Villingen-Schwenningen - Nur noch 166 Flüchtlinge sind derzeit in der Bedarfsorientierten Erstaufnahmeeinrichtung (BEA) in Villingen untergebracht. Beim Regierungspräsidium spricht man von einer "Verschnaufpause" und keinem Aufatmen.

Es ist ruhig geworden in der Dattenbergstraße. Wo in den vergangenen Monaten sonst zahlreiche Gruppen an Flüchtlinge unterwegs waren, trifft man im neuen Jahr nur vereinzelt auf Menschen. Denn: Statt 1129 (Stand 1. Dezember) befinden sich nur noch 166 Asylsuchende (Stand gestern) in der BEA.

Doch wie kommt es zu diesem drastischen Rückgang? "Die Flüchtlingszahlen sind zurückgegangen, im Vergleich zum November etwa um die Hälfte", berichtet Matthias Henrich, Pressesprecher des Regierungsprädiums Freiburg.

So würde die Erfahrung aus den vergangenen Monaten zeigen, dass die Zugänge über die Wintermonate regelmäßig abnehmen. Statt täglich bis zu 1500 kommen derzeit in Baden-Württemberg nur noch etwa 500 bis 800 Flüchtlinge an. Die Zahlen würden sich zwar noch auf einem "sehr hohen Niveau" bewegen, dennoch: Da sich die Lage etwas entspannt hat und auch die Registrierung besser läuft, konnte man viele Flüchtlinge bereits in Anschlussunterbringungen verlegen. "Das ist auch für die Menschen besser. Diese waren teilweise lange in der BEA untergebracht und denen können wir nun wieder eine Perspektive bieten", so Markus Adler, ebenfalls Pressesprecher des RP. Aus diesem Grund konnte auch die Zahl des Sicherheitspersonals reduziert werden.

Gebäude werden allerdings nicht geräumt, denn Prognosen für die Zukunft möchte man keine abgeben. "Es bleibt alles wie bisher", stellt Henrich klar. Dies sei das erste Mal, dass man nicht unter totalem Druck agieren müsse, aber man müsse erst schauen, wie es weiter geht. "Dies kann auch nur eine Verschnaufpause sein", ist man beim RP darauf bedacht, keinen Optimismus zu äußern.

Auf die bisherigen Planungen haben die derzeitigen Unterbringungszahlen keine Auswirkungen. Klar ist laut Henrich nur: "Die Zelte auf dem Messegelände werden am 31. März geräumt." Ob die dortigen Flüchtlinge eventuell sogar in die BEA nach Villingen kommen, ist derzeit noch unklar. In der Messe sind momentan 200 Asylsuchende untergebracht. "Diese Überlegungen gibt es derzeit noch nicht." Denn da am 31. März auch die Unterkunft in Immendingen geräumt wird, könne der Bedarf an Plätzen in Villingen wieder steigen. Deshalb möchte man sich auch weiterhin die Option einer Containerunterkunft offenhalten. Wie angekündigt soll diese bei den Lyautey-Kasernen entstehen.

"Hier gibt es, nach den Abstimmungen zwischen dem Integrationsministerium und der Stadt, eine klare Absichtserklärung – ob das so umgesetzt wird, bleibt abzuwarten", berichtet Adler. Für diese Unterkünfte gibt es jedoch eine Vorlaufzeit von mehreren Wochen. "Das Gelände muss entsprechend hergerichtet und Versorgungsleitungen gelegt werden", gibt Adler zu bedenken. Aufgrund des Winters sind die Containerunterkünfte momentan noch kein Thema. Doch je nachdem wie sich die Flüchtlingszahlen, vor allem im Frühling, entwickeln, müsse man hier wieder schnell reagieren. Vor allem weil die Unterkunft in der Messe dann Geschichte ist.

Kommentar: Kubons Zukunft

Von Uwe Klausner

Die Integration von Flüchtlingen gehört ganz nach oben auf die Agenda in VS. Es bewegt die Bürger. Und daher war es richtig, dass sich OB Rupert Kubon in seiner Neujahrsrede damit beschäftigt hat, Probleme benannte und die Helfer lobte. Kubon will sich nicht vorwerfen lassen, das Thema zu vernachlässigen. Das muss er indes bei den Schulen.

Lange hat die Stadt viel zu wenig Geld in diese Gebäude investiert. Jetzt stehen viele Millionen im Etat. Vernachlässigt wird ebenso die Jugendarbeit. Viel zu lange warten die jungen Leute auf ein eigenes Zentrum. Geplant wird 2016. Gebaut noch nicht. Und was wird aus Kubon? In zwei Jahren ist OB-Wahl. Er ist 61 Jahre alt und könnte antreten. Und was hat er vor? VS soll mit ihm noch bunter werden, versprach er in der Neujahrsrede, wenn es gelingt die Flüchtlinge zu integrieren. Dafür steht Kubon.

Seite 2: Neue Infos zum Mangin-Gelände

Die städtebaulichen Perspektiven des Mangin-Geländes und die Ideen der Bürger werden am Montag, 18. Januar, vorgestellt und weiter konkretisiert. Die Infoveranstaltung findet von 17.30 bis 19.30 Uhr im Franziskanermuseum statt. Vertreter der Stadt, des Planungsbüros sowie des "Bündnisses Für Faires Wohnen" stehen für Fragen zur Verfügung. Beim Infoabend präsentiert das Amt für Stadtentwicklung die Planung und berichtet über aktuelle städtische Entwicklungen, die in Verbindung mit der Konversion des Mangin-Areals stehen. Die Flüchtlingsunterbringung, preiswerter Wohnraum oder die Standortsuche für die städtische Verwaltung sind aktuelle Themen.