhalten und geprüft hatte, war es nach den Sommerferien wiederum auf die Arbeitsebene von städtischer und Investor-Seite gegeben worden, um Vertragspassagen nachzukorregieren. Dies hatte Baubürgermeister Detlev Bührer im Gespräch mit unserer Zeitung im September berichtet und sich optimistisch gezeigt, dass die Vertragsverhandlungen bald über die Bühne gehen.

Man befinde in gegenseitiger Abstimmung, versichert auch Harald Ortner, und lässt keinen Zweifel daran aufkommen, dass das Projekt durch HBB tatsächlich realisiert wird: "Wir stehen nach wie vor hinter dem Bauvorhaben."

Gleichzeitig bestätigt er aber den allgemeinen Trend: "Bauen ist schwieriger geworden." Die Umsetzung eines Projekts funktioniere einfach nicht mehr wie üblich mit einem Generalunternehmer. "Wir sind dabei, das Modell herunterzufahren und Alternativen zu prüfen." Auch Baubürgermeister Bührer hatte im September angedeutet, dass sich die Suche nach einem Generalunternehmer bisher als schwierig erwiesen habe.

In der Vergangenheit habe es stets einen einzigen Ansprechpartner für ein Bauvorhaben – inklusive Abriss – gegeben, sagt Harald Ortner. Künftig sollen es mehrere sein, bei denen die Schnittstellen zusammenlaufen. "Natürlich muss dies mit allen Themen gekoppelt werden", fügt er hinzu. Nicht nur für das Forum VS, sondern für alle HBB-Vorhaben werde eine neue Methode gebraucht. Wenn das neue Modell an einer Stelle erfolgreich greifen werde, könne es überall angewendet werden.

Zeitplan verschiebt sich

Der HBB-Geschäftsführer begründet die neue Verfahrensweise nicht nur mit der derzeit höchst schwierigen Suche nach Generalunternehmern, sondern auch mit der Verlässlichkeit. Er führt ein Beispiel aus der jüngsten Vergangenheit an: Beim Einkaufscenter Schwanthalerhöhe in München, ein HBB-Projekt, das im Frühsommer eröffnet wurde, habe man mit dem Bau trotz sicherer Verträge fast ein Dreivierteljahr länger gebraucht als geplant. Und das habe natürlich Mehrkosten verursacht.

Aus den schlechten Erfahrungen gelernt hat HBB also, und will diese nicht ein weiteres Mal auch in Schwenningen machen. Wichtig ist Ortner demnach, Abriss und Bau so schnell wie möglich am Stück zu realisieren. Der Investor wolle das neue Modell auf ein "vernünftiges Niveau" bringen, um das Projekt steuern zu können.

Doch bis es so weit ist, wird es noch eine Weile dauern, wie der Geschäftsführer betont. "Wir brauchen einfach noch ein bisschen Zeit."

Zeit, die sich nicht nur im Abriss des ’s Rössle-Bestandsgebäudes und im Forum-Neubau, sondern auch im Fertigstellungs-Datum niederschlägt: Der zuletzt anvisierte Eröffnungstermin im Herbst 2022, der auch auf der Homepage des Investors zu finden ist, ist mittlerweile kaum noch realistisch: Zwei Jahre Bauzeit müssten auf jeden Fall einkalkuliert werden, macht Harald Ortner deutlich. "Das wird schon knapp."