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Nach Bibliotheks-Miteigentümerversammlung: City Rondell-Strohmann blockiert HBB-Pläne weiterhin.

VS-Schwenningen - Erst wenn eine einvernehmliche Lösung mit den Miteigentümern der Bibliothek gefunden ist, können die Planungen für das Forum Villingen-Schwenningen weitergehen. Doch auch nach der jüngsten außerordentlichen Miteigentümerversammlung schein noch kein Konsens in Sicht.

Bereits vor rund zwei Wochen hatte es vonseiten der HBB Hanseatischen Betreuungs- und Beteiligungsgesellschaft geheißen, dass die für Herbst geplante Bürgerinformationsveranstaltung über den Planungsstand beim neuen Einkaufscenter Forum VS ins Frühjahr verschoben werden muss. Erst müsse ein Ergebnis mit den Teileigentümern der Stadtbibliothek erzielt werden, war zudem von der städtischen Pressestelle zu erfahren.

"Wir sind mit den Teileigentümern immer noch in Gesprächen", hält sich HBB-Geschäftsführer Harald Ortner nach der außerordentlichen Eigentümerversammlung zwischen den Bibliotheks-Miteigentümern, der HBB und städtischen Vertretern, unter anderem OB Rupert Kubon und Baubürgermeister Detlev Bührer, bedeckt und will keine Tendenzen nennen.

Beschlossen worden sei noch nichts, berichtet Hans-Peter Finke, Geschäftsführer vom Reisebüro Bühler an der Kreisverkehrsseite. HBB sei nochmals gebeten worden, detailliertere Pläne auszuarbeiten. "Dann setzen wir uns wieder zusammen", so Finke weiter. Es stehe aber fest, dass alle Miteigentümer in ihren Räumen bleiben. "Das ist so, da lassen wir uns auch nicht überfahren."

Es sei alles noch in der Schwebe, heißt es zeitgleich von einem Insider. Es seien mehrere Möglichkeiten vorgestellt worden, die Mehrheit sei jedoch sehr gespalten gewesen. Jetzt müsse die HBB ihre Hausaufgaben machen.

Von "heftigen Diskussionen mit vielen Bedenken" spricht auch die Eigentümerin der Fahrschule Bergmann, die ebenso an der Schützenstraße gelegen ist. Sie ist froh, dass das Unternehmen durch seine Lage von möglichen Umbaumaßnahmen nicht direkt betroffen ist und stellt wiederum klar: "Wir bleiben definitiv drin." Das Gesamtprojekt begleitet Bergmann mit Wohlwollen: "Wenn es alles tatsächlich verwirklicht wird, gibt es eine unheimliche Aufwertung für Schwenningen."

Dass nicht alle Eigentümer angetan von den HBB-Plänen, einen Teilbereich des Gebäudes umzunutzen, damit die Bibliothek ins neue Einkaufscenter ziehen kann, sind, ist nichts Neues. Immer wieder hatten sie den mangelnden Informationsfluss des Investors sowie die fehlenden Pläne für eine Sanierung kritisiert.

Bekannterweise soll die Bibliothek ins Forum ziehen und das Bestandsgebäude zu weiteren Gewerbezwecken umgebaut werden. Auch der Übergang zwischen altem Gebäude und neuem Einkaufscenter soll in diesem Zusammenhang neu gestaltet werden. Das betrifft vor allem das Modegeschäft Milan sowie den Optiker die Brille, die am Muslenplatz liegen. Für einen baulichen Eingriff in das Gebäude aus den Siebzigerjahren, und sei es nur an der Außenfassade, muss aber die Einstimmigkeit aller Teileigentümer gegeben sein. Es gehört zu 71 Prozent der Stadt, zu 29 Prozent der Eigentümergemeinschaft.

Von den ursprünglichen Plänen, das Bibliotheksgebäude abzureißen, war die HBB relativ schnell wieder abgerückt – vermutlich, weil der Widerstand der Teileigentümer gegen eine Übersiedlung ins Forum zu groß war. Doch warum stemmen sie sich noch immer gegen einen Verkauf der Bibliothek? Wie der Schwarzwälder Bote im Mai exklusiv berichtet hatte, hat sich in die ehemaligen Räume des Tattoo-Studios Ink Me der Industrie-Fonds Neufahrn – ein Subunternehmen der City Immobilienverwaltung des City Rondells – eingekauft.

Wie aus gut unterrichteten Kreisen zu hören war, blockiere dieser Eigentümer die HBB-Pläne "massiv" – zu sehr fürchte er die Konkurrenz, die sich im Forum ansiedeln könnte. In der Vergangenheit waren immer wieder Stimmen laut geworden, dass einige Geschäfte vom City Rondell ins Forum abwandern würden – allen voran der Drogeriemarkt Müller. Doch den Mutmaßungen widerspricht HBB-Geschäftsführer Ortner sofort: "Wenn wir Verhandlungen führen, dann fragen wir nicht diejenigen Objekte an, die es vor Ort schon gibt."

Auch die Inhaber des Milan-Modegeschäfts sowie des Optikers haben in der Vergangenheit keinen Hehl daraus gemacht, dass sie ihre exponierte Lage zum Muslenplatz auf jeden Fall behalten werden und Umgestaltungsmaßnahmen für sie nur bedingt infrage kommen.

Nach den jüngsten Gesprächen macht Boutique-Inhaberin Gordana Mihajlovic aber deutlich, dass sie eine Öffnung des Eingangsbereichs des Forums Richtung Muslenplatz begrüße, damit das neue Einkaufscenter nicht abgeschnitten sei. Auch wenn sie während der Umbauphase wahrscheinlich schließen muss, zählt sie auf den langfristigen Erfolg: "Es ist für uns alle wichtig, dass eine Verbindung zur Fußgängerzone hergestellt wird, um mehr Kaufkraft in die Innenstadt zu holen." Wenn sich das City Rondell weiterhin gegen die Planungen stemme, schade es nur sich selbst.