Bis zu 1000 weitere Flüchtlinge sollen in einem Containerdorf auf dem Lyautey-Gelände in Villingen unterkommen. Foto: Eich

Meinung der Anwohner zur Ansiedlung von Asylsuchenden auf Lyautey-Gelände gespalten. DRK: Unterteilung muss passen.

Bis zu 1000 weitere Flüchtlinge sollen in einem Containerdorf auf dem Lyautey-Gelände in Villingen unterkommen. Die Meinung der Anwohner hierzu ist gespalten.

Villingen-Schwenningen - Noch liegt das Gelände zwischen Richthofenstraße und Kirnacher Straße völlig brach – doch schon bald soll hier Leben einkehren. Denn das Regierungspräsidium plant, dort bis zu 1000 zusätzliche Flüchtlinge unterzubringen. Man wolle die Containersiedlung "so schnell wie möglich" bauen – ein genauer Zeitplan liegt jedoch noch nicht vor.

Wenige Tage, nachdem die Stadt bekannt gegeben hat, dass das Lyautey-Gelände nun für eine zusätzliche Unterkunft genutzt wird, ist die Stimmung unter den Anwohnern durchaus gespalten. "Über die Flüchtlinge kann ich grundsätzlich nichts Negatives sagen, wir hoffen natürlich, dass die zusätzlichen Menschen nicht so viele Auswirkungen haben", berichtet einer der Anwohner. Klar sei, im Viertel fallen die Flüchtlinge auf, "vor allem wenn sie zur Essenausgabe laufen", aber es sei alles sehr sauber.

"Bisher keine Probleme"

Auch Thomas Moser, Anwohner in der Dattenbergstraße sieht mit den zusätzlichen Asylsuchenden keine Probleme. "Ich merke von denen nicht viel, sie sind sehr höflich." Viel mehr führen die Menschen einem vor Augen, "wie gut es uns hier geht." Außerdem können die Menschen seiner Meinung nach eine Chance für das Land sein. Dass das Lyautey-Gelände nun genutzt wird, überrascht ihn nicht. "Es war ja klar, dass es irgendwann Container geben wird." Die Politik sei aber gefordert, dass man die Menschen hier "nicht nur ablädt und durchfüttert". Er kennt jedoch auch die Meinung von anderen Anwohnern, die die zusätzlichen Flüchtlinge kritisch sehen. "Vor allem ältere Menschen haben schon Angst."

Eine ältere Anwohnerin, die im Welvert wohnt, hat aber eher Mitleid mit den Asylsuchenden. "Das sind arme Menschen. Wenn es in ihrem Land besser aussieht, werden sie auch wieder heim gehen", ist sie überzeugt. Sie habe keine Angst und keine Probleme mit den Neuankömmlingen.

"Lösen Unbehagen aus"

Anders sieht das eine junge Mutter, die mit ihrem kleinen Kind im Welvert unterwegs ist. "Wir haben Unterschriften gesammelt, das kann so nicht weiter gehen", sagt sie. Gegen Flüchtlinge habe sie nichts, aber "es sind zu viele drum herum" – sowohl in der Dattenbergstraße als auch in den Erbsenlachen und nun auf dem Lyautey-Gelände. Die Konzentration sei zu hoch.

Man wisse natürlich nicht, wie es sich weiter entwickelt, aber gewisse Spannungen und Ängste seien da, "gerade weil wir auch kleine Kinder haben." Die Schar von Männern, die unterwegs seien, lösen bei der jungen Mutter und bei weiteren Anwohnern Unbehagen aus, obwohl ihr persönlich noch nichts passiert sei. "Aber man hört von gewissen Vorfällen mit den Flüchtlingen", erzählt sie. Ihrer Meinung nach sei die Stimmung im Welvert gegen diese neue Ansiedlung.

Beim DRK-Kreisverband Villingen-Schwenningen will man noch keine Prognosen abgeben, wie sich die Sache aufgrund der 1000 neuen Asylsuchenden entwickeln könnte. "Natürlich war es von der Zuständigkeit her einfacher, als man nur die Asylbewerber in den Erbsenlachen hatte", berichtet Ludwig Winter, Koordinator der Ehrenamtlichen für Flüchtlinge. In seinen Augen wird das Containerdorf für die Anwohner natürlich merkbare Auswirkungen haben. "Die Menschen, die dort ankommen, wissen noch nicht, wie es hier läuft", gibt er zu bedenken. Sie müssen erst lernen, wie sie sich zu verhalten haben, und es kommen immer wieder neue Menschen an, die sich erst orientieren müssen.

"Unterteilung muss passen"

Bezüglich der Art des Unterkunft hält es Winter für wichtig, wie die Container aufgebaut sind. "Die Container dürfen nicht zu groß sein, die Unterteilung muss funktionieren und die Menschen müssen zueinander passen", ist seine Meinung.

Die Schwenninger Messehallen, in der viele Menschen in einem großen Raum unterkommen, sei daher schwieriger für die Flüchtlinge. Deshalb müssen die Betreiber in seinen Augen darauf achten, das Containerdorf entsprechend zu gestalten.

Zufrieden sei man derweil mit der Entwicklung in den Erbsenlachen. "Hier ist es ruhig geworden, es läuft in geregelten Bahnen", freut sich Ludwig Winter, dass sich die Sache positiv entwickelt hat.