Holz, ob es nun aus Privatwald oder Staatswald stammt, wird weiterhin auch vom städtischen Forstamt VS verkauft. Foto: Schmidt

Pläne des Kartellamts greifen nicht: In VS kann Holz weiterhin zu eigenen Konditionen verkauft werden.

Villingen-Schwenningen - Die Pläne des Kartellamtes sorgen bei vielen Revierförstern für Unruhe. Doch das Forstamt VS steht weiter wie ein Fels in der Brandung. Da eigenständiger Betrieb, kann das Holz aus dem Stadtwald auch weiterhin zu den eigenen Konditionen verkaufen. Eine Vorgabe oder gar Weisung von Seiten des Landes bekommt das Forstamt nicht.

Die Reformpläne des Kartellamts haben in der Forstwirtschaftsbranche einen Aufschrei ausgelöst (wir berichteten). "Um uns herum wird sich voraussichtlich einiges verändern, doch bei uns bleibt die Reform-Axt im Schrank." Für Forstamtsleiter Tobias Kühn und seinen Stellvertreter Roland Brauner wird sich durch das Kartellverfahren zunächst nichts ändern. Auch weiter sind sie für die Vermarktung des gesamten Holzeinschlags zuständig: Anders als seine Kollegen kann Brauner auch in Zukunft bestimmen, "wem er zu welchem Preis welche Mengen Holz zum Wohle der Stadt verkauft".

Diese Autonomie, die neben VS nur Biberach besitzt, hängt damit zusammen, dass das Forstamt eine unabhängige Behörde ist, Betrieb und körperschaftliche Behörde gleichermaßen und "dies seit dem Jahr 1833". An dieser Unabhängigkeit dürfte künftig auch nicht zu rütteln sein. Zum einen, so Kühn, halte das Kartellamt das VS-Modell ausdrücklich für unbedenklich. Zudem sieht sich das Duo auch politisch erwünscht. Schon einmal, im Jahr der Forstreform 2005, habe die Unabhängigkeit auf dem Prüfstand gestanden. Damals votierte der Gemeinderat 40:0 für deren Beibehaltung.

Kühn und Brauner verstehen die Unruhe in der Nachbarschaft. "Viele wissen nicht, was auf sie zukommt." Gibt es Überlegungen im Forstamt, benachbarte Reviere von Gemeinden anzugliedern, um für sie Vermarktung und Verkauf von Stammholz zu regeln? "Wir sind nicht aktiv geworden", erwidert Kühn. "Und uns hat auch noch kein Bürgermeister aus dem Kreis angerufen", ergänzt Brauner. Was aber in drei, vier Jahren sei, könne niemand vorhersehen. Da Arbeitsvolumen und -kapazität derzeit gut zusammenpassten, gäbe es für VS keinen Handlungsbedarf.